Ich trinke auch nur noch selten Rotwein, meist im Rahmen einer Weinbegleitung, wenn eben der Gang passt und die Trinktemperatur stimmt - was eben nicht “Zimmertemperatur” bedeutet, sondern was zwischen 12 und maximal 18 Grad. Im Zweifel sollte auch ein Rotwein lieber kühler als wärmer serviert werden. Vielleicht bin ich auch deswegen zu Weißweinen aus Deutschland übergelaufen, die sind unkompliziert, werden immer kühl serviert und bieten mit Abstand das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Herr Etscheit, machen Sie doch mal einen kleinen Ausflug zum Schloss Rattey (größtes Weingut von Norddeutschland), da gibt es einen besseren Solaris.
Ämäson: “Costières de Nîmes Roussanne Weißwein 2019 - Clos des Centenaires - g.U. - Rhonetal Frankreich - Rebsorte Roussanne - 3x75cl = 78,30 Euro” Prost…
Wein aus Frankreich war (und ist) traditionell überteuert. Eine Preisanpassung ist längst überfällig. Was Rotweine betrifft, so habe ich schon vor ein paar Jahren mallorquinische Weine für mich entdeckt (fangen meisten mit “Son” an, nur so als Tipp). Schöne Weine für jeden Tag findet man auch in dem Anbaugebiet “Saale-Unstruth” (auch relativ weit nördlich) Aber die besten Rieslinge der Welt kommen für mich noch immer von der Mosel. Wer einmal einen Scharzhofberger Riesling (für mich “state of the art”) von Egon Müller getrunken hat, verwendet andere Weißweine nur noch als Schorle. Ich hatte früher gerne auch direkt bei Othegraven eingekauft, aber seit Günther Jauch dieses Weingut gekauft hat, sind Weine von dort ein “no go” für mich. Manchmal muss man einfach Haltung zeigen. Aber, um nochmal auf Ihren Artikel zurückzukommen, Herr Etscheid: polnische Weine, was zum Teufel haben sie sich davon erwartet? Wer Wein aus Polen trinkt, der trinkt auch Bier aus Australien.
Nur eine von vielen Möglichkeiten, sich an die Gegebenheiten anzupassen: in manchen südlichen Ländern werden die Reben so gezogen, daß die Blätter den Boden beschatten, während Moselwinzer ihre Stöcke so anpflanzen, daß möglichst viel Sonne den Boden erreicht. Ein mir bekannter Moselwinzer (Steillage) erzählte, daß man darüber hinaus noch Schiefer aufgebracht und damit im Sommer bis zu 70 Grad Bodentemperatur erreicht habe. Steillage sei für die Pflege der Reben auch praktisch, da müsse man sich nicht bücken. In der Pfalz habe ich früher auch große Tanklastzüge mit Most aus Italien gesehen….
In Grünberg, Schlesien (heute Zielona Gora) wird seit 800 Jahren Wein angebaut. Seinerzeit war die Region das größte Weinanbaugebiet Preußens. Auch heute gibt es dort noch ein jährliches Winzerfest. Über die Qualität des Weins ist mir allerdings nichts bekannt.
Mir schmeckt kein Pinot Noir außer dem aus Burgund. Terroir ist eben alles, Klimawandel hin oder her.
Und wer trinkt Ungarweine? Leider in Deutschland kaum zu bekommen. Ich bevorzuge Somloi Weine, habe als alter Preuße aber keine Ahnung und bin auf der Hauptschiene Bierkonsument aus Tschechien.
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