Der Gebrauch von Haustieren zu Ernährungszwecken erlangte eine gewisse Aktualität, seit Donald Trump haitianischen Einwanderern solche unterstellte. Hierzulande wurde übrigens erst 1986 die Schlachtung von Hunden zur Fleischgewinnung verboten.
„Wir bereiten aus 450 Gramm Kokosfett, 575 Gramm Zucker, acht Eiern, 200 Gramm Kakao und 250 Gramm geriebenen Mandeln einen bekömmlichen Nougatteig und geben den Liebling hinein. Fünf bis sechs Minuten kühl und ruhig stehenlassen. Dann mit Mandeln, Rosinen und Tannengrün festlich dekorieren. Merke: Statt des Dackels kann man auch Neufundländer oder Meerschweinchen verwenden.“ Loriots Rezept für „Dackel im Schlafrock“ ist legendär und der Vierbeiner macht in seinem Nougathemd keinen wirklich unglücklichen Eindruck. Schließlich deutet in Loriots Cartoon nichts darauf hin, dass das arme Tier selbst als Festtagsspeise dienen muss.
Ein weiteres Rezept, diesmal bitte anschnallen: Als Zutaten benötigt man eine Katze (abgehangen), eine Zwiebel, einen halben Knollensellerie, eine Petersilienwurzel, einen getrockneten Steinpilz, Buttermilch, 100 Gramm Butter, 300 Milliliter Doppelrahm, eineinhalb Teelöffel Mehl, einen Esslöffel Wacholderbeeren, Pfeffer und Salz. Nähere Erläuterungen für die Herstellung eines „Katzenbratens an Rahmsauce mit Gemüse“ werden uns in einem Bericht des Schweizerischen Fernsehens (SRF) leider vorenthalten. Doch zumindest theoretisch stünde der Zubereitung eines solchen Gerichtes nichts entgegen, unter der Voraussetzung allerdings, dass man dafür nur den eigenen Stubentiger heranzieht.
In der Schweiz ist es, wie in Deutschland, nämlich keineswegs verboten, Hunde- oder Katzenfleisch zu essen, nur Verkauf und Weitergabe stehen unter Strafe. Und Katzenbraten hat in den Kantonen Bern, Luzern und Jura eine lange Tradition, wo „Katze gekocht in Thymian“ als beliebtes Weihnachtsgericht galt. Womit man wieder bei „Dackel im Schlafrock“ wäre. Nach Angaben von Schweizer Tierschützern soll es laut SRF-Bericht noch heute „100 bis 200 regelmäßigen Konsument:innen“ geben, wobei die Dunkelziffer vermutlich sehr viel höher liege. Ein Skandal im Land von Züricher Geschnetzeltem, Käsefondue und Alpenmilchschokolade!
Putzige Meerschweinchen meucheln?
Der Gebrauch von Haustieren zu Ernährungszwecken erlangte eine gewisse Aktualität, seit Donald Trump in der Fernsehdebatte mit seiner Konkurrentin Kamala Harris haitianische Einwanderer in Springfield/Ohio beschuldigte, die verhätschelten „Pets“ ihrer autochthonen Mitbewohner zu stehlen und aufzuessen. Dafür erntete der republikanische Präsidentschaftskandidat weltweit Unverständnis und Häme und selbst die haitianische Regierung fühlte sich aufgefordert, ihre im Ausland lebenden Landsleute vor „diskriminierenden Äußerungen von US-Politikern“ in Schutz zu nehmen.
Ob Trumps schräge Ansage der endgültige „Game Changer“ zugunsten von Kamala Harris im Kampf ums Weiße Haus war, sei dahingestellt. Zumindest zeigt der neuerliche Attentatsversuch auf Trump, dass bis November noch eine ganze Menge passieren kann, wobei mögliche Attacken auf Haustiere zu kulinarischen Zwecken das geringste Problem sein dürften.
Niemand möchte sich ausmalen, dass infolge einer großen, kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der NATO und Russland auch im so tierliebenden Mitteleuropa wieder Zeiten anbrechen könnten, die Menschen dazu zwingen könnten, Golden Retriever, Französische Bulldoggen und Möpse, vielleicht auch putzige Meerschweinchen zu meucheln, um mit ihrer Hilfe den Speiseplan zu bereichern. Hierzulande wurde übrigens erst 1986 die Schlachtung von Hunden zur Fleischgewinnung verboten; der letzte deutsche Hundemetzger hatte ein Jahr zuvor in Augsburg sein Handwerk an den Nagel gehängt.
In vielen Ländern Südostasiens und in Teilen Chinas gilt Hunde- und Katzenfleisch bis heute als Delikatesse. Millionen von Tieren landen dort jedes Jahr am Spieß oder im Wok, was die militante Tierrechtsorganisation PETA zu scharfem Protest veranlasste. Das „jährliche Massaker an etwa zwanzig Millionen Hunden und Katzen in China“ müsse umgehend gestoppt, der Verkauf von Hunde- und Katzenfleisch gesetzlich verboten werden. Zwar handelt es sich nur um eine Minderheit von Chinesen, die schon einmal Hundefleisch gegessen haben. Doch bei den 1,4 Milliarden Bewohnern des Riesenreiches kann einiges zusammenkommen.
Wie Hundefleisch schmeckt, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen und möchte mit Blick auf meinem neben mir friedlich ruhenden Terrier Poldi versichern, dass sich daran nichts ändern wird, obwohl ich neuen Geschmackserlebnissen durchaus aufgeschlossen gegenüberstehe. Internetquellen zufolge bewegt sich der Geschmack von Hundefleisch irgendwo zwischen Rind und Wildbret, Katzenfleisch soll Huhn ähneln, nur etwas „würziger und intensiver“ sein. Nach chinesischer Ernährungslehre enthält Hundefleisch viel „Hitze“ und sollte deshalb vor allem im Winter gegessen werden.
Angeblich werden chinesische Hundegerichte schon mal mit einem Hundeschweif dekoriert. Mir sind Mandeln, Rosinen und Tannengrün lieber.
Georg Etscheit schreibt auch für www.aufgegessen.info, den von ihm mitgegründeten gastrosophischen Blog für freien Genuss.