Und schon wieder - ein ganzer Esslöffel Pflanzenöl! Dass damit keines der Sonderöle wie Oliven-, Walnuss-, Argan-, oder Kürbiskernöl gemeint sein kann, versteht sich von selbst. Herr Etscheit, Sie wissen doch, dass es dieser Tage fast unmöglich ist, an Sonnenblumen- oder Rapsöl zu kommen. Manche Supermärkte sind schon dazu übergegangen, den Verkauf der letztgenannten Speiseöle auf eine, zwei, im Höchstfalle drei des kostbaren Flüssig-Goldes zu beschränken. Gerade gestern ergab sich für mich jedoch die unverhoffte Gelegenheit, drei Flaschen des seltenen Öles zu hamstern. Die Kassiererin hatte nur wenige Minuten zuvor einem allzu gierigen Hamsterer den Kauf von drei weiteren Flaschen (zu den erlaubten 3 pro Einkauf) untersagt. Dies eröffnete mir die einmalige Chance, zuzuschlagen, was ich auch selbstredend tat. Und so fuhr ich, mit drei Flaschen (ukrainischen?) Speiseöls nach Hause. Wirklich gebraucht hätte ich diese im Grunde nicht, da noch eine Reserveflasche im Keller steht. Vielmehr wollte ich die unerwartete Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. Hamstern ist offenbar ansteckend. Aber - wer weiß schon, ob ein Ende des Wettrennens um Speiseöl nicht ähnlich ungewiss sein könnte wie das der Corona-Zeit? - In Hessen geboren und aufgewachsen, ist “Frankfurter grie Soß mit Pellkartoffeln” bis heute eines meiner absoluten Lieblingsgerichte. DAS kulinarische Highlight der Frühlings und Frühsommer-Zeit. Richtig lecker und dazu noch sehr gesund. Leider steht mein Lieblingsgericht hier im Oberbayerischen nie auf der Speisekarte. Aber da ich jetzt mit Speiseöl wieder einigermaßen gut versorgt bin, kann ich die Soße ja mal wieder selbst zubereiten - so ich hier irgendwo die sieben Kräuter auftreiben kann! Für die empfehlenswerte Einkehr “uff e grie Soß” im kultigen Rad in Seckbach ist’s von hier aus dann doch zu weit. Schade.
Ich kenne etwas ähnlich Gutes, allerdings mit Spinat plus Petersilie und Schnittlauch als grüne Soße, aus Kindertagen. Werde es morgen mal machen…
Ich drehe die Kräuter durch den Wolf. Scheint mir besser, als der Pürierstab. Es bleibt eine Textur erhalten.
Ich erinnere mich an einen kritischen Artikel über die Frankfurter Gastronomie in einer Gourmetzeitschrift („Essen und Trinken“?) wohl anfangs der 70er Jahre. Dieser Artikel begann mit dem mir unvergessenen Satz: „Nach Frankfurt fährt man nicht von sich aus, nach Frankfurt wird man geschickt.“ Das mag sich zwischenzeitlich geändert haben. Jeder hat eben seine eigenen Favoriten. Für mich aber gilt: ich esse das, was mir schmeckt, worauf ich Lust habe, und da lasse ich mir von irgendwelchen Polit-Schießbudenfiguren doch keine Vorschriften machen!
Eine Frankfurter Legende schreibt die Erfindung der “Grie Soß” Goethes Mutter zu. Das ist mit ziemlicher Sicherheit Quatsch, hat aber was…
Sie waren offensichtlich länger nicht am westlichen Bahnhofsvorplatz. Ich (>50Jahre alt, >1,85 Meter hoch, >>100 kg schwer) habe die letzten beiden Dienstaufenthalte dort durchaus Angst und Sorge verspürt ob der Heerscharen junger Männer, die alle nach Einmann aussahen und mich frech taxierten. Ich bewunderte jedenfalls die zur Arbeit eilende Bevölkerung, die sich diesen täglichen Spießrutenlauf antuen muß. Früher war ich oft und gerne in Frankfurt und aß meist auch die vielerorts erhältliche gute grüne Soße, mittlerweile versuche ich, dem Ort fernzubleiben. Nach Berlin (2012) und Leipzig (2018) mittlerweile die dritte Stadt auf meiner NoGo-Liste.
Wunderbar- mir geht das Herz auf. Sei noch kurz angemerkt, wo wir schon mal über Tradition reden, die “Grie Soss” gibt es eigentlich ab Grün Donnerstag beim Ebbelwoiwirt des Vertrauens. Aber sei es drum. Mahlzeit
Werder Autor, alles richtisch. Nur: Riesling? Noo, net doch. Ausschließlich Stöffche bitte. Also e Bembelche Abbelwoi, fer die Damen ausnahmsweise en Gespritzde. (Gespritzde, wer’s net waas, des is en Fingerhut Bitzelwasser uf en Literbembel Abbelwoi, gell.)
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