News-Redaktion / 21.02.2019 / 16:23 / 14 / Seite ausdrucken

Bundestagsdebatte zu kolonialem Kulturgut

Heute Abend von 19.15 Uhr bis 20 Uhr behandelt der Bundestag die Frage der „kulturpolitischen Aufarbeitung unseres kolonialen Erbes“. Anlass hierzu gab ein gleichnamiger Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, der heute erstmals debattiert werden soll. In ihrem Antrag vom 13.02.1019 konstatieren die Grünen, dass in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik „das Unrecht der deutschen Kolonialherrschaft, die damit verbundenen Verbrechen und der antikoloniale Widerstand bisher kaum berücksichtigt“ worden seien. Daher fordert der Antrag unter anderem die Schaffung „einer zentralen Stätte des Erinnerns und Lernens in der Bundeshauptstadt“. Außerdem sollen „finanzielle Mittel für gemeinsame Provenienzforschung (= Herkunftsforschung)“ bereit gestellt werden. Schließlich sollen gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, die „bundesbezuschusste Kulturgut bewahrende Einrichtungen dazu verpflichten“, koloniales Kulturgut, das nicht nachweisbar rechtmäßig erworben wurde, den jeweiligen Herkunftsgesellschaften zur Rückgabe anzubieten.

Besonders sensibel soll mit menschlichen Gebeinen aus kolonialem Kontext umgegangen werden. Deren Herkunft soll unmittelbar anthropologisch erforscht werden, anschließend sollen sie den Herkunftsgesellschaften zur Rückgabe angeboten werden. Gleichzeitig sollen anthropologische Forschungen an kolonialen Gebeinen überhaupt nur noch dann ermöglicht werden, wenn es um die Ermittlung der Herkunft und das Angebot der Rückgabe geht. 

Gleichzeitig wird eine große Anfrage der AfD-Fraktion vom 05.07.2018 diskutiert. Diese nimmt Bezug auf die Ankündigung der Bundesregierung, „die Aufarbeitung der Provenienzen von Kulturgut aus kolonialem Erbe in Museen und Sammlungen mit einem eigenen Schwerpunkt fördern zu wollen.“ Die AfD gibt zu bedenken, dass einerseits die finanziellen und personellen Ressourcen in Deutschland zu begrenzt seien, um eine umfassende Herkunfts-Aufarbeitung von kolonialem Kulturgut bewältigen zu können.

Andererseits stelle sich die Frage, inwiefern in Herkunftsländern ausreichende Kenntnisse vorhanden sind, um zurückgegebenes Kulturgut angemessen konservatorisch und kuratorisch betreuen zu können. Für die AfD ergeben sich daher vor allem Fragen zum Kostenpunkt und der geplanten Anzahl von Mitarbeitern am Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst in Berlin, wenn sie sich verstärkt mit Provenienz- und Rückführungsfragen kolonialen Kulturgutes befassen sollen.

Die Debatte kann hier ab 19.15 Uhr live verfolgt werden.

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Karl-Heinz Vonderstein / 21.02.2019

Für die Grünen scheint die Erinnerungskultur an die deutsche Geschichte immer verbunden zu sein mit einem Schuldkult und damit, die Deutschen heute vollständig umzuerziehen, dass sie keinerlei Bedürfnis mehr haben werden nach deutscher Identität, Nationalstolz und Patriotismus. Und das macht man am besten so, indem man den Deutschen ständig vor Augen führt, wie schlecht die eigene Geschichte war und wohin deutsche Identität, Nationalstolz und Nationalismus (für Grüne ist Patriotismus praktisch das selbe wie Nationalismus) hinführten.

Andreas Stüve / 21.02.2019

Grüner Schuldkult, der sich in seiner Perversion nur noch um sich selber dreht. Drittes Reich, Kaiserreich, Kolonialzeit, Kreuzzüge. Alles wird umgebogen,“gestaltet” ” aufgearbeitet” und unsäglichst diffamiert. In ihrem Haß auf das Eigene blenden die maoistischen Ideologen alles Positive aus. Man lese z.B. Peter Scholl-Latour, um sich über das Ansehen der deutschen Kolonialisten in Afrika ein Bild zu machen. Es wird ein anderes als das der Grünkommunisten sein. Wahrscheinlich wird demnächst eine Vorlage “erarbeitet”, in der Deutschland für den Yucatan-Meteoriten und das Sauriersterben verantwortlich gemacht werden soll. Wer, um Himmels Willen, wählt so was?

Marcel Seiler / 21.02.2019

Die aus der Dritten Welt zu uns gekommenen Kulturgüter sind zum großen Teil überhaupt erst durch die Forscher- und Sammlertätigkeit der westlichen Welt zu Kulturgütern geworden. Vorher waren sie einigermaßen wertloses Zeug. Erst die Wertschätzung der westlichen Historiker, Kunsthistoriker und Archäologen, ihre historische und kunstgeschichtliche Aufarbeitung und Einordnung, haben diesen vorher unentdeckten oder nicht beachteten Dinge den Wert überhaupt verliehen. Der Westen hat keine wertvollen Dinge “geraubt”, er hat wertlosen Dingen Wert verliehen. Und viele von diesen Kulturgütern sind auch nur deshalb erhalten, weil westliche Museumsleute sich dezidiert um deren Erhalt bemüht haben: ohne die westliche Kultur gäbe es oft nicht einmal mehr die Gegenstände. Ich sehe daher – von einzelnen Ausnahmen abgesehen - keine westliche Schuld, die uns veranlassen könnte, die Dinge “zurück” zu geben. Die Dritte Welt will sich Werte aneignen, die sie nicht selbst geschaffen hat.

Hans Meier / 21.02.2019

Deutschland gibt jedes Jahr Millionen aus, um afrikanischen Einwanderern den Lebensunterhalt zu bezahlen. Ich würde da einfach mal schlanken Fußes sozusagen die Aufrechnung erklären. So einfach könnte das Leben sein.

P. F. Hilker / 21.02.2019

Ich werde auch einen Antrag stellen, in Gedenken der hemmungslosen Grenzöffnung des Jahres 2015. Das ist doch wohl einen jährlichen Feiertag wert. Die Blickrichtung der Politiker ist nur noch nach achtern gerichtet. Die Depression des Staates ist ja kaum noch aufzuhalten. Mann o Mann.

Jörg Themlitz / 21.02.2019

Mal nachgesehen was und zu welcher Zeit deutsche Kolonie war? Was sollen von dort für Kulturgüter gekommen sein? Oder sprechen die jetzt von Ausgleichszahlungen inklusive Zinsen an Deutschland für das aufwendige Engagment von Deutschen während der Kaiserzeit, gegen den Sklavenhandel der Muslime mit afrikanischen Menschen und dem Schutz dieser Menschen? Oder kommen die Muslime jetzt hierher, um diese Schuld abzuarbeiten? Wann bekommen wir die Gebeine germanischer Gladiatoren aus Rom zurück? Ich als Brandenburger würde selbst die Kosten der Rückführung (Fahrkarte) für ein hochgebildtes Kulturgut Namens Baerbock (ich bin Brandenburgerin, muhahaha) zurück in die niedersächsische Provinz übernehmen. Also hochgebildet in Fragen der Energieerzeugung und der Energiespeicherrung. Natürlich unter Mitnahme der westgermanischen kolonialen Großfrausucht und Heilsbringerinrausch, die ostgermanischen gut bezahlten Arbeitsplätze in der Energiewirtschaft in Plätze für Wolfsbetreuer und Bienenzähler zu verwandeln.

Petra Wilhelmi / 21.02.2019

Man kann schon Kulturgüter wieder zurückgeben, wenn man z.B. will, dass die völlig von der geschichtlichen Bildfläche im Nichts verschwinden. Von den minderbemittelten, ungebildeten Grünen erwarte ich keine anderen Vorschläge. Wieso sollten Grüne sich für Keramiken, für Teile von sehr alten Schmuckstücken o.ä. interessieren. Die erfassen doch den Wert für die allgemeine Menschheit überhaupt nicht. Werft sie den Völkern in den Rachen, die damit nichts anzufangen wissen. Vernichtet somit die Kulturgüter. Bitte liebe Grüne, regt euch dann nicht über solche Taten, wie z.B. die gesprengten Buddhastatuen in Afghanistan oder die Zerstörung von archäologischer Stätten in Syrien durch den IS auf. Das Interesse derer, denen man irgendeine z.B.  ausgegrabene Keramiktrinkflasche zurückgeben will, an diesen geschichtlichen Funden, zeigt sich doch darin, dass unsere Museen von Besuchern aus Afrika oder Nahost geradezu überrannt werden. Oder verwechsle ich da gerade etwas?

Oliver Brandt / 21.02.2019

Alles sofort zurückgeben, ohne wenn und aber, keine weitere Debatte im Bundestag notwendig. Das spart hierzulande eine Menge Geld an Infrastruktur und Personal ein. Irgendein Erkenntnisgewinn aus irgendeiner Kolonialforschung bleibt sowieso eher “Experten” vorbehalten, wie z.B. denjenigen der Anti-Nooke Ethikkommisssion. Darüber hinaus sehe ich schon den Freudentaumel der lokalen Bevölkerung an den ehemaligen kolonialen Wirkungstätten unserer Urgroßväter, wenn sie statt harter Währung altes Holz und Leinwand, tote Tiere und ähnliche Artefakte zurück bekommen. Wahrscheinlich entsteht der größte Gewinn in den ehemaligen Kolonialgebieten dadurch, daß wir die Gegenstände bei Einfuhr zu Phantasieraten auch noch verzollen dürfen, bevor sie dann meistbietend nach China verhökert werden.

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