Sich selbst ein leckeres Essen zubereiten gehört für mich mit zu den angenehmsten Abläufen im Tagesgeschehen - natürlich neben dem Essen selbst. Wichtig ist, daß es abwechslungsreich und gesund daherkommt - wenigstens, was ich darunter verstehe - und trotzdem keine große Lücke im Geldbeutel hinterläßt. Was die angesprochene Art der Behälter betrifft, na ja, ganz ohne Dose geht die Chose nicht.
Erstens eine Richtigstellung oder ein Zweifel an der Aussage des Autors: ich habe schon etliche frische Ananas gegessen, aber nie wäre mir ein hoher Wassergehalt aufgefallen, der eine Verwendung für den angesprochenen Zweck verhindert hätte. Meines Erachtens entspringt diese Behauptung der Phantasie, eher schon waren zur Zeit von Clemens Wilmenrod eher Dosenananas verfügbar, als frische. Zweitens halte ich die ganzen Diskussionen um die “einzig authentische Art”, Toast “Hawaii” zuzubereiten, für ziemlich müßig, ein Zeitvertreib für unterbeschäftigte Wichtigtuer, die sich damit wichtig machen wollen. Ich sehe das sehr pragmatisch: Schließlich muß ich das Zeug essen, und dann ist es auch meine Sache, was ich dafür verwende. Insofern kann das Rezept von Herrn W. nur eine Anregung sein, mehr nicht. Wer das anders sieht, kann sich gerne sklavisch an das “einzig richtige Rezept” halten, wenn er glaubt, das muß sein, bitte! Ich verwende jedenfalls eine Unterlage, die mir schmeckt, darauf kommt gekochter Schinken, und wenn es Formschinken ist, gab es den sicher zur Zeit des “Erfinders” noch nicht, aber egal. Was aber bestimmt nicht oben drauf kommt, ist Scheibletten-Schmelzkäse, denn das ist nur der billige Abfall der Käseherstellung, der mit Schmelzsalz zusammengerührt und zu Scheiben geformt wird. Ein Produkt der Nachkriegszeit, mehr nicht, das heute noch mit Profit verkauft wird. Und auf die pappsüße Kirsche kann ich gerne verzichten, zumal ich ja dafür extra ein Glas dieser Kunstprodukte kaufen und dann tagelang Toast Hawaii essen müßte, damit ich das Zeug nicht wegschmeißen muss. Deshalb habe ich auch kein Problem damit, auf den Schinken oder eine Scheibe kalten Braten einen halben Dosenpfirsich zu legen, und diesen mit Roquefort oder Gorgonzola zu überbacken. Lassen Sie sich überraschen, und denken Sie selbst, anstatt irgendwelchen Propheten zu folgen. Hilft auch sonst im Leben…. Und Herr Etscheit, nix für ungut.
Die Cocktailkirsche ist entbehrlich ... Herr Etscheit, jetzt haben Sie mich aber schwer enttäuscht. Die Cocktailkirche ist das eigentliche Zentrum dieses nostalgischen Gaumenschmauses. Wie können Sie nur ...?
Ein Hoch auf das Toast Hawaii! Und wenn es nur darum ginge, den Puls der Bolschewoken auf über 200 zu bringen. Allein, es schmeckt einfach gut und ist schnell zubereitet. Immer wieder gern. Dank sei Clemens Wilmenrod (“Wir haben da schon ´was vorbereitet…)!
Hier haben wir es mit einem gefährlichen Exemplar der Cuisine-Literatur zu tun, mit dem Potential, selbst in Satten, Diätbewussten, Ökofans und Veganern das Verlangen nach dem sündigen Hawai-Genuss zu wecken und sie abhängig zu machen. Wir alle zittern nun vor dem Urteil des SZ-Gerichts, weil wir auch Unter-25-Jährige zum Toast Hawai verführt haben. Dosenananas, Gouda mittelalt und Prosciutto cotto wären als Hawai-Set eine wunderbare Geschenkidee für Partys aller Art, falls Herr Lauterbach sie wieder erlauben sollte. Tostbrot gibt’s notfalls bei der Tanke und Senf beim Nachbarn. Bon appetit!
Noch ein Nachtrag: Auf Toast Hawaii gehört Presschinken und Scheibletten. Alles andere ist wie Currywurst auf Meißner Porzellan mit Silberbesteck essen.
Habe ich vor wenigen Tagen in einem örtlichen Café - dieses gutbürgerlich und qualitätsbewußt - mit Genuß verzehrt. Nach Wochen gesunden Grmüseessens - hach, tat das gut. Die Zutaten waren eben auch von Qualität. Und die Cocktailkirsche muß sein.
Auch ich möchte hier eine Lanze für den Doseneintopf brechen. Nicht nur aus den von Harry Hirsch genannten Gründen, die auch bei mir in der Studienzeit auschlaggebend waren, nein auch heute tun diese noch guten Dienst. Sie halten ewig (das Mindesthaltbarkeitsdatum kann man ruhig ignorieren), kosten wenig und so 100 passen in die letzte Kellerecke. Damit kann der Blackout (oder was in den nächsten Wochen sonst noch passiert) eine ganze Zeit überleben. Und Hunger ist bekanntlich der beste Koch.
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