Bertha Stein, Gastautorin / 16.02.2019 / 15:00 / Foto: Kora27 / 13 / Seite ausdrucken

Carrus navalis socialdemocraticus

Bei den Sozialdemokraten geht passend zur fünften Jahreszeit die Post ab. Wie sonst außer einer sozialdemokratischen Narretei kann das Sozialkonzept von Andrea I. und ihrer Prinzengarde um Kassenwart Olaf Scholz und Respektcoach Hubertus Heil gedeutet werden? Hartz IV, oder wie es die sozialdemokratische Flotte „Bürgergeld“ nennen möchte, bleibt eine Mogelpackung. Innen weiterhin Hartz IV, außen die Verpackung Bürgergeld. Das ist, wie selbstgestrickte Socken in edlem Hochglanzgeschenkpapier als Präsent zu bekommen.

Ähnlich närrisch gehen die falschen, roten Karnevalisten bei der Bekämpfung von Kinderarmut vor.  Eine Kindergrundsicherung soll her. Auf die Idee, vernünftige Löhne durchzusetzen, was nicht nur die Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro die Stunde bedeutet, kommt die Mannschaft nicht. Wahrscheinlich ist der Gedanke zu „abgefahren“, dass nicht arme Eltern letztendlich nicht arme Kinder haben. Offensichtlich sind die rot Verkleideten wirklich nur rot kostümiert. Sind sie vom hohen Wellengang oder dem „janz“ leckeren Korn beschwipst?

Da hört sich Respekt-Hubertus’ Grundrente wie der Abschluss einer Büttenrede an. Respekt gebührt nur denjenigen Geringverdienern, die 35 Jahre lang eingezahlt haben. Tadaa, tadaa, tadaa! Für teilzeitarbeitende Mütter oder Personen, die 34 Jahre Beiträge zahlen, hört der sozialdemokratische Spaß an dieser magischen Linie auf. Schluss, Ende, Aus. Somit wird der Unterschied zwischen deutschem und niederländischen Respekt ersichtlich. In den Niederlanden beträgt die Rente ohne Respekt für eine alleinstehende Person etwa 1.100 Euro und liegt somit für den Geringverdiener sogar über 100 Prozent seines früheren Einkommens. Dafür gibt es in Deutschland für weniger Geld mehr Respekt.

Vielleicht sollte das Narrenschiff zur Respekt-Frage ihren Hofphilosophen, Sigmarus Gabrielus, der nebenher gesprochen, den ganzen Salat mit angezettelt hatte, aus dem Exil reaktivieren? Seitdem ihm die Prinzengarde seinen Fehltritt gegenüber dem Würselener Martin nicht verziehen hat, begibt sich dieser in intellektuelle Gefilde. Hier ein Essay über die Zukunft der SPD im SPIEGEL, dort Gedanken über das Ende des Eurozentrismus. Doch dass der Respektbegriff, bei einem Kamingespräch mit Sigmarus Magnus, auf alle Bürger ausgeweitet wird, bleibt unwahrscheinlich.

Würde Tanzmariechen Franzi, im wahren Leben Frau Doktor, hier mehr Licht ins Dunkel bringen? Wohl eher nicht. Das Funkenmariechen ist im Moment zum Sorgenkind der sozialdemokratischen Flotte avanciert und sieht sich Plagiatsvorwürfen bezüglich ihrer Promotion gegenüber. Ob und wie lange sie ihren Doktortitel behalten darf, bleibt fraglich. Immerhin nimmt Mariechen Franzi ihre Aufgabe ernst und tanzt und tanzt und tanzt...

Nicht Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sollte diesen Samstag den Öcher Orden „Wider den Tierischen Ernst“ erhalten, sondern die bunte Karnevalsgesellschaft Närrische Rotgarde, auch bekannt als SPD. Schließlich schießen sie mit Hartz IV, Kindergrundsicherung und Grundrente eine Pointe nach der anderen heraus. Wenn so „Solidarität, Zusammenhalt, Menschlichkeit“, die Grundlagen des neuen Sozialkonzepts der Sozialdemokraten, aussehen sollen, ist der Aschermittwoch, an dem „alles vorbei ist“, nicht weit weg.

Andrea I. und ihr Hofstaat haben offensichtlich „Jefallen“ an der ganzen Narretei gefunden. Sie bleiben linientreu weiter auf dem Narrenkurs. Es ist nicht ein Linksruck, sondern ein Linksbruch. Und bis Aschermittwoch kann noch richtig „mitjesungen“ und „mitjeschaukelt“ werden. Ist doch „janz ejal“ was vorher war.

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Matthias Braun / 16.02.2019

” Unter allem Diebsgesindel sind die Narren die schlimmsten: sie rauben euch beides, Zeit und Stimmung. “ (Johann Wolfgang von Goethe )

P. F. Hilker / 16.02.2019

Ich sehe noch Nahles vor mir, wie sie einem Fernsehreporter , so quasi über die Schulter mit stolzem Lächeln, mit Aktentasche in der Hand , wissend zuwarf, dass sie ( die SPD ) ein völlig neues Konzept entwickelten. Ich dachte, na dann bin ich ja mal gespannt, was das wohl Grosses wird. Und schon, nach nur 3 Tagen, stand das Konzept schon. Tja, das konnte wohl auch nicht viel geworden sein. Wie will man ohne Fachwissen ein Konzept erarbeiten, kann mir jemand das erklären?

H. Schmidt / 16.02.2019

Ja, so ist das halt wenn man ein Wahlsystem wie in Deutschland hat. Da kann sich eine Minderheits-gewählte-Partei mit einer noch minder-gewählten Partei verbünden (“nennt sich in Deutschland Groko”) und damit alle zufrieden sind und die heilige Frau. M. weiter Kanzler bleiben darf, gönnt man dann der 20% Mehrheits-Beschaffer-Partei für die Groko die es zusammen knapp über 50% geschafft hat (also der CDU mit SPD) das deren Narren nun Narrenfreiheit bekommen und ihren Fashings-Schmontz zu Saatsraison machen dürfen. Nun muss also ganz Deutschland dem geistigen Müll einer 20% Partei (SPD) folgen?! Kann mir mal jemand erklären was daran demokratisch sein soll?

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