Die Ausdehnung identitätslinker Tabus auf ganze Sprachbereiche ist ein klarer Fehler, den zu erkennen die Sprach-Obrigkeit zu dumm ist. Da liegen Sie natürlich richtig. Aber in einer Einzelheit irren Sie sich: Das N-Wort war noch in den 1980-er Jahren keine Beleidigung, sondern eine allgemein, auch von Linken, gebrauchte wertneutrale Bezeichnung. Lesen Sie mal linke, westdeutsche Texte aus den 1970-er Jahren über “Rassen"konflikte in den USA. Nachdem allerdings die dt. Sprachpolizei das N-Wort gegen oder um 1990 zur Beleidigung erklärt hatte, wurde es tatsächlich dazu. Unnötige, sprachliche Tabuisierungen schaffen neue pejorative Begriffe und damit unterstützen sie rassistische Tendenzen, statt dagegen zu wirken. Das Z-Wort war schon früher stark ambivalent, nach meinem Eindruck viel stärker als das später und in D künstlich skandalisierte N-Wort. Wenn ich als Studentin von 1985 gefragt worden wäre, welches der beiden Worte ich eher problematisch, bzw. in vielen Fällen missverständlich (und manchmal bewusst abwertend) fände, hätte ich, ohne zu zögern, auf das Z-Wort getippt.
Wieder ein Wort der Generation Wohlstandsverblödung dazugelernt: Qualzucht.
Meine Güte, Herr Etscheit, leben Sie hinter dem Mond?! Die Worte “Zigeuner”, “Neger”, “Mohr” und “Jude” waren nie beleidigend gemeint. Sie waren immer nur eine neutrale Sammelbezeichnung für bestimmte Volksgruppen. Beleidigend gemeint war eigentlich nur der “Nigger”, oder der “Kanake”. Warum wird eigentlich der “Amerikaner”, ein mehr oder weniger geschmackloses Gebäck aus der Nachkriegszeit nicht umbenannt, oder die “Frankfurter Würstchen”, oder die “Berliner” und die “Hamburger”?! All diese Produkte sind auch nicht rassistischer, als der “Negerkuss” oder das “Zigeunerschnitzel”. Trotzdem ist diese Diskussion nicht neu, sondern schon einige Jahre alt. Erstaunlich, dass Ihnen, Herr Etscheit, das erst jetzt auffällt und sie es als Neuigkeit verkünden. Übrigens nennt man, bei uns im Ruhrpott, das “Zigeunerschnitzel” jetzt “Rotations-Europäer-Schnitzel” und ja, da hört man den ausgestreckten Mittelfinger an die Sprachpolizei förmlich heraus. Vielleicht sollten Sie, Herr Etscheit, demnächst Artikel über etwas schreiben, dem der Volksmund nicht schon die Zunge herausgestreckt hat und Sie den Eindruck vermitteln, Sie hätten die vergangenen Jahre verschlafen.
“Das N-Wort war schon immer als Beleidigung gedacht,... ” . Gibt es dafür Belege ? Ich dachte immer , es komme vom lateinischen niger für schwarz . Oder waren die alten Römer schon rassistisch ? Wer weiß denn sowas ?
Ich war letzte Woche zum Geburtstag eingeladen, das Geburtstagskind hatte in ein deftiges , Jugoslawisches Restaurant eingeladen. Darf man Jugoslawien noch sagen , oder heißt es mittlerweile Balkanisierte Vielfalt nach Tito ? Auf jeden Fall stand noch dick und fett auf der Speisekarte, “Zigeunerschnitzel” ! Ich fühlte mich gleich heimisch, weit weg vom Gender-Gedöns des ZDF. Ach ja, es wurde noch ein echt schöner Abend….......
So, wie der “Platz der Demokratie”. den es in manchen Orten formal noch gibt, nicht aus Demokratie besteht, sondern für die Demokratie extra so benannt wurde, genauso wird das Zigeuner-Schnitze nicht aus Zigeuner gemecht, sondern für Zigeuner. Der Kaiserstuhl ist nicht ein Stuhl, der aus einem Kaiser geschnitzt wurde, sondern wäre es wert, dass dort ein Kaiser sitzt und die Schönheit der Landschaft bewundert. Ich bin natürlich der Ansicht, dass mit dem Ende des Kaisertums auch der Kaiserstuhl verzichtbar ist, aber nur, wenn man es NUR dem Kaiser zugesteht, dort über die Lanschaft zu schauen. Das sind die intellektuellen Kurzschlüsse, denen man jederzeit erliegen kann, wenn man die Zuordnungen nicht begreift. Nehmen Sie die drei Begriffe, Kaiser, Stuhl, Ich. Wie stehen die zusammen in Beziehung? Ich und Stuhl, ja und da ist wahrscheinlich die Farbe und der Geruch wichtig. Kaiser und Stuhl, auch ja, aber das erfüllt den Tatbestand der Majastätsbeleidigung. Ich und Kaiser? Da ist nichts, null. Weder ich habe noch ich bin Kaiser und dem Kaiser geht es aus seiner Richtung genau so. Man kann es sogar in die Vergangenheit extrapolieren: Ich war NIEMALS Kaiser! Dann hilft nur Umbenennung, ob nun in Ich-Stuhl oder Stuhl der Demokratur oder Kanzler*Innen-Stuhl*In. Wichtig ist aber, dass nur objektiv nachprüfbare Zusammenhänge in Namen umgewandelt werden. Bitte keine Esoterik! Also Ham-Burg ist verboten. Was soll das sein, eine Burg aus Fleisch. Das würde doch verschimmeln. Oder Paradies-Vogel, geht gar nicht! Wieso? Weil es im Paradies aller Werktätigen keine Vögel mehr gibt. Die sind einfach zu vorlaut! Abgesehen davon, dass ich den Begriff des Werk-Täters an sich bezweifle.
Neger ist nicht schon immer eine Beleidigung- woher haben Sie den Quatsch? Und selbst Nigger ist unter schwarzen US- Amerikanern eine häufige Anrede und Bezeichnung. Ich habe in den USA in einer Gegend als einziger „Kaukasier“ gewohnt, ich weiß, wovon ich rede. Die Beleidigung steckt in der Absicht, im Kontext, nicht im Wort. Außerdem ist auch der Ersatz des Begriffes Zigeuner mit Sinti und Roma falsch, es gibt diverse Zigeuner, die sind weder das eine noch das andere, würden sich sogar beleidigt fühlen. So, jetzt hätte ich Lust auf einen Mohrenkopf !
Zigeunerschnitzel darf es nicht heißen, auch wenn es mit Roma-Tomaten zubereitet wird. Ravels Tzigane ust auch keine Roma - ntikschnulze
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