Letztes Jahr im Mai am Balaton. Ich hatte unseren Vermieter (nebenbei der hervorragende Küchenchef der Pension am Badaczonyi- Tafelberg) nach mehreren vergeblichen Versuchen, irgendwo Stopfleber zu ergattern, interviewt und um Hilfe gebeten. Ich erfuhr, daß ein Supermarkt an der Stecke nach Heviz noch einige Dosen hätte. Gesagt getan, wir fuhren hin und fanden nach langem Suchen das Regal, wo noch 8 Döschen Foie Gras ( umgerechnet um 5 € die Dose) und etwa doppelt so viele Pasteten standen. Mit etwas aufgepumpten Rücken packte ich alle Dosen in meinen Korb, auch, weil gerade eine kleine Reisegruppe aus dem Ruhrpott das Regal zu umringen begann. Morgen gibt es zum Frühstück die letzte Dose. Gänseleber auf leicht gänsegefettetem Weißbrottoast mit ein paar hauchdünnen Halmen Frühlingszwiebel ( so wie sie in Ungarn verzehrt wird). Danke für die Motivation und Erinnerung daran…
Gänsestopfleber? Wird da Gänsen die Leber gestopft? Oder vielleicht doch eher Stopfgansleber? Klingt weniger schön, oder? So, als ob da Tiere mißhandelt würden statt Organe. Ich weiß, Alles nur Wortklauberei. Und dann schmeckt diese Leber auch noch zum Reinsetzen gut. ;-)
Danke für diese gelungene Einführung in kulinarisches, dass üblicherweise wie berichtet an den weihnachtsfeiertagen zu hause oder zu besonderen anlässen serviert wird. Keine massenveanstaltung und immer eingedenk der richtigen weinauswahl hierzu. Mitteleuopäische esskultur, man muss es nicht mögen, aber man muss es auch nicht verteufeln. Andere essen kein schweinefleisch, dafür aber geglügel en masse (wer möchte wissen wie diese tieren dort gehalten werden?). In wieweit das ausbluten der tiere vor der schlachtung weniger tierquälerisch, aber geduldet, ist als das mästen von gänsen sei ebenso dahingestellt. Wer glaubt er ernährt sich vegan und damit moralischer, also quasi die sterne+ küche, der irrt, denn der höchst intensive massenanbau, häufig nicht heimischer pflanzen, aus den augen aus dem sinn, ist beispiel einer einseitigen verdrängungs moral. Im übrigen, auch pflanzem haben gefühle ... (Anm. d. Red.: Links sind hier nicht zugelassen. Bitte googeln: »botanicly Können Pflanzen fühlen, sehen und hören?«). Ein frohes fest. Darauf einen dujardin.
Ich finde es sehr schön von Ihnen, dass Sie für sich die Entscheidung getroffen haben, keine Stopfleber mehr zu essen, aber trotzdem keine generellen Verbote diesbezüglich unterstützen, weil es ohnehin schon genug Verbote gibt, mit denen die Eigenverantwortung der Menschen beschnitten wird. Außerdem kann es ja auch passieren, dass man doch wieder schwach wird und zugreift, wenn es einem irgendwo mal angeboten wird. Eine liberale Haltung, fern von jeglicher Regulierungssucht. Während meiner Studentenzeit lernte ich einmal die genaue gegenteilige Haltung kennen: Ein Student war seit ein paar Jahren Vegetarier. Er wollte jeden missionieren, es ihm gleichzutun. Fleischgenuss müsse verboten werden, meinte er. Er machte auch gerne Bemerkungen wie die, dass man sich bewusst machen müsse, dass man Leichenfleisch esse. Überhaupt eine unangenehme Person. - Ich vermied den Kontakt. Jahre später hörte ich von einer Studentin, die mit ihm noch losen Kontakt hatte, dass er mittlerweile wieder Fleisch esse ...
Youtube: “Das Grauen hinter der Stopfleber von Caracierzos - Animal Equality Recherche”
Meine Mutter hat die Stopferei als Kind noch miterlebt. Sie meinte, es gefiel ihr nicht, wär nicht schön gewesen. Gemacht wurde es auch nur deswegen, weil in der schweren Zeit während und nach dem Krieg die feinen Herrschaften in München dafür mehr bezahlen würden….Die, natürlich ungestopfte, Leber unseres weihnachtlichen Bratens hab dann auch immer nur ich bekommen. Weil sie kein anderer mochte, macht sich ja kaum noch jemand was aus Innereien….Heute, viele Jahre danach, esse ich immer noch einmal die Woche Leber. Muss gar kein Grossgeflügel sein, Hühner- oder Schweineleber tuts auch. Zubereitung immer gleich: angeröstet mit Zwiebeln und viel Salz. Tip: Das mit der buttrig-cremigen Konsistenz bekommt man einfach hin: Nicht scharf nur mit Fett anbraten, sondern langsamer und mit etwas Wasser, dann wird sie mehr gekocht als gebraten und bleibt innen weich. Auch gut: im Grill oder einem Backrohr, wo sie nur von oben angeröstet wird und unten im Wasserbett weich bleibt. An diese Gänseleber “Blocks” in der Konserve kann ich mich auch noch erinnern. Die waren gar nicht mal so teuer, durchaus erschwinglich, DM 2,50 oder so. Geschmeckt hat das Zeug ausm Blech aber nicht. Das Beste war noch das gelbe Schmalz, welches der Autor lieber wegkratzte. Vergleichbar allenfalls mit der ebenfalls geschmackslosen Kalbsleberwurst in Dosen, die man uns Wehrpflichtigen im EPA Packerl immer fürs Wochenende mitgegeben hat.
Herr Etscheit, ich finde es unverantwortlich von Ihnen, anderen Leuten den Mund wässerig zu machen. ich habe Keine einkaufen können und daher möge Ihnen ihre Gänseleber-Pastete mit oder ohne Trüffel im Hals steckenbleiben. Eine Frechheit !
Man muss sich halt darüber im Klaren sein, dass man ein krankes Organ verzehrt. Mir drängt sich beim Gedanken an Gänsestopfleber immer der Vergleich mit einer Raucherlunge auf. Wem`s schmeckt….
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