Zum Respekt vor Lebensmitteln gehört es meines Erachtens, die sprachlich richtigen Begriffe zu verwenden. Wenn der Autor “Boretsch” schreibt, wobei der unterliegende Link auf den korrekten Begriff “Borretsch” verweist, so ist das ein Indiz. Anschließend gibt er “Worchestersauce” hinzu, auch hier interessiert die tatsächliche Bezeichnung “Worcestersauce” (gesprochen: Wustersoße) nicht. Im Restaurant “Lohrbacher Thal” verspeist er eine profane Grüne Soße für 15,30 €, gönnt sich vielleicht noch das eine oder andere Gläschen Wein zu 7,30 € für 0,2l. Mir wäre das zu teuer, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Auch dort stolpert er nicht über die “Rote Beete”, die mindestens viermal in der Speisekarte auftaucht. Wir hatten hier zuhause im Garten auch mal Beete mit roter Bete, haben die Anzucht aber aufgrund mäßiger Erträge aufgegeben, nicht jedoch, weil wir “Beete” und “Bete” (Beta vulgaris) nicht auseinanderhalten konnten. Grüne Soße gibt es bei uns natürlich auch, hergestellt aus dem, was der Kräutergarten jeweils so hergibt. Ob das dann sieben oder mehr oder weniger verschiedene Kräuter sind, ist für uns unerheblich. Entscheidend ist die Frische und Aromatik der selbst angebauten und geernteten Kräuter, die ohne Gewächshaus und künstliche wuchsfördernde Stoffe aufgezogen wurden. Ob es dem Herrn Autor dann munden würde, muß uns nicht bekümmern-er bekommt ohnehin nichts davon ab.
Der Mixer ist absolut tabu, handgewiegt und darum nicht zu fein kommt dem Original schon näher. Bratkartoffeln sind durchaus eine wohlschmeckende Alternative. Natürlich schmeckt sie im Frühsommer an besten, frisch aus Niederrad und ja nicht aus dem Treibhaus.
Gutes Rezept, macht um die Mayonnaise einen Bogen.
Lecker Rezepte lesen ist fast noch entspannender als harmlose TV-Serien gucken. Saliva!
Eier und Petersiliensoße, das hätten Sie einmal in der Schulspeisung Osten essen müssen. Dann sind Sie für sowas ihr Leben lang geheilt.
Georg Etscheit, Sie werden in Frankfurt auch weiterhin willkommen geheissen.
Lieber Herr Etscheid, ganz wichtig ist natürlich Zitrone, auch wenn das eigentlich mediterran ist. Cornichons bitte bitte nicht. Schade ist, das meist zu wenig Borretsch drin ist. Sollte man selbst auf dem Balkon ziehen. Dass die Franzosen angeblich Sauerampfer als Delikatesse betrachten und verbreitet anbauen, ist mir ein Rätsel. Schmeckt sauer, aber ansonsten nach nichts anderem. Gehört aber dennoch rein, klar. Estragon liebe ich, aber in der Grünen Soße ist das Kraut absolut störend. Meine neueste Entdeckung ist die Zugabe von im Moment den Wald überwucherndem Bärlauch. Nicht zu viel natürlich. Geschmacklich eine Wucht. Ich empfehle es, mal zu versuchen. Erst mal 2-3 Blätter. Ich gebe übrigens nur zehnprozentige saure Sahne rein und ein bisschen Leinöl, was letzteres aber nicht jedermanns Sache ist. Das mit dem Schnitzel (Neudeutsch Frankfurter Schnitzel) ist übrigens eine arge Unsitte. Und beim Auswärtsessen hapert es oft mit der Güte, was der Verbreitung des an sich herrlichen Tellergerichts im Wege steht (neben der nicht Verfügbarkeit der Kräutermischung im Papier). Selbermachen und am besten die weniger geläufigeren Kräuter selbst anbauen, heißt die Devise. Wie eine wie ich selbst kulinarisch begeisterte oberhessische Bekannte zu sagen pflegt. “Da könnt isch ne Aschbomb rei mache, so legger is des”.
Der Text verschweigt, dass die Frage, mit welchen Zusatzstoffen (die sieben Kräuter sind unstrittig) eine gute Grüne Soße herzustellen ist, für den Menschen aus der Region Glaubensfragen sind, über die sich jede Diskussion verbietet. Und wenn es doch - fatalerweise - zu solchen Diskussionen kommt, droht emotionale Eskalation (s.u.). Kurzum: Die beste und EINZIGE Grüne Soße ist die eigene. Das gilt natürlich auch für “unsere”. Das Frankfurter Schnitzel ist - gut zubereitet - eine Köstlichkeit, ich würde es nicht missen wollen, wenn ich das auch nur beim Schneider oder im Fichtekränzi verzehre und zuhause nicht. Zuhause verläuft der Grüße Soße Exzess - anders nicht zu bezeichnen - stets zweiteilig, da, nur zu zweit, stets 2 *2 Portionen der Soße und ausreichend Kartoffeln zur Verfügung stehen. Beim 2. Mal werden aus den Gepellten dann Bratkartoffeln (hier schlägt meine Stunde), selbstredend ausschließend in einer geschmiedeten Reineisenpfanne (zu diesem Zweck vor über 30 Jahren angeschafft, die Kohleschicht ist sicher 2 mm dick) und mit ordentlich Öl knusprig gebraten, was eine gewisse Übung und vor allem eine Gasflamme zwingend erforderlich macht. Solcherart perfekte Bratkartoffeln mit der Grüßen Soße, die ein oder zwei Tage ziehen konnte (gestern abend wars mal wieder so weit), sind der Gipfel und führen immer dazu, dass ich mehrere Stunden nur noch angestrengt atmen kann. Bin mir gar nicht sicher, ob es im Fichtekränzi et alt. die Grüne Soße auch mit Bratkartoffeln gibt. Wenn nicht auf der Karte: Bloß nicht danach fragen, sonst kriegen Sie die Karte vor die Nase gehalten mit dem geraunzten Spruch “Wo auf unserer Karte steht des?” Das abgedruckte Rezept ist ziemlich nah an dem, was meine Frau (so weit ich das weiß) an die Soße tut, allein mit den Gewürzgurken [???] tue ich mir schwer (Sakrileg!). Außerdem darf die Soße auch ruhig ein wenig dicker (aber nicht zu dick) sein, damit haftet sie besser an den Kartoffeln.
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