"Ursprünglich waren die Drohnen nur für den Auslandseinsatz vorgesehen und hätten in Deutschland gar nicht fliegen sollen", sagte der frühere Wehrbeauftragte des Bundestages und Sicherheitsexperte Hans-Peter Bartels.
Im nächsten Jahr sollen Drohnen vom Typ Heron TP in Norddeutschland erprobt werden. "Für die zweite Jahreshälfte 2023 ist ein Demonstrationsbetrieb auf dem Standort Jagel geplant", bestätigte das Verteidigungsministerium, wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Mittwochausgabe schreibt. Die Bundeswehr will damit die Grundlagen schaffen, diese Drohnen künftig auch für Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung nutzen zu können. Dies sei eine Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine, in dessen Folge die Landes- und Bündnisverteidigung für die Bundeswehr wieder Priorität erlangt hat.
"Ursprünglich waren die Drohnen nur für den Auslandseinsatz vorgesehen und hätten in Deutschland gar nicht fliegen sollen", sagte der frühere Wehrbeauftragte des Bundestages und Sicherheitsexperte Hans-Peter Bartels. Zusätzlich soll die Heron TP für Hilfe im Katastrophenfall eingesetzt werden und mit ihren Kameras und Sensoren helfen, Lagebilder zu erstellen. Als Beispiele nannte das Verteidigungsministerium Einsätze bei Flutkatastrophen und Waldbränden.
Die Heron TP könne auch bei äußerst schlechten Wetterbedingungen starten und bis zu 36 Stunden in der Luft bleiben. Ziel des Erprobungsbetriebes sei es, nachzuweisen, dass die Heron TP "grundsätzlich in Deutschland verwendbar ist", teilte das Ministerium mit. Eine Sprecherin des Wehrressorts habe aber auch Einschränkungen gemacht: Demnach werde die Heron TP nur in einem "spezifischen, separierten Luftraum" eingesetzt werden können, um nicht in Kontakt mit dem zivilen Luftverkehr zu kommen.
Dies könnten zeitlich für andere Flugzeuge gesperrte Areale sein. Die Heron TP, die auch technisch für den Einsatz in Deutschland modifiziert wurde, werde "nicht vollständig in den deutschen Luftraum integriert beziehungsweise für einen uneingeschränkten Betrieb zugelassen", habe es aus dem Ministerium geheißen. Im Jahr 2018 hatte die Bundesregierung entschieden, die modernen Drohnen aus Israel anzuschaffen, allerdings zunächst ohne Bewaffnung.
Die Heron TP kann mit Raketen bestückt werden und gilt als eines der effektivsten Waffensysteme dieser Art auf dem Markt. Nach jahrelanger, teils heftiger Debatte hat die Ampel-Koalition im Frühjahr die Anschaffung der entsprechenden Bewaffnung eingeleitet. Zur Begründung hieß es, Soldaten im Auslandseinsatz bräuchten den bestmöglichen Schutz.
Quelle: dts Nachrichtenagentur