Jesusfrisur. Lange Haare waren in der Antike Merkmal für arme Männer und Wanderprediger, die sich weder Kamm noch Friseur leisten konnten. Dass Jesus einen Seitenscheitel trug, wäre revolutionär. Ob er lange Haare und einen Mittelscheitel hatte, bleibt für immer eine Spekulation und man kann sich lediglich von vielen Kunstwerken inspirieren lassen und sich ein Abbild Jesu herbei phantasieren.
Ach welche Hoffnungsschimmer blüht das auf! Der gnädige Herr Hofreiter, hat sich noch nicht das Schweinbratenverbot verhängt. Ach wie danken wir ihm! Vorerst Glück gehabt. Hat der Autor noch alle bei sich? Sollen wir jetzt ins Frohlocken verfallen? Wer über so einen Scheiß schreibt, macht den Reiter erst hoffähig, weil er diesen bodenlosen Anmaßung Legitimation verpasst. Irgendein Weltverbessererfaschist wirft ein Stock in den Kreis und wir müssen danach springen? Am Arsch! Über was diskutieren wir als nächstes? Über Sauerstoffkontingente? Die klare Ansage wäre folgende: “Hofreiter, du hast mir gar nichts vorzuschreiben! Wer hat dich zum Retter der Umwelt ernannt, zum Schweinebeschützer und zum Kontrolleur?” Und im übrigen. Was ist besser für ein Schwein? Gar nicht erst geboren zu werden, weil Schweinefleisch verboten wurde? Prima Logik, welche man auch auf Menschen anwenden könnte, wenn man irgendwelchen Vernichtungsphantasien nachhängt oder eine Hass auf die Welt verspürt.
Es ist einfach nicht akzeptabel fühlende Geschöpfe zu quälen. Punkt, da gibt es keine Gegenargumente. Dabei sollte nicht übersehen? Dass manches, was als natürlich oder artgerecht bezeichnet wird, MEHR Tierleid erzeugt als diverse Haltungsformen. Ach ja: Fleisch ist nicht ungesund und auch kein Klimakiller. Auch rotes nicht, diese Behauptungen sind so Fake, wie Corona Pandemien.
Die sprachliche Verwirrung ist wohl mit dem allwissenden und dampfplaudernden Sonnenkönig in München eingezogen. In dessen fränkischer Heimat Mittelfranken red’t keiner vom Schweinsbraten, da ist man den Preußen näher als den Bayern. Im Übrigen, nimmt man da gerne mal ein Stückla der Schulterschaufel zum sonntäglichen Braten.
Aber aufgepasst: Wer zu viel Schweinefleisch isst, sieht mit der Zeit aus wie ein Schwein.
Die Grünen werden das Fleisch so verteuern, dass sich nur noch ihre Wählerschaft das leisten kann - um Bezugsscheine geht es also ohnehin nicht. Allerdings finde ich vor diesem Hintergrund solche Artikel ärgerlich arrogant: Ehrlich gesagt interessiert es mich überhaupt nicht, ob sie es schaffen, aus preisgünstigen Schweinefleisch einen vernünftigen Schweinebraten zu machen. Vielleicht sind Sie einfach sehr untalentiert. Deshalb werde ich weniger betuchten Mitbürgern aber nicht über den Preis (extensive Landwirtschaft) ihre kleinen Freuden nehmen - die Ihnen nicht reichen mögen. Ich bin auch sehr sicher, dass wir den Hunger, den die Welt immer noch kennt, nicht dadurch beseitigten werden, dass wir nur ein Schwein auf einem Quadratkilometer halten. Ich frage mich bei manchen Leuten, in welcher Welt sie eigentlich leben, welche Probleme sie wahrnehmen, an sich ran lassen und welche Prioritäten sie setzen. Nur am Rande: Ich glaube zwar nicht, dass ich jeden Tag Fleisch esse. Ganz bestimmt werde ich mir von Ihnen aber nicht vorhalten lassen, dass ich das ja auch nicht müsste oder sollte. Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten. Ich bin sicher, da haben Sie genug zu tun. Was ich wann esse, geht Sie überhaupt gar nichts an. Und an Ihrer Meinung zu meinem Speiseplan bin ich nicht interessiert. Ihrer interessiert mich übrigens auch nicht. Vertrauen Sie darauf, dass das den meisten anderen Menschen genauso geht.
Es wird mit Recht ein guter Braten Gerechnet zu den guten Taten; Und daß man ihn gehörig mache, Ist weibliche Charaktersache. Ein braves Mädchen braucht dazu Mal, erstens, reine Seelenruh, Daß bei Verwendung der Gewürze Sie sich nicht hastig überstürze. Dann, zweitens, braucht sie Sinnigkeit, Ja, sozusagen Innigkeit, Damit sie alles appetitlich, Bald so, bald so und recht gemütlich Begießen, drehn und wenden könne, Daß an der Sache nichts verbrenne. In summa braucht sie Herzensgüte, Ein sanftes Sorgen im Gemüte, Fast etwas Liebe insofern. Für all die hübschen, edlen Herrn, Die diesen Braten essen sollen Und immer gern was Gutes wollen. Ich weiß, daß hier ein jeder spricht: »Ein böses Mädchen kann es nicht.« Drum hab’ ich mir auch stets gedacht Zu Haus und anderwärts: Wer einen guten Braten macht, Hat auch ein gutes Herz. Wilhelm Busch
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