Sie hätten auch ruhig erwähnen dürfen, dass die Kartoffeln von deutschen Bauern gerade im Lager dahinwelken, während Aldi und Co selbige in Afrika kaufen.
Der beste Kartoffelsalat war der von Muttel. Abgekühlte festkochende Pellknollen in Scheiben geschnitten, Gewürzgurkenscheiben (selbst eingeweckt), Jagdwurststreifen, grüne Erbsen, Kocheistreifen (zweimal durch die Harfe), Zwiebelwürfel, ausgelassener Speck mit den Grieben, selbstgemachte Mayonnaise, mit Gurkenwasser, Pfeffer, Salz und einer Prise Zucker abgeschmeckt, über Nacht stehen lassen… Die weißlich-milchige Konsistenz der Flüssigkeit, die noch nicht Dressing hieß, die keine Berge auf den Teller bildet, mit Bock- oder Bratwurst. Kindheitsweihnachtserinnerungen. Das schlesische Originalrezept ist mit der Muttel seit Jahrzehnten beerdigt, Doch es geschehen Zeichen und Wunder. Es hat überlebt. Gasthaus Talsperre Carlsfeld-Eibenstock. (Reklame)
Der Geschmack einer Kartoffel hängt nicht zu letzt am Boden, in der sie angebaut wird. Leider kommen heute die meisten Kartoffeln aus den Sandböden Nordeutschlands, der zwar ideale Bedingungen für das Kartoffelwachstum, aber wenig für den Geschmack bietet. Vor dem Krieg war nicht aus versehen, u.a. Niederschlesien DAS Kartoffelland. Auch heute noch sind die niederschelsichen/überlausitzer Böden ein garant für guten Geschmack, wobei die Sorte dann ziemlich egal ist. Im privaten Anbau wird derzeitig die rotschalige Laura von vielen bevorzugt.
Nahe Berlins geboren, ist die Kartoffel für mich ein Grundnahrungsmittel. Alles andere nur ‘Sättigungsbeilage’. Und wenn ich mir ansehe, was uns bevorsteht an Restriktionen wegen der “Klimakrise” etc: da lobe ich mir wieder das alte “Arme- Leute- Essen”: Kartoffeln und Quark. Natürlich nicht ohne eine Prise Salz (Ja, Herr Lauterbach. Salz!) und womöglich ein wenig Leberwurst dazu. Für mich gehört auch noch dazu, dass ich als Kind die Aufgabe hatte, Kartoffelkäfer zu sammeln an den im Garten angebauten Pflanzen. Tat ich gern und die Hühner labten sich an dem Kroppzeuch. Nichts schmeckt vorzüglicher, als selbst gehegte und gepflegte ‘Toffeln’, selbst gesetzt und auch ausgegrubbert. Eingedenk der Schelte, wenn ich als Kind mit dem Grubber den wertvollen Erdapfel verletzt hatte. Eine missgünstige Nachbarin überdüngte eines Jahres unseren Kartoffelacker, die “Tüften” riesengroß, aber schon in der Erde verfault. Das ist das Bild, das ich vor Augen habe bei heutiger Politik und der damit einhergehenden Schmähung meiner Leibspeise.
Im alten Fürstbistum Eichstätt hießen die Erdäpfel Bumser. Die Kartoffel wurde vom Fürsten Eugene de Beauharnais in das Fürstentum eingeführt. Dabei verstanden die Eichstätter das französische Bommes nicht richtig und daraus wurde der Bumser. Nachzulesen im Bairischen Wörterbuch.
Liebe Leute, vergesst mir nicht den Kartoffelpuffer. Echte Handarbeit - Schälen, reiben, ausdrücken. Variantenreich ohne Ende - mit oder ohne Zwiebel, mit oder ohne Mehl, mit oder ohne Ei, mit oder ohne Käsewürfelchen, mit oder ohne Knoblauchwürfelchen, mit oder ohne Kapern etc.
Klöße, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Kartoffelpürre, Kartoffelpuffer, Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Kartoffelsuppe - möchte ich nie missen - und wie mich andere nennen ist mir egal.
Der Alte Fritz hat Kartoffeln nicht etabliert, er hat das Volk mit dem Anbau von Kartoffeln vor dem HUNGERTOD bewahrt. Kartoffeln schlecht zu machen ist höchst ungerecht und dumm und kein Deutscher sollte Kartoffeln als Schimpfwort empfinden. Einfach zustimmen, lächeln und gut is! Und wer keine Kartoffeln mag, kann gerne in das Land zurückkehren, wo es keine gibt!!!!!!
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