Das Ungeheuerliche liegt hier wohl vor allem darin, dass nicht Politiker entschieden haben, sondern die Bürger selbst. Darin liegt ein doppelter Angriff auf den europäischen Politadel: Zum einen zeigt es, dass eine Demokratie denkbar ist (und bleibt), bei denen die Bürger keine Gouvernante wählen, nicht bevormundet werden, sondern selbst die wesentlichen Entscheidungen an sich ziehen. Zum anderen zeigt es , dass Politiker von heute schnell überfordert sind, unflexibel, nicht planvoll handeln, qualitativ also sehr unterdurschnittlich sind. Merkel hat Deutschland (und andere europäische Staaten) z. B. in ein weit größeres Chaos gestürzt - und es wird auch viel einschneidendere Konsequenzen haben. Das Niveau unterscheidet sich nicht. Nur erdreisten sich die Bürger in Großbritanien auch mal selbst “auf Sicht” zu fahren. Das können tatsächlich sehr viele. Mir ist ein Chaos im Parlament allemal lieber als ein Chaos auf unseren Straßen, Schienen, an den Grenzen, in den Ämtern, Gerichten, Schulen u.s.w., das wir seit Monaten erleben und weiter erleben werden. Wir können uns ja inzwischen schon glücklich schätzen, wenn nicht der Strom für Tage ausfällt.
In einigen Jahrzehnten wird der Brexit bei den Briten keine große Erwähnung mehr finden, geschweige denn zur historischen Frage werden. Die große Frage wird immer nur sein, warum hat man dem EU-Beitritt 1972 zugestimmt und ist nicht gleich den Weg Norwegens gegangen. Der Kelch des EURO ist zwar an ihnen vorbeigegangen, als assoziiertes, aber unabhängiges Drittland wären sie dennoch von vorn herein besser aufgestellt gewesen. Und die Norweger oder Schweizer verhungern auch nicht. Es gibt auch ein Leben vor, nach und ohne EU. Vielleicht mag ihnen aber nun das, was Deutschland mit der EU noch bevorsteht, erspart bleiben. Ich wünsche den Briten, dass sie standhaft bleiben.
Ich finde die Entscheidung der Briten für den Brexit sehr sympathisch und habe selbst viele Vorbehalte gegen diese EU. Und DENNOCH kann ich auch die EU verstehen, wenn die sagt: “EU gibt es nur ganz oder gar nicht.” Denn einerseits mit viel nationalstolzem Getöse, “Britannia rules the waves”, aus der EU austreten, aber andererseits aber die “Rosinen” der EU “picken” zu wollen - das wäre inkonsequent und verlogen und würde ja nur die Ideologie der EU BESTÄTIGEN, dass es für europäische Länder ohne EU eben doch nicht geht . Ich finde, die Briten sollten genau diese Ideologie der EU widerlegen und beweisen, dass sie ganz ohne EU, also auch ohne deren “Rosinen”, zurechtkommen.
“In einem Interview mit n-tv sprach der bemooste Karpfen im schlammigen EU-Teich [Brok] von „den verqueren Regeln, die dort (im britischen Unterhaus) herrschen“ Das Elmar Brok “Demokratie” als “verquere Regeln” versteht, verwundert mich jetzt nicht unbedingt…
Wenn die Briten draussen sind und zumindest wirtschaftlich florieren, ist das das Ende der EU. Das wissen die EUdSSR-Kader. Wenn ein Mitglied gegen eine Verlaengerung stimmt (Polen, Ungarn, Italien, etc.), dann wars das.
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe! Bei den ewigen Querelen der Groko spricht die Presse von wahrer Demokratie, die gerade in der Diskussion verschiedener Standpunkte ihre schönste und intensivste Ausdrucksform findet.Bei ideologisch querlaufenden Projekten fällt die Bewertung der Medien selbstredend gegensätzlich aus. Ein ermüdendes Procedere, das beim mündigen, mitdenkenden Bürger zur Politikverdrossenheit führt. Daß sich die FAZ-Oberen jetzt glasklar vor den pseudodemokratischen Wahlen eines machtlosen EU-Parlaments in die politisch angesagte PRO-EU-Werbekampagne einreihen, zeigt nicht nur des Rauswurf des EU-kritischen Mitherausgebers, sondern auch das Nachtreten von Herrn Gutschker. Ihr Vergleich zur Scientology-Sekte ist so einfach, wie zutreffend. Ursprünglich war die EU als f r e i w i l l i g e r Zusammenschluß europäischer Staaten konzipiert, zur Verbesserung der zwischenstaatlichen Beziehungen im Einzelnen und zur Verteidigung europäischer Interessen insgesamt. Wenn sich eine kleine Machtclique selbst autorisiert ,eigene machtpolitische Ziele zu verfolgen, und glaubt, mit Marketing und Gemeinschaftsgeld eigene Vorstellungen als europäische Idee verkaufen zu können, ist diese Clique nicht mehr als eine selbstherrliche, kriminelle Sekte, gegründet zum eigenen Vorteil und Machterhalt. Ihr Ziel ist es, Gutmensch-UN-Ideologie innerhalb der EU zu etablieren, die einzelnen Nationalstaaten zu entmachten, faschistoid und undemokratisch. England wird gehen, andere werden folgen. Vielleicht klappt’s beim nächsten Mal besser!
Die Briten haben sich mal bei den Schweizern und Norwegern umgeschaut: Die kommen auch ohne EU Mitgliedschaft aus.
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