Achgut.tv / 29.06.2020 / 06:25 / 53 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Islands Willkommenskultur

Wer Deutschland "Adieu" sagen möchte, muss nach einem geeigneten Ort suchen, von dem aus sich die kommenden deutschen Zustände gut von außen beobachten lassen. Island eignet sich vielleicht, doch wie sieht die isländische Willkommenskultur aus?

Henryk M. Broders aktuelles Buch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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Hermann Martin / 29.06.2020

Ja, Island ist schön. Die Sprache ist nicht gar so fremd, sie ist eine Reise auch in unsere frühere Geschichte, denn sie hat Wurzeln, die auch das Althochdeutsche hat. Überall werden auf Hauswänden Verse von isländischen Dichtern zitiert. Und sie leisten sich sogar offiziell eine Elfenbeauftragte… Im Südosten der Insel gibt es übrigens ein steinernes Denkmal, das an einen Raubzug erinnert: dort hatten im 17. Jh. maurische Piraten ein Küstendorf überfallen und viele Bewohner auf ihren Schiffen als Sklaven nach Algier verschleppt. Nur wenige kehrten viele Jahre später zurück. Reykjavik ist eine weltoffene Stadt,  freundliche Hilfsbereitschaft ist in diesem Land eine Selbstverständlichkeit. Als wir vor drei Jahren dort waren, war gerade eine Umfrage gemacht worden, wer denn als Privatperson bei sich einen syrischen Flüchtling aufnehmen würde. Es sollen spontan 12.000 Leute ihre Bereitschaft gemeldet haben (von gut 300.000 Einwohnern). Die meisten dürften aber ihre Bereischaft nicht haben unter Beweis stellen müssen, denn die Insel liegt bekanntlich etwas abseits. Aber interessieren würden mich die Reaktionen der Menschen dort, falls sich zeigen sollte, dass ihre Gastfreundlichkeit mißbraucht wird.

I. Brockmann / 29.06.2020

@Ilona Grimm Ich sehe es ganz genau so wie Sie : bei allem Verständnis für die Gründe, aus denen mancher Deutsche das Land verlässt (und es steht ja auch jedem frei, ohne dass er sich dafür zu rechtfertigen hätte), hat die Haltung mancher “Ehemaliger” gegenüber den Dagebliebenen etwas Hämisches, Herablassendes, und das gefällt mir ganz und gar nicht. Kenne ich als Ossi auch aus den Zeiten vor 1989.

Jakob Mendel / 29.06.2020

Herr Broder, wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist vielleicht gerade das Fehlen einer „Willkommenskultur“ das Wesen der isländischen Willkommenskultur: „Sie möchten hier leben? Wie werden Sie sich integrieren? Was wissen Sie bereits über unsere Kultur? Sprechen Sie unsere Sprache? Wie gedenken Sie Ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Was können Sie, was wir nicht können?“ Und wenn diese Fragen zur Zufriedenheit der Gastgeber beantwortet sind: „Wollen Sie wirklich bleiben? Also dann, die Regeln bei uns sind folgende:“ Und noch ein wenig später: „Sind Sie bereit, das alles zu akzeptieren und auch dann nicht zu meckern, wenn Sie viel arbeiten müssen, um etwas zu erreichen? Ja? Dann herzlich willkommen! Und wenn Sie Fragen oder Probleme haben, wissen Sie, wo Sie mich finden.“ – Nennen Sie mich naiv, aber ich halte diese Herangehensweise für ausgesprochen vernünftig.

Andreas Mertens / 29.06.2020

“2x so’n Satz gesagt und man wird sehr höflich zum Flughafen nach ___ gebracht.”  Den Satz würde ich mir über dem Portal am Reichstag wünschen. Und der dort stehende Satz “Dem deutschen Volk”  gehört vervollständigt ...mit den Worten “Nur ____ dient Ihr!”

Anton Weigl / 29.06.2020

Wenn ich nach Island auswandere, dann würde mein Sohn als Nachname Antonson bekommen, und meine beiden Töchter Michaeladottir. 2016 bei der Fußball- EM habe ich mich als Island - Anhänger bekannt. Vor der damaligen EM wollte ein Händler als Werbegeschenke Deutschland-Trikots an den Mann oder Frau bringen. Ich wollte ein Island-Trikot und er wußte gar nicht , daß sich Island für die EM qualifiziert hatte.

Uta Buhr / 29.06.2020

Nein, nein und dreimal nein, Herr Broder! Nun malen Sie bloß nicht die Teufelin an die Wand. Weitere vier Jahre mit der Adipositas im schlecht sitzenden Mao-Anzug hört sich schlimmer an als Knast. Da wäre mir der dauergrinsende Karnevalist aus Düsseldorf doch schon lieber. Und selbst der Buller-Bayer Söder wäre die bessere Lösung. Am ehesten könnte ich mir Transatlantiker Merz als KK vorstellen. Der ist zwar auch nur der Einäugige unter den Blinden, aber immerhin aus meiner Sicht doch das kleinere Übel. Man ist ja mit den Jahren in dieser Bananenrepublik soooooo bescheiden geworden.

Wiebke Ruschewski / 29.06.2020

Der Bemerkung in der Einleitung, dass Mutti mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder kandidieren wird, kann ich nur beipflichten. Ich fürchte, es wird genauso kommen und vermutlich wird sie es leider Gottes auch wieder werden! Schön, wenn man dann woanders ist!

Thomas Taterka / 29.06.2020

Ganz gleich wohin es einen verschlägt : der parteiideologische Anpassungs - und Missionseifer der Deutschen ist das, was die Amerikaner mit ” pain in the ass ” bezeichnen. Wenn man so richtig müde werden will , unterhält man sich mit Deutschen über Politik. Die wissen immer alles ganz genau, Linke wie Rechte. Und selbst auf Island, daß mir persönlich etwas zu ” karg ” ist ,säße ich fünf Tische weiter. Ich konnt’s noch nie leiden , wenn mir jemand seine “Tugend” ins Essen quatscht. Übrigens, Sie sehen sichtlich erholter aus. Farbe im Gesicht. Weiterhin einen schönen “Kuraufenthalt”.

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