Achgut.tv / 04.03.2019 / 06:10 / 58 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Politischer Rosenmontag

Regierende Politiker drängt es zu Auftritten auf den närrischen Bühnen. Sind sie in diesem Karneval dort stärker präsent als früher? Irgendwie kommt es einem so vor. Wahrscheinlich wollten sie nicht bis zum traditionellen Politischen Aschermittwoch warten. Zwei Bundesministerinnen haben dabei etwas geschafft, das eigentlich in der närrischen Zeit nicht vorgesehen ist – man fängt bei ihrem Auftritt als Büttenrednerinnen reflexartig an, sich fremd zu schämen. Das beeindruckt die regierenden Närrinnen und Narren natürlich nicht und man muss fürchten, dass sie sich ähnlicher Auftritte auch in der Fastenzeit nicht enthalten.

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P. Werner Lange / 04.03.2019

Bestärkt von Politik, Presse, Rundfunk, Fernsehen und vielen anderen verkommt nun auch der Karneval, der ursprünglich inländische Machthaber aller Art mit Spott und Kritik bedachte, zur schwachsinnigen oder sogar Menschen verachtenden Propaganda. So wird denn der Präsident der mächtigsten westlichen Schutzmacht vom “Hassprediger” (Steinmeier) und “verhaltensgestörten Onkel” (Slomka) in Mainz zur “Kanalratte”: „Da serviert gleich zu Beginn Erhard Grom ein starkes und höchst unterhaltsames Protokoll und reißt den Saal von den Sitzen, wenn er ,die Kanalratte aus Washington’ in die Mainzer Kanalisation schickt ...” (mainzund.de nach sciencefiles). Ja, das reißt die humorvollen Karnevalisten von den Sitzen! Vielleicht wird es Zeit, dass Herr Steinmeier wieder einmal etwas gegen die Verrohung der Sprache sagt? Aber damit waren wohl nur die “Schwefelbuben” (Michael Klonovsky) gemeint.

B.Kröger / 04.03.2019

Herr Broder, im ZDF “Mainz wie es singt und lacht” wurde von einem “Büttenredner” Präsident Trump als “Kanalratte aus Washington” bezeichnet. Die Anwesenden fanden das komisch.  Wenn man denkt, schlimmer geht es nicht,  geht es immer noch schlimmer. Ich verstehe dieses Land einfach nicht mehr!

Peter Sticherling / 04.03.2019

“Barley” steht im Englischen ja auch für Alkohol. Bei der Katarina reicht schon der Name um besoffen aufzutreten.

Christian Frank / 04.03.2019

Ich habe vorhin ein Bild eines Motivwagens für den Karneval 2019 gesehen. Darauf waren in einer Reihe Pappmache-Köpfe von Wilders, Le Pen, Trump und - natürlich - eines blonden Adolf Hitler montiert. An den Ort des Umzugs kann ich mich nicht erinnern, müsste aber eine der Karnevalshochburgen Mainz, Köln, Düsseldorf oder Teheran gewesen sein.

Christa Born / 04.03.2019

Ich musste nach 2s abschalten und das Erbrochene wegwischen. AKk hat es auch versucht mit ihrem Genderklowitz, jetzt hat sie Shitstorm. Politisch korrekter Karneval ist wie Linke & Humor,  so passend wie Gruppensex während der Heiligen Messe .

Markus Rüschenschmidt / 04.03.2019

Närrische Barley! Pah! Deutschland wurde schon immer über im Grunde Fremdschämverdächtiges gelacht - mehr als über herrlich politisch unkorrekten Humor oder subtile Bonmots. Die Mienen bleiben versteinert, zumindest wenn die Opposition mit gleicher Häme-/Spottmünze zurückzahlt. So entstand auch das typisch deutsche Missverständnis mit der sog. “Hassrede”. Alles, was nicht derber Pennäler- und Kindergarten-Billighumor aus der Sprüchegulaschkanone ist und die Knie abnutzbar durchs Schenkelklopfen macht, wird verdammt. Mittlerweile müssten müde Mätzchen und hüftlahme Kalauer über die AfD doch selbst das Stammpublikum nur noch nerven. Politiker als Spaßvögel: Ginge, nur nicht in Deutschland. Denen fehlt nämlich etwas Entscheidendes: Selbstironie. Die tun so, sind jedoch steif und verkrampft. Witzfiguren sind sie natürlich trotzdem…Alaaf und Glück auf, Mittwoch ist der Spuk vorbei.

Rudolf George / 04.03.2019

Es ist die ewig gleiche Frage: wird gerade die Realität von der Satire eingeholt, oder ist umgekehrt? Jedenfalls beweisen die genannten Politikerinnen einen erstaunlichen Mangel an Intelligenz, Ehrgefühl und geistiger Selbständigkeit. Dass sie Regierungsmitglieder sind, wirft ein trauriges Licht auf die Qualität des derzeitigen politischen Personals. Trösten kann man sich nur damit, dass Frau Klöckner in ihrem Ministerium praktisch keinen Schaden anrichten kann, und Frau Barley bald ins Europaparlament „befördert“ wird, wo sie außer dem Halten von „wichtigen Reden“ (Zitat von 100% Maddin) wohl nichts weiter schlimmes machen kann.

Marc Blenk / 04.03.2019

Lieber Herr Broder, früher war der Karneval, genau wie das Kabarett, der Ort, wo im weitesten Sinne den Regierenden die Leviten gelesen wurde. Die heutigen Staatssatiriker haben sich allerdings umgestellt und lesen nun dem Volk die Leviten. Und der Karneval wird selbst zur Bühne der Regierenden. Und wie stellen sie sich dar, dies Regierenden? Glubschäugig, unbegabt, soziopathisch, oberlehrerhaft und unerträglich. Wolle se mer rauslasse?

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