Mittlerweile sind die Rosenkohlsorten geändert. In meiner Kindheit war Rosenkohl erst genießbar, wenn er mindestens den ersten Frost erlebt hat. Damals standen immer ein paar Stauden vor meinem Fenster. Sonst war er bitter. Ein eingelegter Rehrücken, ein Wildschweinbraten geht gar nicht ohne Rosenkohl. Und ein Serviettenknödel.
In meiner Kindheit - vor 60 Jahren - hatten wir 4 Gärten , da drin wurden alle möglichen Gemüse angebaut, die für den großen Haushalt benötigt wurden : Zwiebeln , Lauch, Kraut , Gelberüben, Erbsen, Bohnen , Rettich, Kohlraben, Blumenkohl, Salat , Gurken, Tomaten, Rosenkohl etc. Im Winter waren Sauerkraut, Linsen, weiße Bohnen , besonders auch Rosenkohl, sowie auch Gerichte, zu denen Ackersalat passte , angesagt (der kann auch unter Schnee geerntet werden). Rosenkohl : etwas Siedfleisch in einem Topf sieden , parallel dazu paar Stangen Lauch, in Ringen geschnitten, in einem Topf mit Margarine andünsten, salzen, pfeffern, Mehl drübersteuben (je nach dem, wie sämig die Brühe werden soll) , mit der Fleischbrühe ablöschen, mit dem Fleisch und den Rosenkohlröschen weiterkochen, bis alles weich bzw. bissfest ist. Dazu gibt es Pellkartoffeln und (bei uns in Süddeutschland) sog. Wellenspätzle. :-) (Wie meine Mutter dies neben dem großen Haushalt und dem Bäckerladen bewältigt hat, wird für mich ewig ein Rätsel bleiben.) p.s. : was sind Berberitzen ? Irgendwas aus einem Rilkegedicht ??
Danke, verzichte ! Meine Mutter und mein älterer Bruder lieben seit klein auf Rosenkohl. Ich damals eher weniger. In den langen Jahren der heimischen Küche und des „Es wird gegessen, was auf dem Tisch kommt !“ gab’s deswegen gefühlt jeden 2ten Tag diesen Dreck. Und in dieser Zeit ist meine frühere Aversion zu diesem … Gemüse in eine unversöhnliche Abneigung mutiert. Ich müsste schon sehr, sehr verzweifelt sein, um jemals wieder einen Bissen von diesen nur widerlichen … Gemüse runterzubekommen.
Schmunzeln musste ich, als eine überzeugte sich regional und saisonal Ernährende ihr Mittagessen auspackte: Ein Gericht mit Paprika und Reis. Gewächshäuser oder auch Ungarn gehören inzwischen also zu regional. Aber Reis?
hi, bei uns hieß das Gemüse Sprütchen, Spruten äußerst selten, wohingegen mir Kanine oder Eichhörner noch nie begegnet sind und letztere zumindest auf dem Teller schon mal gar nicht.
Also, auch wenn die ganzen Puristen und vermeintlichen Feinschmecker jetzt aufjaulen und “Buähh” schreien: ich hole mir meinen Rosenkohl immer aus der TK-Abteilung im Kaufland (soll keine Werbung sein), weil ich da nicht eine halbe Ewigkeit die kleinen Röschen putzen muss, und die Ware ist frischer als irgendwo sonst erstandene, die schon angewelkt sein kann. Und ich esse ihn entweder “nackt” (...nicht ich, der Rosenkohl!), oder mit einer Beilage aus Grünkernschrot, weil er allein schon genug Geschmack hat. Eine Zwiebel, feingewürfelt, in Butter angeschmelzt, dann den Rosenkohl rein und dämpfen lassen, fast ohne Wasser. Dazu kommen eine Prise schwarzer Pfeffer , eine Prise Muskat und eine Dosis Umami nach Geschmack, da kann jeder nehmen, was seiner Gesinnung zuträglich ist. Von Sojasoße über Hühnerbrühe bis Vegeta oder Universal seasoning/Gemüsebrühe vegetarisch aus dem Ökoladen. Davon kann ich eine ganze Packung auf einmal weghauen, wenn es sein muss. Ist ja auch kalorienarm…Übrigens, wegen der erwähnten Bechamelsosse: man kann auch wunderbar Magerquark verwenden, um eine weiße Sosse dazu herzustellen, dazu werden 1-2 TL Mehl mit ein paar Tropfen kaltem Wasser “angeteigt” und dann weiter Wasser zugefügt, bis es flüssig ist, so entstehen keine Klümpchen, und dann wird Quark nach Gusto untergerührt, und das Ganze kommt dann unter Zugabe von etwas Flüssigkeit zum Rosenkohl, mit vielleicht etwas Knoblauchpürree verfeinert. Stelle ich immer aus 5-6 Knollen Knoblauch auf Vorrat her. Diese werden enthäutet, dann püriert, unter Zugabe von Öl und einer Dosis Salz, sowie einem halben Teelöffel Vitamin C (Ascorbinsäure, aus dem Drogeriemarkt), verhindert die Oxidation. In einem kleinen Schraubglas aufbewahrt, hält das im Kühlschrank wochenlang, und man kann es vielseitig verwenden. Wem es nicht zu “fett” ist, der kann auch eine Schicht Öl obendrauf gießen, in dem Schraubglas, wg. Luftabschluß. Schmeckt wunderbar auf frischem Baguette. Diese Haushaltstips waren kostenlos..
“Jedenfalls möchte man dieses Buch all jenen zur Lektüre empfehlen, die sich so sehr nach der alten Zeit zurücksehnen, als der Mensch angeblich noch im Einklang mit der Natur lebte und sich nicht mit Klimakatastrophe, Feinstaub und Artensterben herumschlagen musste.” - Ich betrachte es mal so: Wer oder was nicht im Einklang mit der Natur lebt, wird aus dem Genpool verschwinden. Anders ausgedrückt: Alle Lebewesen leben im Einklang mit der Natur. Und an dieser Stelle gibt es immer grünes Geschwafel vom gestörten “Gleichgewicht”. Die Natur ist niemals im Gleichgewicht, denn das wäre so etwas wie fortschreitende Stagnation, ein Art von Anhalten der Natur. Man muss sich also keine Sorgen darüber machen, ob man “im Einklang mit der Natur” lebt - solange man lebt. Die Natur ist hyperkomplex, riesig und extrem freigiebig. Es sind meistens die gefährlichen Lügner vom Club of Rome, Greenpeace, WWF etc., die uns seit Generationen ein schlechtes Gewissen einreden und auch Angst einflößen wollen. - Apropos “Grünkohl” ich wusste früher nicht, dass man Grünkohl am besten über 2 Stunden kochen muss, wenn man nicht will, dass der Darm tagelang Pause macht. Jedenfalls habe ich das so erlebt und erst nach dem zweiten Mal kapiert, dass der Grünkohl große Probleme bereiten kann.
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