Der Mord an Charlie Kirk hat mich zutiefst getroffen, und ich wusste zunächst nicht genau warum. Es war, als würde ich alte Traumata erneut durchleben, die mich in der Vergangenheit gelähmt hatten.
Ich war nie ein großer Fan von Charlie Kirk. Ich habe ihn nie getroffen. Ich hatte einige berufsbedingte Kontakte mit Turning Point USA, aber wie viele pro-israelische, pro-amerikanische Kommentatoren folgte ich hauptsächlich seinen Social-Media-Kanälen, auf denen er Meinungen äußerte, die andere oft nicht zu sagen wagten – insbesondere über die Gefahren des Islams und der illegalen Einwanderung. Ich war nicht seiner Meinung darüber, wann menschliches Leben im Mutterleib beginnt, über seine isolationistische Haltung im Israel-Iran-Krieg und seines Glaubens, dass Frauen ihr ultimatives Glück in der Ehe finden – es sei denn, sie heirateten rechtschaffene, hingebungsvolle Männer wie Charlie. Am meisten jedoch: Ich bin keine Christin.
Und doch hat mich sein Mord zutiefst getroffen, und ich wusste zunächst nicht genau warum. Es war, als würde ich alte Traumata erneut durchleben, die mich in der Vergangenheit gelähmt hatten: das Massaker vom 7. Oktober und seine eigentliche Ursache – die Vertreibung der Juden aus Gaza im Jahr 2005, die ich damals als Reporterin miterlebte. In der Nacht, als uns Charlie genommen wurde, brach ich in Tränen aus – und immer wieder, wenn ich Bilder seiner wunderschönen, durch und durch amerikanischen Familie in meinem Feed sah. Sein Verlust muss etwas Tieferes symbolisieren.
Als ich die Trauerrede seiner Witwe Erika sah, während mir Tränen übers Gesicht liefen, begann ich mein unstillbares Leid zu verstehen. Charlie Kirk verkörperte denselben Geist, der einst im Sand von Gusch Katif kämpfte, als zehntausende von „Siedlern“ und ihren Unterstützern Israel davor warnten, sich selbst zu verraten, indem man Juden aus ihren Häusern riss, nur um das gut bestellte Land an erklärte Feinde zu übergeben. Achtzehn Jahre später wurden ihre Warnungen durch das Massaker vom 7. Oktober bestätigt.
„Sie haben Charlie getötet, weil er eine Botschaft von Patriotismus, Glauben und Gottes barmherziger Liebe verkündete“, sagte Erika.
Den Geist der frühen christlichen Siedler Amerikas
Als ich mich vor dem Abzug in Gusch Katif einschlich, war ich eine säkulare Rationalistin, inspiriert vom Philosophen Baruch Spinoza, der lehrte, dass Gott das Wesen der Existenz ist und dass Ihn zu lieben bedeutet, ein Leben der Vernunft im Streben nach Selbsterhaltung zu führen. Ich musste kein orthodoxer Jude sein, um die Wahrheit zu erkennen: Das Leben produktiver Landsleute zu zerstören, um sich mörderischem islamischem Terror zu beugen, war falsch – und in der Folge selbstzerstörerisch.
Die „Siedler“, die in den 1970er und 80er Jahren noch als zionistische Pioniere gefeiert wurden, als sie ihre Häuser auf kargem, biblischem Land errichteten, teilten vielleicht nicht Spinozas Version des ethischen Monotheismus, aber ich kämpfte dennoch an der Seite dieser bescheidenen, gläubigen Männer und Frauen – in Jeans und bauchfreiem Top mit Bauchnabelpiercing. Letztlich kämpften wir für denselben Gott.
Bis heute ist mein Lebensstil nicht ihrer. Ich bin eine alleinerziehende Mutter, die Israel für Berlin verlassen hat, studiere an einer liberalen Rabbinerschule und schreibe Romane, bei denen Konservative erröten würden. Für mich waren die „Siedler“ in Gaza sowie in Judäa und Samaria wie die Priesterkaste der Nation Israel, die durch strenge Tora-Befolgung jene moralischen Tugenden bewahrte, die unsere Feinde verachten – jene, die in den Zehn Geboten und im universalen Lehrsatz der Tora verewigt sind: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Charlies Familie und Anhänger trugen den Geist der frühen christlichen Siedler Amerikas, und das machte auch ihn zu einem Teil einer priesterlichen amerikanischen Kaste.
Die Welt durch Worte gestalten
In den Tagen nach seinem Tod sah ich mir mehr von seinen Debatten auf dem Campus an. Er war eindeutig begabt – sein breites Wissen, sein schneller Verstand und seine Fähigkeit, mit Menschen aller Art zu kommunizieren. Seine Liebe zur Menschheit zeigte sich in der Freundlichkeit, die er selbst jenen entgegenbrachte, die ihm widersprachen. Er glaubte daran, die Welt, die er sich vorstellte, durch Worte zu gestalten, nicht durch Gewalt. Er ermahnte die Amerikaner, ihr Land nicht bloß als eine Wirtschaftszone für Konsumkomfort zu sehen, sondern als Heimat – wo Familien und Vermächtnisse auf den Tugenden menschlicher Freiheit und göttlicher Liebe gründen, die die Gründer Amerikas inspirierten.
Ich beneide Erika, weil sie sich in ihrer Trauer nicht duckt. Sie erhebt sich in ihrer dunkelsten Stunde, um den Kampf für die Welt, die er sich wünschte, fortzuführen. „Einer seiner Leitsätze war ‚Niemals aufgeben‘“, erklärt sie. „Darum möchte ich euch sagen – wir werden niemals aufgeben. Niemals. Wirklich niemals.“
Während Israel unter dem Verlust von hunderten Zivilisten und Soldaten leidet, fragte ich mich: Warum sprechen Israelis nicht so? In den hochgepriesenen Trauerreden trauernder Angehöriger höre ich selten diesen trotzigen, kämpferischen Geist. Noch schlimmer: Manche richten ihre Trauer nach innen und flehen die israelische Regierung an, den Forderungen der Hamas nachzugeben und den Krieg in einem Patt zu beenden.
Aber dann erinnerte ich mich – einige Israelis sprechen sehr wohl wie Erika, im Bewusstsein, wie sie es ausdrückte: „Unser Kampf ist nicht einfach ein politischer. Vor allem ist er spirituell.“ Diese Israelis bekommen nur nicht viel Sendezeit.
„Niemals aufgeben“
Es sind natürlich religiöse Zionisten, insbesondere die „Siedler“ in Judäa und Samaria. Es sind dieselben israelischen Nationalisten, die Charlies Feinde sofort als „Faschisten“ verleumden würden. Es sind die Israelis, die das Tikva-Forum gründeten – für Familien, deren Söhne in Gaza gefangen sind. Trotz der tiefen Sehnsucht und Sorge um ihre Kinder wissen sie, dass die Nation durch Verhandlungen mit Terroristen in Gefahr gerät. Sie trotzen den populären, mediengetriebenen Trends und rufen die Regierung auf: „Niemals aufgeben.“
Ein Bote für uns alle
Eine Frau, die mich jüngst an Erika erinnerte, ist Emuna („Glaube“) Chirak, die junge Witwe von Sergeant Yosef Yehuda Chirak aus einem „Hügelaußenposten“ in Judäa und Samaria, der letzten Mai im Alter von 22 Jahren in Gaza fiel. In ihrer Trauerrede sagte sie: „Du warst ein Bote für uns alle, ein Bote für das ganze Volk Israel, um das Böse auszurotten. Welch ein Privileg, dass dir diese Mission gegeben wurde.“ Ihr Vater, Yehuda Eliyahu, politisch im Siedlungswerk aktiv, forderte Netanyahu auf: „Führe den Krieg mit aller Kraft, bis wir dieses Böse von der Welt beseitigt haben.“
Meine Trauer um Charlie weckt meine Trauer um Gusch Katif und den Verlust dieses Landes, der durch die ständige Diffamierung und Entmenschlichung der guten Menschen dort möglich wurde. Charlies Kampf war auch ihrer – nicht nur für ihre jeweilige nationale Sicherheit, sondern für die nationale Seele. Unser Kampf auf jenem Sand war nicht nur um Land, sondern um Werte: Machteliten gegen den einfachen Mann; gottloser Nihilismus gegen vernunftgeleiteten Glauben; radikaler Individualismus gegen die traditionelle Familie; Konformität gegen unabhängiges Denken.
Der Aufstieg der „Populisten“ in Europa gleicht der Siedlerbewegung in Israel. Gewöhnliche Menschen, durch die Umstände zu außergewöhnlichen Menschen geworden, getrieben von der Liebe zu ihren Familien, ihrem Land, ihrem Gott – die Alarm schlagen vor dem Zustrom radikaler Muslime, die zweifellos mit den Terroristen und ideologischen Extremisten sympathisieren, die Juden aus Gusch Katif vertrieben haben. Sie sind die Siedler. Charlie war ein amerikanischer Siedler.
Orit Arfa ist eine amerikanisch-israelische Journalistin und Autorin mit Sitz in Berlin. Sie berichtet über die israelische Gesellschaft und die jüdische Welt für eine Reihe von Publikationen, darunter Jewish News Syndicate. Ihr Debütroman The Settler schildert den Gaza-Rückzug von 2005 aus der Perspektive ein er jungen Frau, die in Tel Aviv rebelliert. Ihr zweiter Roman, Underskin, ist ein deutsch-jüdischer Liebesroman. Sie hat einen Master-Abschluss in Bibel und jüdischem Denken vom Jewish Theological Seminary und studiert derzeit auf das Rabbinat hin.

Wie gut kennen wir eigentlich Charlie Kirk? Wir kennen den überhaupt nicht. Wir glauben nur, daß wir den kennen, aber dem fehlt der Schatten, das ist nur das, was wir kennen sollen, und nicht was wir kennen sollten.
Lutz HERRMANN, - ” ... existenziellen Überlebenskampf jüdischer Menschen in Palästina…... ” ??? Meinen sie den STAAT Israel ?
Schon Ende der 90’iger schwante mir, dass uns ein so noch nicht dagewesener (End?)Kampf mit dem großen “Durcheinanderwerfer” bevorstehen würde. Mögen diese im Vergleich wie eine Kitaparty anmuten, standen die enstpr. Zeichen trotzdem schon mehr als deutlich am Horizont. Weder der 11. September noch die darauffolgenden Ereignisse waren für die “Spaßgesellschaft” Fanal genug, um die Rückkehr zu “Fides et Ratio” (Glaube und Vernunft) für erstrebenswert zu halten. Wohlstand fraß Hirn; und ich gebe zu: mit dem süßen Gift des Zeitgeists, in allen Punkten tolerant & liberal zu sein, um “die Liebe der Welt” zu gewinnen, war auch ich lange erpressbar. Die Verwirrung als Teil der sogen. Eschatologischen Rede Jesu über die letzten Dinge, der eine große Dunkelheit (der bayerische “Seher” Alois Irlmaier, aufgrund seiner amtlich dokumentierten Trefferquoten, eine durchaus ernst zunehmende Figur, prophezeite in diesem Kontext die berühmten “Drei Tage Finsternis” als explizit technisches Ereignis) und menschliche Verzweiflung (die große Trübsal) vorausgehen würde, sind also nicht vom Himmel gefallen, sie waren schon mit Hahnes “Schluss mit Lustig”, Anfang der 2000’der, absehbar! Und dass die totale Toleranz der “Weltmeister der Herzen” auf extrem schmalen Grad wandert bzw. auf keinem tieferen Fundament fußte, als der Welt krampfig vorzuführen, wie sehr man heute der nur noch gute Antinazi sei, hat der mit Österreich repressivste Corona-Hygiene-Staat der Welt, der anschließen den Russen wieder den Krieg erklärte, eines Besseren belehrt. * Ich habe in diesem Kampf gegen den pefekten Durcheinanderwurf ja mit vielem gerechnet. Aber das man es gleich mit ISMUS- 6 Gegnern, dem moralischem Terrorismus des “besten Helldeutschen aller Zeiten”; dem Islamismus, dem (mit letzterem schon immer sympathisierenden) Sozialismus, dem intellektuellen Säkularismus/Atheismus u. obendrauf mit der versammelten DUMMHEIT, die diese Epoche auszeichnet, zu tun bekommt damit habe ich nicht gerechnet *
Charlie Kirk war ohne jeden Zweifel der talentierteste, wichtigste Jugendorganisator des letzten Jahrzehnts. Aber Frau Orfa, so sehr es schmeichelt, dass Sie einen Kirk mit Israelischen Siedliern vergleichen, darf ein wichtiges Detail auch nicht verschwiegen werden: Spätestens durch den Militärschlag gegen den Iran gärt es in der amerikanischen Rechten. Man fragt sich ob es hier “America First” heißt oder doch “Israel First” heißen sollte. Es gärte so sehr, dass selbst ein Charlie Kirk sich zuletzt zunehmend kritisch bezüglich Israel und Trump äußerte. Nicht nur, dass der Militärschlag ein zentrales Wahlversprechen Trumps brach (zugunsten Israels), nicht nur dass das Herunterspielen der Epstein-Sache wie blanker Hohn für das MAGA-Movement ist (das sich nach wie vor fragt, was Epsteins Verbindung zu Israel war), nein auch schlichtweg weil die Zustände, die Israel in Gaza (mit-)verursacht, einfach nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sind. Und wie es der Zufall will, wurde Kirk laut Recherchen in den letzten Monaten regelrecht bombardiert mit Textnachrichten zionistischer US-Billionäre, die ihm damit drohten, sie würden sämtliche Fördermittel streichen, sollte er mit der Kritik nicht aufhören. Für eine Verbindung Israels gibt es natürlich keinerlei Beweise. Aber man darf sich zumindest fragen, was mit diesen US-Bürgern los ist, wenn sie so selbstverständlich meinen, “America First” hätte sich nach den Interessen Israels zu richten Und zumindest Kirk in die Nähe israelischer Siedler zu rücken, entspricht nun wirklich überhaupt nicht dem, wofür er stand bzw. stehen wollte.
(2) Herr Kirk hätte sich darüber gefreut, daß auch ich viele Seiner politischen Ziele als erstrebenswert ansehe. Seine private Lebensart, die weder Sie, Frau Arfa, noch ich teilen, hatte Er nie vorausgesetzt. Er empfahl sie nur. Götz Kubitschek würde sagen, Charlie Kirk war der größte Meta-Politiker des Westens. Und für mich bin ich nicht willens, den Mord der Linken zu verzeihen. Denn damit ist Charlie Kirk gescheitert.
Wissen Sie, Frau Arfa, emotional ging es mir ähnlich, wie Ihnen. Als die Nachricht über den Äther tickte, daß Charlie Kirk ermordet wurde, überschritt in mir irgendwas endgültig eine Rote Linie, etwas, das ich so noch nie derart wahrgenommen hatte. Aber ansonsten kann ich nur wenig mit Ihrem Artikel anfangen. Neulich hatte ich meine Kritik Frau Lengsfeld, aber auch Herrn Noll & Herrn (Stefan) Frank kommuniziert. Ich hoffe/bete quasi inständig darum, daß konservative Autoren mehr zu interessengeleiteten Artikeln kommen, völlig nüchtern über Interessen von Konfliktparteien berichten. Das ist heidnisch. Heidnische Götter kennen gar keine Moral, sondern nur Interessen. Das Heidentum brachte uns die Hochkulturen, in denen Diaspora-Juden so gerne leben, anstatt, wie die Israelis zu dem zu stehen, was sie selbst sind. Böse sind immer nur die anderen. Mit moralischen Plattitüden, üblich für die Linke, gewinnt immer der mit der fetteren Propaganda-Reichweite, aktuell die westliche Linke (inklusive vieler Diaspora-Juden & Muslime). Man kann auch die Einteilung Ihres Volksangehörigen Goodhart in Somewheres & Anywheres wählen. Die Anywheres, wie Sie, Frau Arfa, herrschen über die Somewheres, wie zB die Völker, die den Kampf Israels um eigene Identität bis zum heutigen Tag verloren haben. Dazu gehören auch die USA. Aber auch nur, wenn man Ihre Siedler vom biblischen Landraub freispricht. Das geht auch nur, wenn man Interessen in den Raum stellt. Der eskalierende Kampf der Nationalsozialisten war im Grunde israelisch. Das wagt sich aber niemand einzugestehen. Sie, Frau Arfa, müssen nicht konvertieren, wenn Sie in Berlin leben wollen. Wenn ich Israeli werden wollte, müßte ich das mit allen Konsequenzen tun, zu Recht. Charlie Kirk riet zum vorsichtigen Gebrauch der Bibel. Es war vor allem sein Logos, der Konservatismus, den sich die Menschen selbst, ohne Gott, geben, den Er vertrat. Er hatte aber nicht von mir verlangt, daß ich meinen Hedonismus Frauen gegenüber aufgebe.
Charlie Kirk war kein “Siedler”. Er wollte nicht aggressiv etwas durchsetzen, er suchte den Dialog und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Er wollte überzeugen. Er wollte nichts mit Gewalt durchsetzen. Ich muss der Autorin hier widersprechen. Sie hat etwas herausprojiziert, für das Charlie Kirk eben nicht stand.