Sauerkraut : “gemeinsames oberrheinisches Erbe “? und was ist mit unserem guada Filderkraut , wächst zwischen Stuttgart-Möhringen und Waldenbuch (wird z,B. von der Fa. Hengstenberg, Esslingen, verarbeitet) ?
Als Biodeutscher liebe ich fast alle Kohlarten. In Hamburg ist man Kohl immer blank, d.h. immer ein Stück Butter extra drauf. Bestes Sauerkrautgericht ist Snuten und Poten. Leider gibt’s die Fleischbeilagen nur noch auf Bestellung.
In unserem lokalen alemannischen Dialekt heißt Sauerkraut Sürkrüt. Wenige Kilometer westlich überm Rhein drüben nennen sie es elsässisch Choucroute, was letztlich dasselbe ist, nur so umgeschrieben, daß französische Zungen es aussprechen können. Nennen wir es also Choucroute, und schon ist der Forderung genüge getan, daß „Fermentiertes unbedingt exotische Namen tragen muss“. Daß das eigentlich ein dialektal-deutsches Wort ist, merkt eh keiner. Diesen kleinen Trick dürfen wir anwenden. Schließlich will die Welt betrogen werden. Und daß das Sauerkraut eine elsässische Erfindung ist, wage ich zu bezweifeln. Ich würde es als gemeinsames oberrheinisches Erbe bezeichnen. Und wehe, es wagt einer zu widersprechen und zu behaupten, das sei eine hessische, bayrische, westfälische, thüringische oder hinterpommersche Erfindung! Dann aber – dann aber kriegt er ... aber wirklich – dann kriegt er ......
@Rolf Mainz,,Nur 40 % der Deutschen mögen Döner. 16% gar nicht und 46,% gelegentlich.
@Dieter Helbig: Ihre Beobachtung betr. Ostwestfalen-Lippe gibt zu denken und ich habe wenigstens ansatzweise ähnliche regionale Erfahrungen gemacht - aber wenn Sie in nördlicher Richtung über’s Mittelgebirge fahren bzw. ins ‘Bückebörg’ske’ (d.h. ins Land der ‘Witwe Bolte’) kommen, finden Sie den ‘Suer’n Kohl’ vom Fass bei jedem halbwegs ‘anständigen’ Metzger. Und selbst in manchen NRW-Universitätsstädten mit eigentlich kulinarischer ‘Plumpsküchen-Tradition’ kann man das edle Gewächs (‘lose’) überraschenderweise sogar in den Fleisch/Wurstabteilungen mancher Supermärkte erstehen… Und falls alle Stricke reissen: Selbst machen und nicht verzweifeln!!!
“Zum Ende dieses Jahres hat Redzepi, der auch Moose und Farne kulinarisch hoffähig machte, die Schließung seines Restaurants und dessen Umwandlung in ein gastronomisches Labor angekündigt.” Das erinnert mich an Ferran Adrià oder Juan Amador mit ihrer vor Jahren gehypten Molekularküche, von der heute keiner mehr spricht, geschweige denn so etwas Überkandideltes isst. Wenn es dem Koch zu öde wird, geht er ins Labor. Soll er. Bleibt für mich mehr Bodenständiges übrig. So wie ein deftiges Choucroute garnie mit allerlei fleischlichen Beilagen. Kümmel muss nicht sein, aber Wacholderbeeren und vor allem Senf, der einem das Wasser in die Augen treibt.
Wir “Deutschen” essen weniger als 1 kg Sauerkraut pro Kopf im Jahr bzw. geben weniger als einen Euro für Sauerkraut pro Kopf im Jahr aus? Ich war vor ein paar Jahren an einem Sonntag-Vormittag in der Altstadt von Triest und es hat nach Sauerkraut gerochen. Das kann man sich selbst in München nicht mehr vorstellen (wohl aber in Nürnberg). Mein Lieblingsrezept: Eine kleingeschnittene Zwiebel in Schweineschmalz glasig dünsten. Das Sauerkraut gut abtropfen lassen und mit klein geschnittenen Dosenananas mit ihrem Saft in den Topf geben. Das Ganze noch mit Salz, Pfeffer viel Kümmel, Lorbeerblatt und Wacholderbeeren würzen. Dann sollte es mindestens eine Stunde gekocht werden.
@Bernhard Piosczyk: Ja. Thüringer Bratwurscht mit Püree und Sauerkraut. Klasse.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.