Langsam zieht das neue Regime die Zügel an und etabliert strenge islamische Regeln in einem historisch eher säkularen Nahost-Staat. Das gilt jetzt auch für Strandbesuche.
Die von Islamisten geführte Übergangsregierung in Syrien hat beschlossen, dass Frauen an öffentlichen Stränden und in Schwimmbädern Burkinis (islamische Ganzkörper-Badeanzüge in schwarz) oder andere „anständige" Kleidung tragen müssen, berichtet bbc.com. Diese Vorschriften sollen laut der staatlichen Nachrichtenagentur Al-Ikhbariyah al-Suriyah öffentliche Sicherheit und Anstand fördern. Private Strände und Clubs seien von diesen Regeln ausgenommen.
Die neue Richtlinie fordere allgemein „zurückhaltende Badekleidung“ und verlange, dass Frauen beim Gang zwischen Badebereichen Überbekleidung tragen. Auch Männer sind aufgefordert, außerhalb der Schwimmbereiche Hemden zu tragen. Im allgemeinen wird in der Verordnung gefordert, die Bürger sollten Kleidung tragen, die Kniee und Schultern bedecken und eng sitzende oder durchscheinende Kleider vermeiden. Lebensretter und Strandpatrouillen sollen die Befolgung der Regeln überwachen. Ob es bei Nichtbeachtung der Regeln Strafen gibt, wurde nicht vermeldet.
Nach dem Sturz der Diktatur von Baschar al-Assad durch islamistische Rebellen im Dezember 2024 hat der neue Machthaber Ahmed al-Sharaa einen „inklusiven Regierungsansatz“ versprochen, der die Rechte der Frauen wahren sollte, was getrost als Ruhigstellung des Westens gesehen werden kann. Da die Küstengebiete großteils auch die Wohngegenden der Alawiten sind, die einem liberalen Islamverständnis anhängen, kann die neue Regel auch als gegen diese Gruppe gerichtet verstanden werden. Die Alawiten waren unter Assad die Elite des Landes. Nach der Machtübernahme durch islamistische Kräfte gab es bereits Massaker an den Alawiten.