@ Thomas Taterka - Der “Huck Finn”, den ich kenne, stammt aus den Ideen von Mark Twain, wird inzwischen mehrfach zensiert und entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Ältere Ausgaben wie meine mit einer dem Original näher liegenden Ausdrucksweise werden vermutlich demnächst zu einem Stichtag von den Moral- und Sprachzensoren eingesammelt und zentral verbrannt. Wer dazu keine Idee hat, kann sich ja mal bei Bildmaterial ab 1933 - 3. Reich Anregungen holen. Wird schon psssen, da eine Mehrheit im Lande inzwischen sozialen Abstand, Hausarrest und Maulkorb (Über die Burka als Kleidungsstück der Unterdrückung muß sich hierzulande niemand mehr aufregen.) als Akt des Gehorsams seitens der Obrigkeit akzeptiert. einige ein Mehr davon verlangen. Darauf läßt sich konstruktiv aufsatteln.
Gefällt mir, @ Herr Bonhorst. Es waren halt nicht die Edlesten, die damals rübergemacht haben. Dazu noch die Frömmler denen es im 17./18. Jahrhundert in Europa nicht sittenstreng genug war. Diese Polarisierung puritanisch, prüde vs. sittenlos und brutal ist Amerika nie ganz los geworden ist. Dazu noch das Erbe der Sklaverei. Dickens ist wohl auch in England nicht mehr wirklich geläufig. Als Vielleser mit 63 Jahren kann ich nur sagen, auch in meiner Generation, wirklich Bücher lesen? Belletristik ist schon dünn. Literatur womöglich klassische? Da ist man Teil einer sehr kleinen Minderheit. Dickens geht heute schon nicht, weil zu echt, zu realistisch. Kommt kein Einhorn drin vor. Wann kommt BLM mal auf die Idee, dass es eigentlich eine Gruppe gibt, die weitaus mehr das Recht hätte in den USA zu demonstrieren: die indianische Urbevölkerung. Da muss ich an ein Interview zwischen einem indianischen Ureinwohner mit einem amerikanischen Politiker denken, der sich für ALLES wortreich und zerknirscht entschuldigte: Es war unrecht! Der Indianer: “Aber das Land kriegen wir trotzdem nicht zurück, oder?” Genau mein Humor. Ich denke auch der von Dickens.
Charles Dickens war ein Genie seiner Zeit und für mich persönlich the one and only, auch wenn Thackeray sich redlich mühte, es ihm gleichzutun. Es wird keinen zweiten seiner Art geben. Ich weiß allerdings nicht, was mir der Artikel sagen soll - springt man hier auf den fahrenden Zug der “black people”-Mania auf, Stichwort Sklaverei? Seine American Notes gehen ja fast schon unter bei all seinen Romanen, die z.T. über 1200 herrlich unterhaltsame Seiten gehen. Nein, Dickens war wahrlich mehr als die Beschreibung dieser Amerika-Reise!
Ohne ihn kein ” Huck Finn ” , kein Salinger, kein ” Billy Bathgate”, kein Tobias Wolff usw. Nach ihm sind ” Kinder” und die Gerechtigkeit, die ihnen widerfährt, nicht mehr der Märchenwelt vorbehalten . Aber er war auch der Lieblingsautor von Karl Marx , der das Potential dieser neuen Sichtweise sofort erkannt hat . - Was bis heute reichlich ” nachwirkt ” bis zur Greta - Schnulze.
Warum Google diesem bedeutenden Schriftsteller kein “Doodle” widmet, mag verstehen wer will. Wir werden doch sonst sogar bei krummen Gedenktagen auf bemerkenswerte und auch unbekannte Persönlichkeiten aufmerksam gemacht! Hat es etwas mit seiner berechtigten Amerika- Kritik zu tun?
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