Ob China aber seine gegenwärtig hohe cognitive ability auch in nützliche Innovationen umsetzen kann, bleibt abzuwarten, denn in der aktuellen Innovationshitparade (Global Innovation Index 2018) belegt es nur Rang 17. In die sonst von Europa und den USA dominierten Top 10 schafft es auch das übrige Ostasien nur mit Singapur auf Rang 5. Ich glaube, man kann die Innovationsfähigkeit Ostasiens durchaus anzweifeln, wie auch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Japan hat die innovationsfördende Eigentumsökonomie wie Europa und Nordamerika im 19. Jahrhundert eingeführt. Trotzdem blieb sein Anteil an den grossen, alltagsverändernden Innovationen im Vergleich seit damals unterdurchschnittlich. Als grösste Erfindung Japans wird der Hochgeschwindigkeitszug genannt, der eigentlich nur die Weiterentwicklung einer schon vorhandenen (europäischen) Technologie darstellt. Die Länder Westeuropas und Nordamerikas hingegen haben in den letzten 200 Jahren praktisch den gesamten modernen technischen Apparat im Alleingang auf die Beine gestellt: Auto, Flugzeug, Radio, Fernsehen, Telefon, Glühhbirne, Atombombe, Computer, Handy, Internet usw. Vielleicht wirkt sich in Ostasion dessen konfuzianisches Erbe mit seiner Uebergewichtung des Gehorsams gegenüber Autoritäten als innovationshemmend aus. Fazit: Vielleicht müssen wir die westliche Welt doch noch nicht so rasch abschreiben.
Nicht zu vergessen ist, dass die bereits weit über eine Milliarde Chinesen natürlich auch exakt denselben Wohlstand und Komfort haben wollen, wie er in Europa und Nordamerika ganz selbstverständlich ist. D.h. jede (!) chinesiche Familie will: Vollversorgung mit Elektrizität, Zentralheizung, mindestens ein Auto und natürlich auch im Flugzeug in den Urlaub fliegen usw. Und das bei einer nach wie vor wachsenden, chinesischen Bevölkerung. Ob Greta Thunberg und die anderen #FridaysForFuture-Demonstranten die auch diese über eine Milliarde Chinesen von ihrem Anliegen wird überzeugen können? Zumal, nebenbei erwähnt, die ebenfalls über eine Milliarde Inder insgesamt bisher zwar noch erheblich ärmer sind als die Chinesen, aber dennoch langfristig genau den selben Weg anstreben?
Das sollte man bei uns auch fördern! Genau zwei Kinder. doppeltes Kindergeld fürs zweite aber für das Dritte keines mehr. Keiner Frau sollte es verwehrt sein, ein Kind zu bekommen, aber niemand sollte mehr kriegen, als er ernähren kann. Dann würden einige sich noch für ein zweites entscheiden und der Rest würde davon abgehalten, sich in der Fließbandproduktion einzurichten. Ich bin eine Frau und ich war auch selbst schon arbeitslos als mein Kind noch klein war… ich wäre aber aus o.g. Grund sogar dafür, ALG2 nur noch für Kinder zu zahlen, die bei der Antragstellung schon vorhanden sind.
Es sind immer wieder die gleichen Fehler: Der Istzustand wird mit den (fast) gleichen Rahmenbedingung in die Zukunft fortgeschrieben. 1. Kassandraruf Überbevölkerung Am Beispiel China sieht man deutlich: bescheiden wachsender Wohlstand bremst radikal die Geburtenentwicklung. Schaut man sich die Weltkarte an bleibt fast nur noch Afrika als Problem. Hinterfragt man die wirksame Entwicklungshilfe , muss man feststellen das was Afrika derzeit braucht ist eine Infrastruktur, als Basis für wirtschaftliche Entwicklung. Hier haben m.E. die Chinesen als einzige mit ihrer Seidenstraße das richtige Rezept die Überbevölkerung zu stoppen. Wir sollten dankbar sein… 2. Kassandraruf “wir suchen händeringend Arbeitskräfte” , die Bevölkerung überaltert Es scheint offensichtlich kaum einer mitzubekommen wie die neuen Technologien 5G und Industrie 4.0 in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt aufmischen werden. In wenigen Jahren wird Schritt für Schritt die automatische, (fast) menschenleere, hocheffektive Fabrik (3 schichtig, keine Pausen, Urlaub, Streiks etc) entstehen. In den Werkhallen tummeln sich die Roboter , die Logistik machen autonome Fahrzeuge und in den Büros (Verwaltung, Produktionssteuerung) hat die KI den Menschen verdrängt. Auch hier wird China die wenigsten Scheuklappen (wie D) und das nötige Kapital haben um diese Fabriken aus dem Boden zu stampfen und das vermeintliche Arbeitskräfteproblem löst sich dann von selbst, auch ohne Zwang auf 2. Kind. Auch hat China m.E. die besten Bedingungen um mit den dann massenhaft arbeitslosen Menschen vernünftig umzugehen. Deutschland denkt nur in Wahlperioden, China langfristig. Warum soll es einem Menschen mit einem vernünftigen Grundeinkommen und viel Freizeit schlecht gehen?
“Nationen, deren Bevölkerungsmehrheiten nur durch Siege in der Konkurrenz auf Arbeitsmärkten an Positionen gelangen, tendieren bei den Geburtenraten Richtung null.” Wieso ist die Menschheit eigentlich nicht in der Vergangenheit ausgestorben, wenn sie dies heute aufgrund von meritokratischen Umständen tut? Früher war die Meritokratie viel härter. Früher gab es keinen Sozialstaat, Armut war der Normalzustand, und diejenigen, die Fehler gemacht haben, sind oder wurden gestorben, UND auf der Karriereleiter benachteiligt. Die soziale Hängematte, die heutzutage davor bewahrt, gibts noch nicht lange. Also: Warum sind die Leute früher, unter sehr viel härteren und meritokratischeren Bedingungen, nicht ausgestorben? Wieso gibt es uns noch? Weniger als zwei Kinder pro Frau führen, ganz offensichtlich, innerhalb nur einiger Generationen zum Aussterben. Sie übersehen etwas, das heute fundamental anders ist, als früher, und das zum Aussterben führt. Dies ist nicht die Meritokratie innerhalb des Kapitalismus, und auch nicht das Fehlen von Sozialhilfe. Der Umfang der heutigen Sozialhilfe übersteigt die Produktivität der gesamten Wirtschaft von vor 100 Jahren, und damals ging es, nach heutigen Maßstäben, praktisch anarchokapitalistisch zu. Und Wohlstand ists auch nicht. Pumpen Sie Wohlstand in die dritte Welt, wird dieser Wohlstand in zusätzliche Kinder gesteckt, und in kurzer Zeit ist pro Kopf wieder genau so viel Wohlstand vorhanden, wie zuvor. Die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln und Abtreibungsmitteln ists auch nicht, denn es war schon in der Antike machbar, eine Schwangerschaft zu verhüten oder ein Kind abzutreiben, wenn man dies wollte. Abtreibung war damals sogar lange nach der Geburt kein Problem, weils sozial akzeptiert war, ungewollte Kinder einfach über Nacht auszusetzen, was ein Todesurteil für diese Kinder war. Und einen Zwang, oder ein Nudging, um Kinder zu kriegen, hat es niemals gegeben. Wir unterscheiden uns in einem wichtigen Punkt, den Sie nicht nennen.
“Put your money where your mouth is”. 100.000 Euro für einen Master of Science, 250.000 für einen M.Sc.Mathematics.
Wenn in China erst mal Massenwohlstand herrscht,wird sich die Geburtenrate auf einem niedrigen Niveau wie bei uns einpendeln. Bestes Beispiel dafür ist Japan.
Nach einem längeren Aufenthalt in China und vielen Gesprächen mit einheimischen, habe ich mir ein kleines Bild von dem Land machen können. Kinder generell sind in China beinahe schon ein Investment. Bildung steht ganz weit oben und dort vor allem alles Naturwissenschaftliche. Der Aussiebungsprozess in unterschiedliche Leistungskategorien und der dabei entstehende Druck auf die Schüler ist hoch. Auch ist es ganz normal für manche Chinesen, nach einen harten Arbeitstag, bis 22 Uhr mit seinen ein oder zwei Sprösslingen die Hausaufgaben zu üben oder den Stoff vom Schultag zu wiederholen. Dabei kommt natürlich das normale kindliche Verhalten viel zu kurz, aber das wird ohne zu meckern in Kauf genommen, wobei vor allem die Eltern nicht immer sehr glücklich ausschauten. Auch ist mir aufgefallen, dass viele junge Chinesen alle eine Brille benötigen, da sie extrem viel Zeit vor Bildschirmen und Büchern verbracht haben müssen. Es ist halt so eine Sache wenn man selber Kinder hat, ob man es den eigenen in der Intensität zumuten will, schließlich soll eine Kindheit auch eine Kindheit mit allen was dazu gehört sein. Wie wir in Zukunft mit diesen jungen Leuten konkurrieren wollen ist eine andere Frage. Wahrscheinlich geht das nicht.
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