Alexander Wendt hat an dieser Stelle über das heldenhafte Verhalten der deutschen Bischöfe Marx und Bedford-Strom bei deren Reise nach Jerusalem berichtet. Dann gab es noch ein follow-up mit dem Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland, Carsten Splitt.
Nun hat sich Bischof Bedford-Strom wieder auf den Weg gemacht, nicht nach Jerusalem, sondern in eine WG mit acht jungen Flüchtlingen. Ein TV-Team des BR hat ihn begleitet, denn der Sinn solcher Aktionen liegt nicht darin, die jungen Flüchtlinge zu besuchen, sondern die frohe Botschaft zu kommunizieren, der Bischof habe eine WG mit jungen Flüchtlingen besucht, mit ihnen Tischfussball gespielt und ihnen die Geschichte des Weihnachtsfestes erzählt.
Aber das war noch nicht alles. In diesem Jahr fallen Weihnachten und Chanukka zeitlich zusammen. Deswegen durften die acht jungen Flüchtlinge, nachdem sie gemeinsam mit Bischof Bedford-Strom den Weihnachtsbaum geschmückt hatten, je "eine Kerze am Chanukka-Leuchter anzünden". Was für ein glücklicher Zufall, dass der Chanukka-Leuchter acht Arme hat! (Genau genommen sind es neun, aber das hier zu erklären würde zu weit führen.) Also für jeden Flüchtling eine Kerze, ein weiteres Beispiel aus unserer beliebten Reihe: „Schaut mal, was mein Flüchtling alles kann!"
Bischof Bedford-Strom mag etwas von Tischfussball verstehen, von Chanukka hat er keine Ahnung. Das Fest dauert acht Tage. Am ersten Tag wird eine Kerze angezündet, am zweiten zwei undsoweiter, bis am achten Tag alle acht Kerzen angezündet werden. Gleich am ersten Tag das volle Programm durchzuziehen, ist so albern, als würde man Weiberfastnacht und Aschermittwoch an einem Tag abfeiern.
Und wenn die jungen Flüchtlinge dann eines Tages, im Zuge des Übergangs von der Willkommenskultur zur Abschiedskultur, nach Hause geschickt und vor dem Borden des Flugzeugs gefragt werden, was ihr schönstes Erlebnis in Deutschland war, werden sie bestimmt antworten: Channuka mit Bischof Bedford-Strom.