Achgut.tv / 30.04.2018 / 06:25 / 22 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Erdogan und die Heuchler

Das „Nie wieder ‘33“ zu beschwören, gehört zu den eingeübten deutschen Ritualen. Doch was ist das wert? Was hat dieses Land aus seiner Diktaturvergangenheit gelernt, wenn die Bundesregierung zusieht, wie Erdogan in der Türkei eine Diktatur errichtet, während das Land immer noch als EU-Beitrittskandidat behandelt wird und von EU Geld zur Demokratieförderung überwiesen bekommt? Wie kann man mit einem Mann wie Erdogan paktieren und sich gleichzeitig beim rituellen Gedenken an Diktatur-Opfer immer wieder zum „Nie wieder“ bekennen?

Foto: Tim Maxeiner

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J. Schad / 30.04.2018

Was Deutschland aus den heimischen Diktaturen gelernt hat? Meine Antwort: Das Deutschland des politischen Establishments hat gar nichts gelernt! (Allenfalls rein assoziativ - das ist eine sehr einfache Lernart -, dass man sich mit der “Nazi”-Diffamierung lästige Debatten vom Hals hält.) Begründung: Wem es bei Verhaftungswellen, Abschaffung der freien Presse und Wahlkampf um Ermächtigungsgesetze nicht hupt im Gehirn, und derjenige noch Wahlkampfveranstaltungen dieser Inhalte zulässt resp. nur unter vorgeschobenen Brandschutz-Tralala-Gründen verhindert, dem ist nicht mehr zu helfen; der muss aus der politischen Verantwortung entfernt werden.

Karl Mallinger / 30.04.2018

@Torsten Bertram - “Zustimmung durch die Bevölkerung” ist ja wohl kein Kriterium. Viele, wenn nicht die meisten Diktatoren wurden und werden von Teilen ihres jeweiligen Volkes bejubelt, während sie Kritiker, Andersdenkende und Oppositionelle gnadenlos verfolgen ließen bzw. lassen. So auch Erdogan.

Thomas Raffelsieper / 30.04.2018

Das Wort “Faschist” und “Islamische Diktatur” darf in Bezug auf die Türkei und Erdogan in allen Print- und Fernsehkanälen von Bertelsmann , Springer und PHOENIX nicht gebraucht werden. Wir erleben reale Zensur in Deutschland. Und wer dies auspricht, wird angegriffen.

Otto Maie / 30.04.2018

Lieber Herr Broder, natürlich teile ich Ihren Ärger. Aber ist die Situation nicht einfach erklärbar? Durch die Gremzöffnung durch Frau Merkel und dem undurchsichtigen deal mit Erdogan hat sich Deutschland erpreßbar gemacht. Das war ein solch ein weitrechender handwerklicher Fehler, daß ich darin fast schon Absicht erkenne. Zum zweiten hat die Zahl der in D lebenden Türken schon lange eine kritsche Grenze überschritten (wie P. Sloterdijk in Bezug auf die gesamte Situation der Immigration bemerkte: Allein die Zahl ist Frevel.) Ob mit oder ohne D-Paß, sind sie mehrheitlich Erdogananhänger. Man ist versucht zusagen, wie damals zu den DDR-Romantikern unter den Linken, dann mach doch rüber! Merkel weiß genau, welches Pulverfaß diese Gruppe darstellt. Erdogan muß nur zündeln und der Bürgerkrieg beginnt.

beat schaller / 30.04.2018

Schön Herr Broder, dass Sie auch dieses Spieglein wieder so sauber geputzt vorhalten. Ein weiterer Volltreffer!  Es ist leider nicht nur Deutschland, sondern auch der EU, der man genau dieses Spieglein vorhalten sollte. Leider sind die alle blind! Oder sind sie etwas nur verblendet?  Ich frage mich allerdings nicht, warum es so kommen muss, wenn ich mir nur schon den vorherigen und den jetzigen Ausseminister ansehe.  Das alleine schreit doch schon zum Himmel. Danke Ihnen Herr Broder für die treffende und vernichtende Analyse. b.schaller

Siering Christian / 30.04.2018

Herr Broder, es erleichtert die Kritik an den Zuständen aber auch nicht gerade, wenn den Bürgern, die sich dagegen wehren, sei es durch die Wahlen, sei es durch Demonstrationen, andauernd auch von den kritischen Geistern unter den Intellektuellen ständig in den Rücken gefallen wird. Nehmen wir nur einmal das Beispiel PEGIDA. Wann war deren erster Auftritt, 2014? Jedenfalls noch vor Charlie Hebdo. Es ging damals um nichts anderes als um die Warnung vor einer Islamisierung. Allein wegen dieser Warnung unterstellte man dieser Bewegung Rassismus. Exakt wegen diesem damals etablierten Rassismuss-Vorwurf wird PEGIDA bis heute regelrecht als Nazi-Bewegung diskreditiert. Dabei hat sich das Gründungsmotiv seitdem auf zahllosen gesellschaftlichen Ebenen eindrucksvoll bestätigt. Genau das gleiche kann man zur AfD sagen. Dort lag das Gründungsmotiv am Bruch des Maastrichter Vertrages. Auch hier hat die Entwicklung die AfD-Gründer um Lucke und Adam eindrucksvoll bestätigt. Dass sich in dieser Partei Leute engagieren, die noch keine Funktionärs-DNA in sich tragen und sich nur deshalb politisch engagieren, weil Sie gerade die geschilderte Entwicklung als unerträglich empfanden, wird in keinster Weise gewürdigt. Auch von Ihnen nicht Herr Broder. Lieber nimmt man die paar schrägen Aussagen von einigen Wenigen zum Anlass sich den selbstzufrieden ausgestreckten Fingern der ewig Besseren unterzuordnen. Immerhin deuten Sie mit der “Erklärung 2018” ihre Unterstützung an. Das ist viel wert. Vielen Dank dafür !

Torsten Bertram / 30.04.2018

Es ist interessant, wieviel Unsinn vermeintlich kluge Menschen schreiben können. Woher haben die Kommentatoren und Türkeikenner ihre Informationen? Waren sie dort oder aus dem Mainstream? Ich bin mir nicht sicher, ob die Financier von 33 die selben der Türkei sind. Wer bezahlt, der bestimmt die Richtung. İst jemand ein Diktator, der eine höhere Legitimation durch die Bevölkerung genießt als İhre deutsche Bundesregierung? Fakt ist, das die Türkei versucht, mehr Souveränität zu erreichen. Das ist legitim, ob es einem passt oder nicht. Deutschland ist besetzt, hat 80% der Bonner Souveränität nach Brüssel abgegeben und nun beginnt ein Aufwachen. Zu spät!

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