Wenn Sie, lieber Herr Etscheit, das vor Ort nicht gegessen haben, sollten Sie gar kein Gefühl äußern. Vor Ort ist es freitags delikat, denn freitags komt es traditionell mit frischem Fisch. Kabeljau (cod) ist vorzuziehen. In einem guten Pub verzehrt, im Sommer draußen, ein Gedicht. Dazu gehören verzichtbare Erbsen, auch gern als Püree (auf Nachfrage) und eine unverzichtbare Remoulade. Der Kabeljau hat ein Problem mit Frankreich, die Remoulade wegen des Öls mit dem Ukrainekrieg. Die Chose wird also teurer werden. Ebensogut können erstklassige Pubs natürlich Burger neben diversen anderen Köstlichkeiten. Fahren Sie hin, lassen Sie sich einen gelobten Gastropub nennen, und probieren Sie. Sie wissen natürlich, dass Cod ein einfach unzerstörbarer Fisch ist. Selbst einen schlechten Koch würde ein Kabeljau überleben, nicht allerdings, wenn er nicht entsalzt wird. In unzureichender Entsalzung sind die Portugiesen Weltmeister. Das Vereinigte Königreich kann das. Habe dort noch nie einen schlechten cod gegessen. Ein Traumfisch. Und nur die Briten können ihn richtig panieren und fritieren. Wir waren immer entzückt von ihm, so sehr, dass wir bei einem Andalusienurlaub nach Gibraltar fuhren, um fish’n chips zu essen. Endlich mal kein Polpo in su tinta (igitt).
Backfisch im Bierteig mit Pommes und Mayo… why not???
Cobo Bay, Guernsey, vor der Cobo Fish Bar auf der Mauer sitzend, die Tüte mit den Fish&Chips; in den Händen und dabei der Sonne beim Sinken zusehen. Es gibt wenige Orte auf dieser Welt, wo ein schlichtes Fast Food derart beglücken kann. Nicht wegen des Essens - wer sich dem Meer und der Sonne voll und ganz widmen möchte, kann den marodierenden Möwen seine Portion überlassen.
Die leckersten , knusprigsten und frischesten Fish&Chips; gab es auf den Auto - Fähren von P&O von Seebrügge nach Dover . Dazu gab es hektoliterweise kostenlosen eisgekühlten Orangen Juice . Das Bier war nicht trinkbar . Unbedingt morgens ein Typical British Breakfast… - British Grub Hub probieren , es ist unvorstellbar : ein riesiger weißer Teller mit einem Häufchen süßen tomatisierten Bohnen , fritierte ! Spiegeleier , zwei rötliche gummiartige Würstchen , etwas völlig zermaschte Champignons , ein Berg von krossem Schinken - Speck , Orangenjam , gebackene Blutwurst dazu fritierte Toastecken .
Wenn mit einem solchen “Fraß” absolut nichts mehr geht, nicht einmal mehr vor die Hunde - diese also das Leckerle sogar schmähen sollten, dann muß unbedingt Sorge dafür getragen werden, daß wenigstens das Lektüremenü weiterhin von einem Vier- oder Fünfsternehotel geliefert wird. Natürlich mit einer unrühmlichen Ausnahme: Soweit sich Haus Gender auf der Angebotsseite tummeln, demnach da involviert sein sollte, dann doch lieber verdorbener Fisch…bildlich gesprochen.
In Dierhagen-Strand residiert direkt am Parkplatz für die auswärtigen Badegäste „dat Schnitzelhus“. Motto des Hauses: „Der beste Fisch ist der (sic!) Schnitzel.“ Um das Ganze vollends zu verwirren, bot das Haus bis Sommer 2019 neben zwölfunddrolfzig Varianten Schnitzel „Fish and Chips“ an, aber auf edel. Die Chips waren Pommes frites von Süßkartoffeln, bei denen die Küche es schaffte, diese knackig zu bekommen; häufig sind sie ja entweder noch labberig oder verkohlt. Sie wurden in einem der Fritteuse nachempfundenen Metallkörbchen serviert, dazu leckere hausgemachte Remoulade. Dann in einer eine Zeitung imitierenden Tüte der wirklich leckere panierte Backfisch, als Gemüsebeilage in einem Weckgläschen leicht säuerlich eingelegte Zucchini. Ob das Gericht nach 2019 noch auf der Speisekarte stand, kann ich nicht sagen. Dank der hirnrissigen Panikdemimimi-Verordnungen waren wir Auswärtigen für Einheimische und Amtsleute ja plötzlich wieder die Scheiß-Berliner, selbst als Brandenburger, oder überhaupt die Scheiß-Touristen, wie schon zu DDR-Zeiten, weshalb ich MV bis jetzt gemieden habe, wie ein tatsächliches Schweinerotlaufsperrgebiet. Vielleicht waren ja ein paar gehorsamst geimpfte Maullappenträger dort schon wieder im Urlaub und können berichten. Wenn ich wieder verreise, dann in die Freiheit, also außerhalb Deutschlands.
Der Autor gibt zu, niemals Fish n Chips bei uns in GB gegessen zu haben und macht sich dann trotzdem lustig darüber. Na gut. No offence taken. Anything for a laugh, eh? Es gibt natürlich gute und weniger gute Fish n Chip-Shops. Vor ein paar Jahren war ich mit meiner Familie in einem der guten, einem der vielen Fish n Chip Restaurants in Whitby, an der nordostenglischen Küste. Mit dem Essen war alles in Ordnung, Der Fisch war frisch, wie in einer Küstenstadt mit Fischereihafen zu erwarten war, und nicht etwa aus der Tiefkühltruhe. Was ziemlich “ungenießbar” war, war das Kichern einer deutschen Mutter am nächsten Tisch. Ihr Gesichtsausdruck sowie ihr Kichern zeugten allzu deutlich von einer “Wie können die nur so was essen?”-Reaktion. Der Sohn war wohl Erasmus-Student in Nordengland. Ich hoffe, er hat sich ein bißchen für Mutti geschämt. “Travel broadens the mind” heißt es. Wie alle “Truismen” trifft das leider nicht immer zu. MfG, Jim.
Die besten Fish&Chips; gibt es natürlich nicht in Hamburg, sondern bei mir zu Hause. In der Tat das einzige Gericht, wofür ich das minderwertige Sonnenblumenöl einsetzte- das habe ich billig im Keller- kostete zuletzt in schwedischen Supermärkten im Sonderangebot mit deutschen Banderolen rund einen Euro. Aldi hatte auch ziemlich viel davon in Deutschland, DURFTE es aber nicht in die Läden stellen, wie mir Führungskräfte des Unternehmens berichteten.
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