Achgut.com / 09.10.2018 / 06:29 / 202 / Seite ausdrucken

Broders Lektion in Sachen Demokratie

Vera Lengsfeld und Henryk Broder ist es gestern gelungen, den beängstigenden Zustand und das noch beängstigendere Selbstverständnis einer Auswahl deutscher Parlamentarier einem großen Publikum vorzuführen. Dieser kurze Zusammenschnitt aus der Anhörung zur Erklärung 2018 im Petitionsausschuss des Bundestages hat das Zeug zu einem demokratischen Klassiker zu werden.

Broders Antworten auf Fragen der grünen Abgeordneten Manuela Rottmann aus Bad Kissingen zeigt die geradezu tragische Unfähigkeit von Volksvertetern, auf die berechtigten Sorgen einer von über 65.000 Bürgern unterzeichneten Erklärung einzugehen. Intellektuell herausgefordert und rhetorisch armselig, flüchten sie sich in dauernde Unterbrechungen, Geschäftsordnungs-Tricks und moralisierende Floskeln.

Manuela Rottmann und eine Reihe anderer Ausschuss-Mitglieder zeigen sich hier als alles mögliche, aber als eines gewiss nicht: als Demokraten. Broder führt zur Verdeutlichung Karl Kraus an: "Ich bin zwar kein Huhn, aber ich weiß, wann ein Ei faul ist". Wie das so ist mit den Vorstellungen von Demokratie, hatte Henryk M. Broder schon im vergangenen Jahr in diesem Achgut.com Beitrag ausführlich beschrieben und in diesem Video kommentiert.

Wer die Anhörung des Petitions-Ausschusses in voller Länge verfolgen will, kann das hier tun.

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Marc Jemeier / 09.10.2018

Vielen Dank an Frau Lengsfeld und Herrn Broder, leider gibt es bei den Kommentaren hier nicht den Daumen hoch, viele sind klasse. Ich kann jedem nur raten, sich das vollständige YouTube Video von diesem politischem Offenbarungseid anzuschauen. Mehr Bürgerbeiligung? Auf den Bürger zugehen ? So bestimmt nicht , also in wirklichkeit nicht erwünscht. Immer nicht vergessen, unsere Petition ist eine überparteiliche Bewegung.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen / 09.10.2018

Diese Veranstaltung war ein Lehrstück für die bereits fortgeschrittene Erosion unserer Demokratie. Wenn vom Volk gewählte Politiker mit dem berechtigten Anliegen von tausenden Bürgern in derart ignoranter Diskursverweigerung umgehen,  dann müssen die Alarmglocken läuten. Demokratie lebt von der offenen und strittigen Debatte, die in gegenseitigem Respekt vor dem Andersdenkenden ausgetragen werden sollte. Dieser Respekt fehlte nach meinem Eindruck leider etlichen im Petitionsausschuss anwesenden Politikern. Statt sich ernsthaft mit den Inhalten der von Frau Lengsfeld und Herrn Broder vertretenen Petition auseinanderzusetzen, wurden die Petenten im besten Fall belächelt und im schlimmsten aggressiv attackiert. Die meisten in dieser Politposse agierenden Politakteure fühlten sich dabei offenbar als lupenreine Demokraten. Misst man deren Auftreten an dem Voltaire zugeschrieben Satz: “Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen”, dann kommen einem allerdings Zweifel, ob viele der im Petitionsausschuss anwesenden Politiker diesem Gradmesser für wahrhaft demokratisches Bewusstsein entsprechen können. Vielleicht sollte deshalb jeder Abgeordnete des deutschen Bundestages verpflichtet werden, diesen Satz zur Leitlinie seines politischen Handelns zu machen. Wer dagegen verstößt, sollte mit der Kürzung seiner Diäten rechnen müssen.

Iris Friedberger / 09.10.2018

Eine demütigende Veranstaltung, bei der Frau Lengsfeld und Herr Broder deutlich spürbar, auf der “Anklagebank“ vorgeführt wurden! Das ist nicht im Sinne der Demokratie. Die leicht erkennbare Negierung der Bundesregierung, in geschwurbelter Sprache überreicht, lässt mich erschaudern zurück. Beiden Petenten ist zu danken, die merkelsche Hinterlassenschaft und völlig versagende, Deutschland vernichtende Bundesregierung live beobachten zu können.

Klaus Klinner / 09.10.2018

Als gelernter Ossi habe ich den Wunsch mich bei Frau Lengsfeld zu entschuldigen zu dürfen.  Ich fand es einfach beschämend, dass die Vertreterin der SED-PDS-Linke die Chuzpe besaß, den Dialog mit Frau Lengsfeld generell zu verweigern. Immerhin war Frau Lengsfeld eine der prominentesten Aktivistinnen in der Auseinandersetzung mit der SED und der Staatsmacht in der früheren DDR. (Wobei ich gestehen muss, früher habe ich Frau Lengsfeld nicht immer in ihrer Konsequenz verstanden.)

Margit Kästner / 09.10.2018

Meinen Dank an Frau Lengsfeld und Herrn Broder , aber solche Frauen wie die ” Grüninnen” sind bevorzugt im öffentlichen Dienst als Richterinnen , Jugendamt ,Sozialarbeiterinnen und dergleichen angestellt . Dies ist gesellschaftlich vermeintlich angesehen ,sozial engagiert , aber vielfach mehr A…sozial ausgerichtet . Meine Erfahrung !! .    

Rico Martin / 09.10.2018

Vielen Dank Fr. Lengsfeld vielen Dank Hr. Broder. Die Ausschussmitglieder meinen das moralische Heft in der Hand zu halten. Das merkt man sofort. Das hämische Grinsen der Person neben Fr. Rottmann spricht Bände. Ein weiter Beweis mit welchem arroganten Selbstverständnis die momentan herrschende Ideologie meint die absolute Deutugshoheit zu besitzen. Das sind keine Demokraten. Das sind keine verantwortungsvollen Volksvertreter. Sie werden zwangsläufig abgewählt. Soviel steht fest.

Eva von der Heiden / 09.10.2018

In einer ganzen Reihe Leserbriefe hier vernehme ich den Tenor, möglichst viele Bürger sollten sich das gestrige Trauerspiel zu Gemüte führen. Dann würden ihnen die Augen geöffnet über das wahre Wesen der agierenden “Volksvertreter”. Genau das passiert nach meiner Erfahrung leider nicht. Eine ganze Reihe Menschen, die ich im Beruf als intelligent und fachlich kompetent erlebe, geben offenbar ihr Gehirn ab, sobald sie das Büro verlassen. Gemeinsame Erklärung?....Nie gehört. Achse des Guten?....Was ist das denn? Sie drehen sich um und haben in diesem Moment schon alles vergessen. Es ist schwer, nicht zu verzweifeln.

C. Harnisch / 09.10.2018

Klasse, diese Demaskierung dieser arroganten, abgehobenen realitaetsfremden Antidemokraten. Nicht mehr sie dienen uns, sondern wir dienen ihnen…Dieses Video sollte in Bayern (und Hessen) noch schnell in Umlauf gebracht werden. Dort fallen sie naemlich reihenweise auf diese herein. Nochmals vielen Dank!

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