@Ulrich Ziller: Ihre “gille Schnirre’ ist mir, 8 Jahre jünger und im Ostwestfälischen beheimatet, als “arme Ritter” geläufig. Habe ich als Kind eigentlich recht gern gegessen, zumal mal es unter Zugabe von Zucker, Marmelade oder ähnlichem als süße Variante verspeisen konnte.
Auch ich habe als Kind Dicke Bohnen gehasst. Sie erinnerten mich geschmacklich und geruchsmäßig an Schweißfüße (nicht, dass ich gewusst hätte, wie Schweißfüße schmecken…). Allerdings puhlte ich sie, wenn meine Mutter oder Oma damit vom Markt kamen, gerne aus ihren Schalen, die innen samtig weich waren. Sie essen hingegen - igitt. Aber was versteht ein Kind schon vom Essen. Ich hätte damals vermutlich auch Austern, Kaviar oder Fettammern stehen lassen und lieber Rotbäckchen als einen Laphroaig Quarter Cask getrunken. +++ Erstickt man dicke Bohnen nicht in einer Mehlschwitze und serviert dazu die oben genannten Würstchen oder Speck oder saure Nierchen, hat man ein traditionelles Gericht vor sich, das Nachschlag verlangt. +++ In Bezug auf Hülsenfrüchte kann ich noch die in Frankreich allgegenwärtigen (zum Beispiel in Fernfahrerrestaurants der Kette “Relais Routiers” oft servierten) “Flageolets” empfehlen, sehr kleine, weißgrüne, zarte, unmehlige Böhnchen, zu denen ich notfalls gar keine weitere Zutat brauche, von etwas Bohnenkraut und Speckwürfeln und einem Kanten Baguette vielleicht abgesehen. Sie passen zu allem, ob Kotelett, ob Andouillette (ein mit Därmen gefüllter Darm in Wurstform), ob Rochenflügel, ob Lamm. Sowohl die Flageolets, als auch Andouillettes sind allerdings in Deutschland nur schwer zu bekommen. Und in Frankreich inzwischen nur mit Impfnachweis.
OK. Einfaches urdeutsches Gericht. Geht schon. Vergleichbar mit Merkel’s Kartoffelsuppe ohne Pepp. Hieße bei meiner Mutter selig: Mecklenburger Schweinefraß.
Es gibt, verehrter Herr Etscheid, inzwischen auch überaus dünnschalige Große Bohnen/Puffbohnen (frz. Züchtung, schon von meiner sel. Mutter bevorzugt) - die Schalen-Aversion lässt sich demnach minimieren. Außerdem darf jemand mit agrarhistorischem background vielleicht darauf hinweisen, dass die von Ihnen angesprochenen Ackerbohnen bzw. Pferdebohnen (Vicia faba subsp. faba var. minuta bzw. subsp. faba var. equina) zwar nahe Verwandte der für Zweibeiner schmackhaften Vicia faba var. major sind, aber doch eher den “Futtergewächsen” angehören.
Eine schöne Erinnerung, die Dicke Bohne kenne ich auch aus Kinder- und Jugendjahren. Wahr nicht mein Lieblingsessen, sie waren für mich jedoch genießbar mit Schale. Es gab sie immer in einer hellen milchigen Soße, deren Zubereitung ich nicht mehr weiß und mit Kartoffeln und Bratwurst oder Frikadelle serviert, war es immer ein sehr abgerundetes Mahl. Ich halte mal nach ihnen Ausschau und werde testen, ob mit den eigenen Kochkünsten die Kindheitserinnerung zurückkommt oder es das letzte Kapitel dieses Gerichtes werden wird. Danke für den Anstoß...
Ja, die “gute alte Zeit”... wobei diese bei mir (Jahrgang 1948) noch etwas länger zurück liegt, als bei dem Autor. Die Essensauswahl, war gegenüber heute, doch recht überschaubar. Bei uns im mittelhessischen gab es eine “Spezialität”, die mundartlich “gille Schnirre”, also gelbe Schnitten, genannt wurden. Dabei handelte es ich um altbackenes Brot, welches in augeschlagenen Eiern gewendet wurde uns anschließend in der Pfanne kross gebraten. Keine Delikatesse, aber auch davon wurde man satt und hatte noch Verwendung für das altbackene Brot….
Da mir der Begriff ” gekörnte Brühe ” nicht bekannt war, habe ich danach gesucht…...........................” Ist gekörnte Brühe vegetarisch ? ” wurde mir als eine von vielen Antworten vorgeschlagen…..........................................................” Ist gekörnte Brühe Klimaneutral ? ” tauchte nicht auf….......................kommt noch, mit Sicherheit !
Lange nicht mehr gegessen. Nur gut, wenn Oma sie machte. .....................................aber bitte mit Schale !
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