Rainer Bonhorst / 24.12.2020 / 06:20 / Foto: The White House / 63 / Seite ausdrucken

Bye bye Boris, so long Donald

Langsam heißt es Abschied nehmen von zwei außergewöhnlich unterhaltsamen Politikern. Ist es ein Zufall, dass beide, Boris Johnson und Donald Trump, dem angelsächsischen Weltkreis angehören? Die britische Inselkultur, die sich ja weit in die Welt hinaus verbreitet hat, ist jedenfalls seit alters her für ihre Neigung zum Exzentrischen bekannt. Der Premierminister und der Noch-Präsident sind Exzentriker der Sonderklasse. Doch Exzentriker ist nicht gleich Exzentriker und Abschied ist nicht gleich Abschied. 

Donald Trump will einfach nicht wahrhaben, dass eine knappe Mehrheit seiner Landsleute ihm eine Mietverlängerung im Weißen Haus verweigert hat, und führt einen Don-Quijote-Kampf  gegen die Kündigung. Boris Johnson hat den Abschied selbst herbeigeführt und nimmt sein ganzes Land mit: nichts wie weg von der übergriffigen Kontinental-Union und hinaus in die große Insel-Freiheit, und sei die Freiheit noch so teuer erkauft. Ganz werden wir auf die Unterhaltungskünste der beiden allerdings nicht verzichten müssen. 

Das Trump-Drama wird nach dem 20. Januar auf anderen Bühnen seine Fortsetzung finden. „Der Donald“ wird als Rasputin der republikanischen Partei weiter eine Hauptrolle spielen. Und er wird seinen juristischen Part über Nacht wechseln, vom Ankläger gegen schwer zu findende und noch schwerer zu überführende Wahlbetrüger zum Beschuldigten in allerlei von langer Hand gegen ihn vorbereiteten Gerichtsverfahren. 

Boris Johnson wird als Herr über sein von kontinentalen Fesseln befreites Königreich immer mal wieder auf der europäischen Bühne umhergeistern. Ob Deal oder kein Deal zum Jahreswechsel: Die geschiedenen Nachbarn müssen so oder so einen Weg finden, wie sie ihre veränderte Nachbarschaft in Zukunft gestalten wollen. Und das wird unabhängig von ständig wechselnden „Deadlines“ noch lange dauern. Kein Kabeljau in der Nordsee wird dabei ungezählt bleiben.

In „splendid isolation“

So unterschiedlich der jeweilige Abschied sein wird – im Fall Trump ein ganz persönliches „so long“, im Fall Johnson ein umfassenderes „bye bye Britain“ – so unterschiedlich sind auch die beiden Abschied Nehmenden. Nur das Exzentrische verbindet sie und ein bisschen haarige Optik: Struwwelpeter und Elvis-Kopie.

Donald Trump, der gelernte Kaufmann, hat sich als ein Mann präsentiert, der lieber knapp twittert als lange Sermone formuliert. Boris Johnson, der gelernte Journalist, ist ein Sprachprofi, der seine Landsleute nicht nur mit gesprochenen Worten sondern auch als Buchautor mit seinem klugen und unterhaltsamen „Churchill Factor“ fesselt.

Donald Trump, der sprachlich Untiefe, wusste genau, was er als Präsident wollte und hat seinem Land und seiner Partei konsequent seine Richtung gewiesen. Boris Johnson, der Sprachmächtige, irrlichtert durch die politische Szene. Donald Trump hat die weite Welt politisch durcheinander gewirbelt. Er hat dem Iran einen Scheinfrieden gekündigt, Arabern und Israelis zu einer Annäherung verholfen und Soldaten aus ewigen Kriegsgebieten heim geholt. Boris Johnson hat sich als Ein-Thema-Mann erwiesen: „Get Brexit done!“ Im Übrigen wirkt er rat- und richtungslos.

Der zum Poltern neigende ungehobelte Amerikaner mit starken deutschen Wurzeln wird die internationale Arena verlassen und sich auf seine Heimspiele konzentrieren. Boris de Pfeffel Johnson, das englische Herrensöhnchen mit zarten deutschen Wurzeln, bleibt der Welt in umgeschriebener Rolle erhalten – als Leader einer kleinen aber feinen Insel in „splendid isolation“.

Das europäische Publikum sieht zwei provokante Entertainer aus den Weltzentren des Show-Geschäfts in den Hintergrund der politischen Bühne treten. Die Buhrufe werden verhallen, man wird aufatmen und dann zu gähnen beginnen und sich nicht eingestehen, dass die beiden irgendwie fehlen. 

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Justin Theim / 24.12.2020

Sehr geehrter Herr Bonhorst, erst wenn es vorbei ist, ist es wirklich vorbei. Und bzgl. Donald Trump ist noch gar nichts vorbei. Nach der Entlarvung des Vorsitzenden Richters des Supreme Court als Trump-Hasser und als Passagier des Lolita-Express von Epstein ist auch vor dem SCOTUS das letzte wort nicht gesprochen. Durch Austausch des unzuverlässig gewordenen (erpressbaren?) Justizministers Barr gegen einen erfahrenen Militärstaatsanwalt werden auch dort die Karten neu gemischt. Und letzten Endes als Ultima ratio kann Trump immer noch per Kriegsrecht das ganze Szenario drehen. Natürlich will er erst einmal die regulären rechtsstaatlichen Wege ausschöpfen, damit man ihm nicht dn Vorwurf machen kann, allein aus machtpolitischen Gründen und ohne rechtliche Not dies angeordnet zu haben. Ihrem Artikel fehlt völlig das Verständnis, worum es in den USA geht! Dies ist keine politische Auseinandersetzung zwischen rechts und links, dies ist eine Verfassungskrise, hervorgerufen durch offensichtlich betrügerische Handlungen der Demokratischen Partei und durch Einfluss von Fremdstaaten. Wenn Sie das nicht sehen wollen, sei Ihnen das gestattet. Linke Weltbilder ignorieren ja nicht selten die Realität. Es geht in den USA gar nicht mehr um Trump als Präsidenten - es geht um die Integrität demokratischer Wahlen und deren Sicherheit, dass damit der Mehrheitswille auch tatsächlich abgebildet wird. Und in solch einem Fall hat JEDER Präsident die Pflicht, die Verfassung zu schützen. Nebenbei: was haben denn die Demokraten nicht alles versucht, Trump aus dem Amt zu kippen, und zwar schon bevor er gewählt wurde? Sein Team wurde ausspioniert, die Genehmigung dazu wurde von höchsten Stellen, wahrscheinlich sogar von Obama und Clinton selbst erteilt. Seine ganze erste Amtszeit wurde Trump mit haltlosen Vorwürfen überzogen, um ihn am Regieren und der Umsetzung seiner Wahlversprechen zu hindern. WER konnte sich da nicht mit seiner Niederlage abfinden???

Giovanni Brunner / 24.12.2020

Was dir Betrügereien bei den US- Präsidentschaftswahlen angeht, möchte ich den Autor darauf hinweisen, dass diese mittlerweile auch in den USA unbestritten sind. Es wurde u.A. nur seitens der Medien darauf verwiesen, dass diese nicht wahlentscheidend waren. Ich bin kein Experte des US- Rechtssystems, merke aber an, dass bspw. die vergangenen BundespräsidentenWahlen aus weit geringerem Anlass nach Gerichtsbeschluss wiederholt werden mussten.

M.Marten / 24.12.2020

Autor Rainer @Bonhorst: “Struwwelpeter und Elvis-Kopie”. Die Deutschen haben diese unsägliche Angewohnheit, lediglich mit Ironie, Sarkasmus und Zynismus auf Probleme zu reagieren. Dann kloppen sie dumme Sprüche und bilden sich auch noch ein, sie würden damit dem System ganz doll eins auswischen. Aber dass sie dadurch die Probleme verharmlosen, begreifen sie nicht. Und dass wenn man ein Problem verharmlost, man keine Lösung mehr formulieren kann, begreifen sie noch weniger.

Harald Unger / 24.12.2020

“Der zum Poltern neigende ungehobelte Amerikaner” - zu diesem unverzichtbaren Topos in ÖR Gleichschaltungsland, fehlt nur noch ein ‘verschmitzt lächelnder Boris Johnson’. - - - Rainer Bonhorst wird die Erfahrung machen, daß Totgesagte länger leben.

M.Marten / 24.12.2020

Klaus @Riemer. Top und auf den Punkt gebracht!

Sepp Kneip / 24.12.2020

“Donald Trump will einfach nicht wahrhaben, dass eine knappe Mehrheit seiner Landsleute ihm eine Mietverlängerung im Weißen Haus verweigert hat, und führt einen Don-Quijote-Kampf gegen die Kündigung.” Nein, Herr Bonhorst, Trump wäre ein spektakulärer Wahlsieg gelungen, hätte man nicht ihn und seine Wähler betrogen. Ein Wahlbetrug ohne gleichen hat Biden die Wahl “gesichert”. Wenn Trump dagegen angeht, ist das sein gutes Recht. Ob ihm die Justiz gewogen ist und diese amerikanische Schmach tilgt, wird sich noch erweisen. Nur weil der Mainsgtream und die ihm ergebenen Medien Trump zum Verlierer und Biden zum Sieger erklären, ist Biden noch lange kein Präsident. Wenn die USA ihre Eigenständigkeit und ihre Freiheit bewahren wollen, sollten sie dieser kriminellen Wahlfälschung auf den Grund gehen. Ansonsten hat die Freiheitsstatue ausgedient, weil die USA dann kein freies Land mehr sind.

Sabine Schönfelder / 24.12.2020

Gönnen wir Herrn Bonhorst seinen kleinen Triumph, schließlich ist heute A. Weihnachten, und besteht - noch -  B. Meinungsfreiheit. Zwei Politiker, die mit einem freiheitlich- demokratischen Ansatz ihre Regierungsämter betraten und diese mit Vehemenz gegen ein global linkes Kartell mehr oder weniger (im Fall Johnson) erfolgreich verteidigten bzw. durchsetzten, als „provokante Entertainer“ zu bezeichnen, zeigt, daß Herr Bonhorst ein kritikloser Unterstützer des Mainstreams ist und, obwohl Profi, den Aussagen des Establishments Glauben schenkt. Das ist jetzt wahrlich nichts Besonderes, „MAIN“ eben. Da fühlen Sie sich wohl und sind in Ihrem Leben bislang immer gut damit gefahren. Natürlich gefällt Ihnen AUCH nicht ALLES! N e i n! Da melden Sie sich auch konsequent zu Wort! Da kann man Ihnen NICHTS nachsagen…....eine klassische bürgerliche Haltung, die der schleichenden sozialistische Diktatur, die übrigens selbst für Ignoranten gerade ENORM an Fahrt aufnimmt, den Boden vorbereitete und die demokratische Grundlage bildete, auf der die neuen ERMÄCHTIGUNGSGESETZE europaweit aufbauen konnten. Ebner-Eschenbach schrieb einst sinngemäß, Herr Bonhorst: Die Menschen glauben einem gut- gekleideten Verbrecher eher, als einem schlecht angezogenen, ärmlichen Priester. Trump, zu Ihrer Verständigung, wäre in unserem Falle, nicht der GUTGEKLEIDETE…..aber das haben Sie vielleicht selbst verstanden…. Die Geschichte wird diese Politiker an ihren Taten messen. Irgendwann wird sich auch das menschliche Gehirn wieder ein Stück weiterentwickeln, abseits einer gezielt einseitigen Propaganda über ein weltweites Netz, mit angeschlossenen gleichgeschalteten Medien…..und NUR DIESEN sollen wir, so Merkel, vertrauen! Fröhliche Weihnachten, Herr Bonhorst.

Klaus Riemer / 24.12.2020

Was Donald Trump angeht, ist die Reise bisher noch nicht vorbei und Ihre Einschätzung teile ich nicht.  Was mich an Informationen aus diversen Quellen erreicht, ist zumindest von mutmasslichem Wahlbetrug auszugehen.  Eine Schande für die Demokratie.  Was ich dort an Zensur und Beeinflussung durch Gruppierungen und besonders durch Personen mit sehr viel Geld möglich ist, übersteigt die schlimmsten Annahmen und man denkt eher an einen gut geschriebenen Polit-Thriller, denn daß es tatsächlich wahr sein könnte. Was die USA angeht, wage ich keine Prognose, wenn die Verfassungsmäßigkeit der Wahl nicht gegeben wird, könnte es zu Recht nach dem 2. Verfassungszusatz zu Auseinandersetzungen der bewaffneten Art kommen, wenn ein illegitim gewählter zum Präsidenten wird. Joe Biden sollte, wenn er wirklich zum Präsidenten aller wird, - auch selbst fordern, dass die Wahlen korrekt zu sein haben.  - Und dass er nicht antritt, wenn Betrug im Spiel ist. Wir sollten uns in Deutschland daher zurückhalten und unser eigenes Haus in Sachen Meinungsfreiheit und Grundgesetzmäßigkeit sauber halten und nicht mit den Fingern auf andere zeigen. England hat ein anderes Problem, da es keine Verfassung hat.  Den Austritt von Großbritannien, aus der EU werfe ich nicht Boris vor, sondern ist die Folge einer einsamen Entscheidung unserer Kanzlerin.  Die Situation in der Downing Street ist eine andere,  dort entscheiden auch immer andere Köpfe..  es ist nicht Boris der “skuril” ist, sondern die grundsätzliche Eigenwilligkeit der dortigen Bevölkerung.  Die mögen es einfach nicht,  fremdbestimmt zu sein, schon gar nicht von einer Deutschen.

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