Achgut.tv / 16.08.2021 / 06:06 / 87 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Unser verlorener Krieg

Zwanzig Jahre lang waren deutsche Soldaten im Krieg im Afghanistan, auch wenn die Politiker, die sie dorthin schickten, nie von Krieg reden wollten. Die Taliban haben nun gesiegt und unsere Regierung reagiert erbärmlich.

Henryk M. Broders aktuelles Buch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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Wolfgang Richter / 16.08.2021

Teddybären von mehrheitlich jungen Frauen geworfen, zur Begrüßung von jungen Afrabiern, Bundeswehr kommt vom Einsatz zurück, keine Resonanz. Brunnenbauen in z.B. Afghanistan, Milliarden für dort tätige NGO verbrennen, aktuell gezählt hierzulande 3000 marode Autobahnbrücken (dazu sonstige marode Infrastruktur, marode Bundesbahn, sicher auch mit entsprechend geschleiften Baukörpern). Mal eben 90 Milliarden für den “Corona-Aufbaufonds” der EU beigesteuert, von denen “wir vielleicht um die 23 Milliarden als Hilfe beantragen dürfen. Keine Sirenen bei der anrauschenden Regenflut im Rheinland, um niemanden z.B. zu beunruhigen. Dabei ganz vergessen, daß im Zuge des militärischen Abzugs aus Afghanistan noch ziviles Personal hätte mitgenommen werden müssen. Und die ” Ortskräfte” sollten sich laut AKK bei den Behörden einer zerfallenden Bürokratie erst mal Reisepässe besorgen. Dafür haben wenigstens die Amis noch ca. 40 von “unseren Leuten” ausgeflogen, weil unsere Entscheider immer noch tiefenentspannt schliefen. Nur eine aktuelle Auswahl des hier tätigen Politirrsinns. Wer Fehler im System und hiesigen Sozialgefüge findet, darf sie gerne behalten. Die Kreuze werden im September dafür wieder mehrheitlich bei diesen Totalhirnrissigen gemacht werden, wetten ??

Hans-Peter Dollhopf / 16.08.2021

Herr Kiesewetter, Sie schreiben: “Wenn ich aus Afghanistan zurückkäme, ich legte keinen Wert auf ein ohnehin nicht ernstgemeintes Begrüßungsgelaber irgend eines politischen Dummschwätzers.” Ginge mir genauso, aber allein aus Anstand hätte ich es ertragen.  Doch freuen wir uns nicht zu früh. Ein entsprechender “Staatsakt” ist bereits in Auftrag gegeben und auch im Terminkalender der Größten Feldherrin Schlunds aller Zeiten bereits fest verbucht. Wie Wagner. Bayreuth. Die Nibelungen erhalten Bundesverdienstkreuze in Spucke von Bundespräsident Steinmeier.

Hans-Peter Dollhopf / 16.08.2021

Herr Pfeiffer, war die Sowjetunion ein Streichzoo? Eine Natterngrube ist kein Streichelzoo. Die Freie Welt hatte von der Sowjetunion außer Tod oder Versklavung nichts zu erwarten. Wenn einer aufsteht, um dich zu töten, töte ihn zuerst! Die Instrumentalisierung brachialer Stellvertreterkrieger war für die SU selbst nie ein Problem. Und nu is se Geschichte, die Große Rote Lüge über ein Paradies für Bauern und Arbeiter.  Ohne wechselseitige Atomschläge. Job very well done, Mr. Brzeziński.

Frances Johnson / 16.08.2021

Keiner begrüßt sie. Was wäre, wenn sie eines schönen Tages das, was sie dort gelernt und gesehen haben, in einheimischen Terrorismus umsetzen würden? Unglaublich? Nein. So, wie sich die Eliten aufführen, kann eines Tages die ganze Welt in Terrorismus versinken. Sie feiern sich selbst, diese Eliten und werden dabei abstoßend. Viele mussten den Gürtel enger schnallen, sie haben sich, wenn ich mich recht erinnere, mittendrin die Diäten erhöht, statt sich Abzüge zu verordnen, ein gutes Beispiel abzugeben. Das ist inzwischen ein echtes Sauerkrautland, und wo es gärt, fliegt irgendwann der Deckel vom Fass. Sie sind völlkommen abgehoben, unsere Regierenden, schweben über den Dingen. Im Ahrtal konnte man sehen, wie ratlos sie waren. Individuelle Helfer rückten an. Was ist das Fazit? An sich brauchen wir sie nicht mehr. Die Bürgermeister, die schon, aber die benehmen sich nicht wie Eliten. Die BuReg, ernsthaft, braucht kein Mensch. Und dass sie eine marode Bundeswehr hat und ihre Soldaten nicht begrüßt, beweist das. Die sind komplett überflüssig, zumal sie als Parlamentarier während Covid immer erst hinterher unterrichtet wurden. Die sind überflüssig für Brückenbau, Hochwassrschutz, Bundeswehr und deren Material und Humanität. Die sind Tabak. Kann man in der Pfeife rauchen. Es gibt aber vermutlich besseren.

Herbert Priess / 16.08.2021

Wie sagte ein Taliban? Ihr habt die Uhren aber wir haben die Zeit! Ob nun eine Generation oder die nächste, der Sieg unseres Glaubens ist gewiß. Außer dem Wort erbärmlich fallen mir noch ganz viele andere Worte ein aber ich möchte Achgut nicht in die Verlegenheit bringen etwas zu zensieren.

Wolfgang Pfeiffer / 16.08.2021

Herr Broder:  Glauben Sie tatsächlich, dass auch nur einer der zurückkehrenden Soldaten ein gesteigertes Interesse an einem Empfang am Flughafen durch Frau Dr. Merkel oder sonst einem Politiker gehabt hätte? Die Soldaten werden froh sein, wenn sie mit halbwegs heilen Knochen den sinnlosen und mörderischen Einsatz los geworden sind. Sinnlos: Der Krieg in Afghanistan, als er vom Westen Ende der 70er Jahre losgetreten wurde durch die Unterstützung des Islamischen Widerstands gegen die Kommunisten, und zwar schon vor vor dem Einmarsch der Sowjets in Afghanistan, hatte nicht das Wohlergehen der Afghanen zum Ziel, sondern die Erosion der UdSSR. Letzteres hat geklappt. Und die Afghanen die Taliban am Hals.  Provoziert, der Krieg? - Dazu Brzezinski, damals Sicherheitsberater von Carter, im Interview 1998 (Nouvel Observateur), auf die Frage, ob er die Unterstützung der Mujahideen in Afghanistan bedaure.  Seine Anwort:: “Was bedauern? Diese Geheimoperation war eine ausgezeichnete Idee. Sie hatte den Effekt, die Russen in die afghanische Falle zu locken, und Sie wollen, dass ich es bereue? An dem Tag, an dem die Sowjets offiziell die Grenze überschritten, schrieb ich an Präsident Carter, im Wesentlichen: Wir haben jetzt die Möglichkeit, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu schenken.” (aus: David N. Gibbs, ” Afghanistan: The Soviet Invasion in Retrospect” - Übersetzung: Deepl, mit meinen Korrekturen). An Klugheit kaum zu überbieten, als der Westen/Amerika dann 2001 das Gleiche versuchten wie die Sowjets erfolglos zuvor. Ergebnis nach über 40 Jahren Terror und Krieg in Afganistan: zigtausende Zivilisten tot. Aber immerhin: Für unabsichtlich umgebrachte afghanische Zivilisten durch amerikanische Truppen hat Obama ca $4500 pro Familienmitglied auszahlen lassen: Kollateralschäden auf dem Weg in eine glückliche Zukunft der Menschheit nennt man das wohl. Geht seit der Steinzeit so.

paul peters / 16.08.2021

ich bin aber mal so etwas von gespannt, wenn am 31.08. der große appell des bmvg in anwesenheit des bupräs für die zurückgekehrten soldaten aus afghanistan stattfinden wird. die peinlichkeit der reden ist jetzt schon zu erahnen angesichts der aktuellen entwicklungen. jetzt rächt sich, dass sich mitte juli niemand für eine begrüßung der rückkehrer finden ließ. was will man den angetretenen soldaten am 31.08. nun noch als erfolg ihrer mission verkaufen, wenn sich 20 jahre schinderei in der fremde mit etlichen gefallenen innerhalb von wenigen wochen als gegenstandslos erweisen? aber da müsst ihr jetzt durch - hättet ihr einfacher haben können; kein mitleid!

Otto Nagel / 16.08.2021

Deutsche Politiker haben immer recht, Herr Broder !  Es war kein Krieg ! Im Krieg sterben Soldaten, viele ! Und auch ein paar andere Chargen ! Und als Faktenchecker, wenn auch nicht bei den Staatsmedien, muß ich feststellen “Kein deutscher Soldat kam durch eine kriegerische Handlung ums Leben !”.  Durch Unfall oder Personensicherung waren es wohl 59 !

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