Heute mittag bin ich tatsächlich mit eine meiner besten Freundin wegen Corona in Streit geraten. Dabei habe ich ziemlich schwere Geschütze aufgefahren, ich sagte ihr unter anderem: Fahr doch nach Berlin und tu Dich mit Merkel zusammen. Wir haben uns zum Glück wieder vertragen. Aber das Gift der Corona-Dauerberieselung wirkt sehr stark in alle Lebensbereiche hinein.
Eine Theorie: die Leute trauen sich nicht, wütend zu werden. Vielleicht, weil sie eingeschüchtert sind, maybe, aber vielleicht auch, weil man gar nicht mehr weiß, wie das geht, weil es mangels Training dafür gar keine Synapsen mehr im Hirn gibt?
@Leo Hohensee: Obwohl sich alles in mir sträubt, was in Richtung Resignation geht, verstehe ich Sie. Das Katastrophale daran ist: genau das ist das Ziel eines jeden Verbrechers: Aufgabe des Widerstandes und Resignation seiner Opfer.
Though this be madness, yet there is method in’t.
Herr Broder sagt etwas an sich Selbstverständliches. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, darüber zu entscheiden, was fuer uns wichtig ist und was nicht. Da es das System, das immer wieder herumgeistert, in einem freiheitlichen Gemeinwesen nicht gibt (die SBZ hatte so was), gibt’s auch nichts Systemrelevantes, gleich ob Banken oder krankenschwester. WAS NOTWENDIG ist, entscheidet jeder Bürger für sich und niemand sonst. Der wesensgehalt der freiheitsgrundrechte ist angetastet, nicht, weil der Staat uns bloss Belangloses verbietet, sondern weil er sich anmasst zu entscheiden, was belanglos ist und was nicht.
@ Gabriele Klein: Auf researchgate.net finden Sie die “Studie zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie” des Nanowissenschaftlers Professor Roland Wiesendanger (Uni Hamburg). Er kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien (mit großer Wahrscheinlichkeit) für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie sprechen, der nach Auswertung von Handydaten u.a.m. bereits in der zweiten Jahreshälfte 2019 stattgefunden hat.
Vor kurzem erzählte ich hier in meiner Sonntagskolumne eine Geschichte nach, in der sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Gruppe freigelassener Sklaven auf Barbados weigerte, diese Freiheit anzunehmen. Sie wollten lieber im Status quo verbleiben. Da der Plantagenbesitzer sich nicht dazu bereit erklärte, brachten sie ihn und seine Familie um. Anfangs noch den Wahrheitsgehalt anzweifelnd, bin ich inzwischen vollkommen von der Authentizität der Geschichte überzeugt. Barbados ist - bis auf das Wetter - auch hier. Freiheit ist ganz nett, macht aber zu viel Arbeit. Und deshalb wählen wir auch so, wie wir dieses Jahr überall wählen werden.
Tja, die Stadtbewohner, insbesondere die “Großen”, haben es schwerer als die Landeier. Dafür sind die Roten und Grünen in den woken Städten auch sehr stark und deren Wähler dürfen nun diese aufgeklärte Erleuchtung in vollen Zügen geniessen. Mein Mitleid mit den Erleuchteten hält sich in sehr engen Grenzen. Damals in der sozialistischen VR Polen konnte man in der Schule sehen, wer vom Land oder aus der modernen, aufgeklärten Stadt kam. Die Landeier hatten “richtiges” Essen im Tornister. Was ist nur aus dem dem Spruch “Stadtluft macht frei” geworden. so ändern sich die Zeiten. Das könnte Vergangenheit sein. Vermutlich wünscht sich der Bundeshosenanzug “seine” Jugendzeit zurück.
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