Stefan Frank / 28.12.2020 / 16:00 / 11 / Seite ausdrucken

Britische Imame: Corona-Impfstoff ist „Halal“

Muslimische Mediziner in Großbritannien warnen davor, dass unwahre Behauptungen, wonach der Covid-19-Impfstoff von BioNTech und Pfizer tierische Bestandteile enthalte, den Erfolg der Impfkampagne unter Muslimen gefährden könnte. Islamische Rechtsgelehrte in Singapur hingegen würden den Impfstoff auch dann für zulässig erklären, wenn er Substanzen vom Schwein enthielte.

„Leider werden im Internet Fehlinformationen über den Impfstoff verbreitet“, beklagt Dr. Salman Waqar von der British Islamic Medical Association (BIMA) gegenüber der Tageszeitung The Independent. Der Hintergrund sei, dass der bei der jährlichen Grippeschutzimpfung in Großbritannien noch bis zum letzten Jahr verwendete Impfstoff Gelatine vom Schwein enthielt. Diese wurde als Stabilisator benutzt, um die Wirksamkeit des Impfstoffs von der Produktion bis zur Anwendung zu erhalten.

Keine Gelatine vom Schwein

Das trifft aber auf den Covid-19-Impfstoff nicht zu. Der National Health Service (NHS) – das ist Großbritanniens staatliche Gesundheitsbehörde – in Cambridgeshire teilte vergangenen Dienstag über Twitter mit:

„Der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech ist für Sie geeignet, auch wenn Sie aus kulturellen oder religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen, denn er enthält keine tierischen Bestandteile.“

Dass der Impfstoff keine tierischen Ingredienzien oder Ei enthält, steht auch auf der Website des NHS. Auf einer Website der Regierung können Interessierte alle Bestandteile nachlesen. Das reiche nicht, glaubt Salman Waqar. Er ist der Meinung, dass dies viel stärker bekannt gemacht werden müsse, um etwaigen religiös begründeten Vorbehalten gegenüber dem Impfstoff unter Muslimen zu begegnen.

Dafür, dass Grippeimpfstoffen in der Vergangenheit Gelatine zugesetzt worden sei, „zahlen wir jetzt den Preis“, sagt er, „weil die Leute sagen: ‚Oh, Impfstoffe enthalten Gelatine’, oder sie sind einfach nicht daran interessiert, uns zuzuhören.“ Falsche Informationen im Internet richteten sich nicht besonders an Muslime, sorgten aber insbesondere in muslimischen Gemeinden für Unruhe.

Sein Verband, die BIMA, empfiehlt allen Risikopersonen eine Impfung. Der gesamten Bevölkerung steht die Impfung wegen der Knappheit des Impfstoffes noch nicht offen. Waqar hält es für wichtig, dass Personen, denen Muslime in religiösen Dingen vertrauten – Imame und muslimische Mediziner – in den Gemeinden Aufklärungsarbeit über den Impfstoff leisteten.

Nadhim Zahawi, der von Ministerpräsident Boris Johnson für die Impfstoffverteilung ernannte Minister, sagte der Zeitung, seine Behörde werde „eng“ mit den ethnischen und religiösen Minderheiten zusammenarbeiten, um diejenigen zu unterstützen, die geimpft werden.

Fatwa: BioNtech-Impfstoff ist halal

Unterdessen haben islamische Rechtsgelehrte in verschiedenen Fatwas Stellung bezogen. Die britischen Deobandi-Gelehrten Mufti Yusuf Shabbir aus Blackburn, Mufti Muhammad Tahir aus Bury und die NHS-Beraterin Mawlana Kallingal Riyad erklärten in einer am 4. Dezember im Internet veröffentlichten Fatwa, dass der Impfstoff von BioNTech und Pfizer halal sei, weil er keine tierischen Bestandteile enthalte. Sie betonen allerdings ausdrücklich, dass ihr Urteil sich nur auf diesen speziellen Impfstoff in seiner derzeit bekannten Rezeptur beziehe, nicht auf etwaige zukünftige Impfstoffe.

Andere islamische Gelehrte sehen das viel großzügiger. Der Islamic Religious Council of Singapore (MUIS) urteilte in einer am 13. Dezember veröffentlichten Fatwa, dass der Corona-Impfstoff halal sei, weil die islamische Rechtsprechung „der Heiligkeit und Sicherheit menschlichen Lebens und dem Schutz des Lebens große Bedeutung“ beimesse.

Der Islam ermuntere zu „Anstrengungen zum Schutz des menschlichen Lebens vor jeder Form der Gefahr und des Schadens, wie der Entwicklung von Impfstoffen“, sagen sie. Bei der Bewertung des Covid-19-Impfstoffes müsse man zudem eine „holistischere Perspektive“ einnehmen, „als nur die einzelnen Zutaten zu bewerten“.

Zu berücksichtigen sei der Zweck der Impfung und die lange Zeit, die es benötige, um einen Impfstoff herzustellen. Darum könnten nicht dieselben Regeln wie bei der Ernährung gelten. Zudem gebe es Situationen, wo auch unreine oder verbotene Substanzen erlaubt seien, „wie man an einigen prophetischen Traditionen klar sehen“ könne.

„Darüber hinaus“, so die Gutachter des MUIS weiter, „hätten die unreinen Substanzen oder verbotenen Zutaten, die in vorgelagerten Prozessen verwendet werden, mehrere Schichten chemischer Prozesse wie Filtration durchlaufen, die sie im Endprodukt nicht nachweisbar oder vernachlässigbar machen würden“.

Der Rat nennt den Gerinnungshemmer Heparin und den Rotavirus-Impfstoff als Beispiele: Bei beiden würden bei der Herstellung Enzyme vom Schwein verwendet, dennoch seien sie halal. „In der muslimischen Rechtsprechung ähneln diese Prozesse Istihala, bei der die ursprüngliche Substanz ihre Form und Natur ändert und nicht länger verboten ist“, so der MUIS. „In solchen Situationen wird das Endprodukt (Medikament oder Impfstoff) für den muslimischen Gebrauch als zulässig angesehen.“

Verteilungsprobleme

In Großbritannien, den USA und einigen anderen Staaten ist der von der Mainzer Firma BioNTech und dem amerikanischen Pharmakonzern Pfizer entwickelte Impfstoff bereits zugelassen, und die Impfungen haben bereits vor Weihnachten begonnen. In der EU wird ab dem 27. Dezember geimpft.

„Wahrscheinlich schon sehr bald“ wird auch der von der Universität Oxford und dem schwedisch-britischen Pharmakonzern AstraZeneca entwickelte Impfstoff in Großbritannien zugelassen werden, glaubt dessen Erfinderin, Sarah Gilbert. Weil er in größeren Stückzahlen hergestellt werden kann als der von BioNTech, bei Kühlschranktemperatur gelagert (der BioNTech-Impfstoff benötigt eine Temperatur von -70° C) und viel billiger sein wird (AstraZeneca hat gelobt, während der Dauer der Pandemie mit dem Impfstoff keine Gewinne zu machen), richten sich auf ihn besondere Hoffnungen.

Doch die arabische Welt werde länger auf den Impfstoff warten müssen als andere Länder, warnte einer der führenden Impfstoffforscher an der Universität Oxford, der aus Ägypten stammende Dr. Ahmed Salman, im August.

Der arabischen Welt fehlen Produktionsstätten

Der Grund sei, dass die Länder, die unter den Ersten seien, die den Impfstoff anwenden, Lizenzvereinbarungen mit AstraZeneca hätten, um den Impfstoff selbst herzustellen. „Kein einzelnes Pharmaunternehmen kann in kurzer Zeit sieben Milliarden Dosen eines Impfstoffs herstellen. Die Impfstoffversorgungskette umfasst nicht nur die Herstellung des Impfstoffinhalts, sondern auch spezielle Fläschchen, Lager- und Verpackungskomponenten usw.“

Es sei „unglaublich bedauerlich, dass es in der gesamten arabischen Welt an Einrichtungen zur Herstellung von Impfstoffen mangelt. Dies wird die Verfügbarkeit der Impfstoffe für die Region erheblich verzögern.“ Diese Länder müssten nun warten, bis sie von anderen Ländern beliefert würden, so Salman. „Wir müssen unbedingt in wissenschaftliche Forschung investieren, insbesondere in den Bereichen Impfstoffentwicklung, Infektionskrankheiten, Immunologie und Pandemien.“

Sein „Traum“ sei es, „dass ich und andere arabische Wissenschaftler, die auf diesem Gebiet arbeiten, eines Tages eine wichtige und einflussreiche Präsenz in der Region aufbauen werden. Dies erfordert jedoch gemeinsame Anstrengungen – finanzielle und sonstige – von allen Seiten der Gesellschaft, einschließlich Regierungen und Unternehmern.“

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

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S. Marek / 28.12.2020

CoVid-19 die Vertuschung des Jahrhunderts: Durchgesickerte Dokumente enthüllen das Ausmaß der Coronavirus-Lügen / Desinformation / Zensur des CCP (China Communist Party) kommunistischen Chinas.  Tausende von internen Richtlinien und Berichten legen offen, wie chinesische Beamte inszeniert haben, was in den ersten Tagen des Ausbruchs online erschien.  Der Bericht mit dem Titel “The Wuhan Files” (Die Wuhan-Akten) enthüllt Beweise für den falschen Umgang mit und die mutmaßliche Zerstörung von Beweismaterial, basierend auf einem 117-seitigen Dokument mit dem Vermerk “Internes Dokument, bitte vertraulich behandeln”.  Die Dokumente zeigen, daß Chinas Zensur von Informationen über den Ausbruch bereits Anfang Januar begann, bevor das Coronavirus überhaupt eindeutig identifiziert worden war.  China hat die Welt in der Frühphase des Covid-19-Ausbruchs in Wuhan absichtlich in die Irre geführt, Beweise unterdrückt und die Pandemie falsch gehandhabt, so ein von CNN veröffentlichter Bericht.  Chinas Versuche, die Meinung über die Coronavirus-Pandemie zu beeinflussen, wurden durch geheime Regierungsanweisungen und die “Rückgewinnung des Narrativs” ans Licht gebracht, nachdem die New York Times und ProPublica gehackte Dokumente untersucht hatten.  Eine Hacker-Gruppe bekannt als CCP (Chinesische Kommunistische Partei) Unmasked (Demaskiert) teilte die Dokumente, die die herkulischen Anstrengungen offenbaren, daß tatsächlich die KPCh in die Aufrechterhaltung der Kontrolle über das Internet investiert. “Die Times und ProPublica überprüften die Rechtmäßigkeit vieler der Dokumente, von denen einige unabhängig von China Digital Times erworben worden waren, eine Website, die chinesische Internet-Kontrollen folgt,”  entsprechend angaben von The Jerusalem Post.  Das folgende Video auf YT beleuchtet den Ausmaß von Chinas Versuchen, die Botschaft des Coronavirus zu kontrollieren “The Coverup of the Century | New documentary on how the CCP covered up the coronavirus outbreak |NTD”

Wolfgang Kaufmann / 28.12.2020

@Georg Dobler – Hauptsache keine Tierversuche; lieber Menschenversuche. Kein Genmais, aber Genmanipulation am Menschen. Dies ist doch auch die Agenda einer Generation, die auf Bäumen sitzt und für die Extinktion des Homo Sapiens rebelliert. – Unser Problem ist nicht kulturelle Vielfalt. Unser Problem ist ein Mechanismus, der die dumpfsten Kulturverweigerer nach oben spült. Eis essende Frauen, Zöpfe tragende Mädchen und Pinguin tragende Kapiteusen sind ausdrücklich mitgemeint.

Wilfried Cremer / 28.12.2020

Hi Herr Frank, die islamischen Rechtsgelehrten in Singapur sind von Chinesen umgeben. Wenn die irgendwelche schrägen Töne hören, geigen die den Kontrabass: Dro Chonoson mot dom Kontroboss osw.

Franz Klar / 28.12.2020

Wieder typisch ! Halal , kosher , veganitarisch , lackdosenfrei und ohne Bluten—- aber an uns Skeptiker ist wieder nicht gedacht worden .

Bastian Kurth / 28.12.2020

Na da können sich die Muslime ja entspannt zurücklehnen wenn das alles halali ist. Hat denen schon mal jemand geflüstert, daß auch im Trinkwasser Spuren von Schweineurin sein könnten oder das Obst und Gemüse aus nichthalali-Ländern unter anderem auch mit Schweinemist gedüngt wird??? Jetzt wird es eng, gell? :-)))))))))

A. Ostrovsky / 28.12.2020

Gilt das nur für den Kampfstoff in diesem Universum, oder kann man das auch für alle Paralleluniversen annehmen? Ich meine, im Wodka Lunikoff ist auch kein Schweinefleich, aber man sollte trotzdem vorsichtig damit umgehen. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob in dem Kompfstoff CO2 ist, oder ob er unter Beteiligung von CO2 oder sogar dem Ausstoß von CO2 hergestellt wurde. Wie ist mein ökologischer Fußabdruck, falls ich geimpft bin? Muss ich dann mein ganzes Leben lang im Dunkeln sitzen? Ist es da nicht besser, wenn ich bereits zwei Mal Covid-19 hatte? Was wäre denn erreicht, wenn wir jetzt alle Gläubigen retten, dann aber die Welt trotzdem untergeht und die Menschheit verbrennt? Jetzt muss ich aber Schluss machen, weil ich noch hüpfen muss.

Georg Dobler / 28.12.2020

Warnung: Folgender Kommentar enthält Zynisch-sarkastische-Noir-Anteile.—-  Kein Problem, der Impfstoff ist auch vegan, keine tierischen Bestandteile. Leider gibts immer die, die an Allem was zu nörgeln haben, wonach er DNA-Bestandteile aus Embryonen enthält. Das wären dann menschliche Bestandteile. Egal, Hauptsache keine Tierchen. Apropos Halal, steht über Aufnahme menschlicher Bestandteile in den eigenen Körper nichts in des Propheten (Allah schütze und segne ihn) Schriften? Apropos menschliche Medizin und so, gabs da nicht mal einen Dr M…. ? (Ich wage es nicht, den Namen auszuschreiben, will der Achse keine Schwierigkeiten machen, wegen der Vergleiche und so). Ich weiß dass ich nicht nett bin.

R. Schäfer / 28.12.2020

Die dümmsten Kommentare kommen halt von den Dümmsten. Wenn der Koran über allem steht…bitteschön, darin steht auch nichts von Autofahren, von Schusswaffen jeglicher Art und der Alimentierung durch Andersgläubige.

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