Es gibt Leute, die aufgrund ihrer Sozialisation und Schulbildung des Französischen nicht mächtig sind, da sie Russisch lernen mussten und für das Abitur Englisch lernen durften. Eine Mitschülerin hatte an einer einzig dastehenden Polytechnischen Oberschule in der 7. Klasse mit Französisch begonnen, musste dann aber von der 9. bis zur 12. Klasse zwangsweise an der Erweiterten Oberschule auf Englisch umschulen, Französisch gab es nicht, basta. Daher für alle Betroffenen: Bitte ggf. in der deutschen Wikipedia „Plombir“ und „Marie-Antoine Careme“ nachschlagen und die Google-Übersetzung der Rezeptur in Kauf nehmen. Dennoch Dank an Herrn Etscheit für die schöne sonntägliche Ablenkung und den historischen Exkurs. Nebenbei: Mein Pichelsteiner Eintopf nach Ihren Angaben fand die Gnade der besten Frau von allen, wurde am Freitag zubereitet und probiert und ergab am Samstag und Sonntag unser Mitragsmahl; wir sind da pflegeleicht. Schönen Sonntag!
Nun aus Kiev kenne ich kein Eis oder andere Lebensmittel. Aus Moskau auch nicht. Eis essen ich aber gerne - von dem Italiener in dem nächsten Dorf. Das hat einen Grund auch - da ist es billiger und besser als in meinem Dorf. Von Russen kaufe ich immer noch einige Produkte die die Leute hier selbst nicht essen und verkaufen weil sie diese wie zB Buchweizen als nicht raffiniert genug empfinden. Auf meine Sicht über den Krieg, Sanktionen und über die angeblich durch Putin verursachte Versorgungskrise hat das keinen Einfluss. Als treuer Bürger Deutschlands will ich natürlich dass östlich von Polen ein neues Reich entsteht. Mit dem imperator Zelensky dem Ersten. Ich verstehe dass ich bis zu dem Endsieg warten muss.
Im guten alten Sozialismus gab es bei uns in Budapest die verwässerten Eissorten, bei deren Herstellung der sozialistischen Tugend der Sparsamkeit gehuldigt wurde, indem statt bourgeoiser Sahne kristallklares sozialistisches Wasser verwendet wurde. Wasser predigen und Wasser trinken, war ein klares Statement gegen den westlichen Werteverfall. Nach der Wende machten die Wolfsgesetze des Kapitalismus dem volkstümlichen Genuss des wässrigen Eises den Garaus, was ich zutiefst bedauere. Es war nicht alles schlecht im Sozialismus. Die verwässerte Eiscreme war leicht, luftig, bekömmlich, schmackhaft und machte mangels Nährwert ganz bestimmt nicht dick. Vielleicht taucht sie wieder in der gehobenen Gastronomie zu gehobenen Preisen wieder auf, was ich der lieben Kindheitserinnerungen willen nur zu gerne zu zahlen bereit bin.
Fazit : Wer Speiseeis liebt , kann kein schlechter Mensch sein . Fettgeschmack besser als Importvanille , Botschaft angekommen , wird angenommen ....
Auf der phantasievollen Suche nach der verlorenen Zeit wird durch typisch russische Verplumpung aus der sphärischen “Crème glacée Plombières”, die nach Leberhaken klingende Bleigranate “Plombir”. Ich vermute, dass “Bon appétit” mit etwas übersetzt wird, was wie “Krsnyrsk” klingt und einfach nur “haltbarer Zahn aus Stahl” bedeutet.
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