@mathias pauls / 13.04.2025 - “Alle Raubtiere und Allesfresser können beim Verzehr, auch gebraten, Trichinen übertragen. Daher, ohne einen Trichinen Test, Finger weg von Hund und Katz.” ” - Dass gebratene Trichinen die Trichinellose auslösen könnten, glaube ich nicht.
Heute ist “Pferd” eine Delikatesse und schwer erhältlich. Aber mit dem Verbrenner-Verbot werden auch wieder für den Pferdemetzger und seinem Pferdegulasch die Goldenen Zeiten anbrechen.
In Erinnerung habe ich ein Foto, ob nach WK I oder WK II ist nicht klar ersichtlich, wo ein Mann von einem aufgedunsenen Pferdekadaver ein Stück aus der Keule schneidet. Hunger macht erfinderisch. Gammelfleisch kann man mit Chemikalien aufhübschen. Man kann alles essen, manches aber nur einmal. Der viel gescholtene Fliegenpilz gehört nicht dazu. Der, richtig vorbereitet und in vernünftigen Dosen, kann als Rauschmittel dienen. Doch bei Fleisch ist Vorsicht angebracht. Die Juden, uns kulturell um Äonen voraus, unterschieden zwischen koscher und nicht koscher. Zu Letzterem gehört das Schwein. Was damals aus Erfahrung in die Speisevorschriften einging, ist heute wissenschaftlich erwiesen. Alle Raubtiere und Allesfresser können beim Verzehr, auch gebraten, Trichinen übertragen. Daher, ohne einen Trichinen Test, Finger weg von Hund und Katz.
Pferdesauerbraten ist eine ganz besondere Delikatesse. Ich habe ihn schon oft zubereitet, mit Rosinen und Lebkuchen in der Sauce, und jeder, der davon etwas abbekam (ohne zu wissen, woher das Fleisch stammt, das behielt ich besser für mich) war vor Begeisterung kaum zu bremsen. Leider ist diese Quelle vor einigen Jahren versiegt. Ab und zu kaufe ich in einem Feinkostladen eine Art Salami aus Pferdefleisch, aber die unterscheidet sich im Geschmack nicht erkennbar von anderer Wurst. In westlichen Nachbarländern ist es leichter, Pferdefleisch zu kaufen, da liegt es im Supermarkt direkt neben Rind, Lamm und Schwein.
@ Herrn Szabó, Omas Wellensittich oder Omas gegen Rechts?
Ich habe vor Jahrzehnten in Marokko einen Hackbraten aus Pferdefleisch gegessen und kann die süßliche Geschmacksrichtung bestätigen. Und: Bei so magerem Fleisch in einem Hackbraten sollte man unbedingt auf Saftigkeit durch eingeweichte Brötchen oder Gemüse achten - der Bäcker muss gewinnen ;o) Von der “Achtsamkeit” her ist der Verzehr von Pferd (und Rind) moralisch extrem überlegen: Mit nur einem geschlachteten Tier erreicht man einen zig-tausend-fach höheren Ernährungswert als beim Schlachten von z.B. einer einzelnen Garnele oder eines Mehlwurms. Pferdefleisch ist also gut fürs eigene Gewissen und fürs Karma… Aber, wie schon in vielen Leserkommentaren angemerkt: Das Angebot bestimmt letztlich auch die Nachfrage. Arbeits-Pferde wurden vor gut 100 Jahren durch Automobile und Maschinen ersetzt - Sattelhersteller und Pferdemetzger wurden verdrängt. Trotzdem ist die moralische Frage hochinteressant: Warum eigentlich essen wir auch keine Hunde, Katzen oder Meerschweinchen, wie etliche anderen Kulturen? Meine Vermutung: Es handelt sich um ein Luxus-Problem.
Wie ist dies denn bei Pferdefleisch mit dem Angebot allgemein? Vor mehr als 100 Jahren gab es ja Pferde auch hier in Mjtteleuropa als Nutztiere, Heute sind sie ja durch die Motorisierung überflüssig geworden. Oder sind das dann Pferde aus dem Ausland, wo sie noch als Nutztiere gebraucht werden. Auf jeden Fall meine ich damit Transport von Lasten oder zum Pflügen.
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