Guido Wekemann, Gastautor / 31.12.2019 / 08:55 / Foto: Pixabay / 31 / Seite ausdrucken

Bringschuld für den Wald

Von Guido Wekemann.

Schon lange habe ich auf diese Meldung gewartet. Nun endlich ist sie raus: Der Präsident der deutschen Waldeigentümer fordert eine „CO2-Abgabe für den Wald“ und wird zitiert: „Da die Wälder einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz erbringen, ist eine CO2-Abgabe für den Wald eigentlich selbstverständlich.“ Als begeisterter Wanderer in der Heimatregion gebe ich, wenn ich auf Pfaden durch den Wald wandere, reichlich CO2 für den Wald ab. Dieser braucht das CO2 für gutes Wachstum unter der Einwirkung des Sonnenlichts. Man darf davon ausgehen, dass Wald-Wanderer und Wald-Spaziergänger bisher die CO2-Abgabe über ihre ausgeatmete Luft mit größter Selbstverständlichkeit geleistet haben. Die Bäume, Sträucher und Kräuter haben es mit gutem Gedeihen gedankt.

Ja, aber wie soll man das taxieren? Der moderne Mensch trägt doch ständig ein Smartphone bei sich, am besten mit einer Landkarten-App. Das Gerät zeichnet die Wegstrecke im Freien auf. Bewegt man sich im Wald, klinkt es sich auf den Server des Finanzamts ein und hinterlegt über die zugehörige Steuernummer und die Zeitdauer im Wald die dort geleistete CO2-Abgabe. Hinzu kommen noch zu den gemessenen Höhenmetern die Aufzeichnungen der Herzfrequenz und Atemhäufigkeit. Daraus lässt sich die CO2-Abgabe für den Wald genau bestimmen. Der Computer des Finanzamts berechnet daraus einen Bonus zur allgemeinen CO2-Abgabe für Wohnraumheizung und Fahren zur Arbeit. Ohne diesen Bonus wäre der Bürger übertaxiert.

Es geht aber viel einfacher und wirkungsvoll: Über den Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft im Schwäbischen Albverein kann das Finanzamt bei der Steuererklärung mit einem Pauschalfreibetrag die Steuerschuld über die „CO2-Abgabe für den Wald“ steuermindernd entlasten. Denn dieser heimatverbundene Verein macht durch die Pflege und Beschilderung der Wanderwege die CO2-Abgabe zu einer erholsamen Bringschuld und leitet so mehr CO2-Abgeber (Wanderer) sicher durch die heimischen Wälder.

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Leserpost

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Karsten Dörre / 31.12.2019

Demnächst werden Teile der jungen Generationen zu Schuldigen erkoren, weil sie sich nicht an den Schuldorgien ihrer eigenen Altersklassen beteiligen. Das wird passieren, wenn der Hype an den Realitäten scheitert. Und die nicht geistig gestörten Jugendlichen in einen ungewollten Klassenkampf mit den diktaturfreundlichen Jugendlichen geraten und nicht wissen, wie ihnen geschieht. Ich plädiere übrigens für eine direkte CO2-Steuer für die menschliche Atmung. Doktor Klöbner und Herr Müller-Lüdenscheidt hatten in der Badewanne dazu schon vor vielen Jahren erfolgreiche Luftanhaltewettbewerbe veranstaltet (Loriot).

toni Keller / 31.12.2019

Ich habe so langsam die Schnauze gestrichen voll. Keine Ahnung von nix haben die da oben, aber alle versuchen aus dem Krieg gegen die eigenen Leute,  ihren eigenen Geldbeutel zu füllen, Die bekämpften Leute sollen aber dafür auch noch bis 69! arbeiten, und das für eine mickrige Rente und die Aussicht im Altersheim, dann schlecht betreut. weil es zu wenig Leute gibt, die sich den schlechtbezahlten Knochenjob antun, und mit Massenfraß abgespeist, möglichst lange das Säckel der Ärzte, Kirchen (als Träger der Heime) füllend. Ich versteh eigentlich gar nicht, warum die plötzlich alle was gegen das CO2 haben, das ist Dünger für die Pflanzen, von denen wir uns nach dem Willen, der grünen Flagellanten ausschließlich ernähren sollen! Und was den Wald angeht, noch vor einigen Jahren fällte die Stadt hierzulande jedes gar zu hohe Gebüsch am Straßenrand, in der Umgebung von Spielplätze, in den Parks und in der Nähe von Bushaltestellen und ersetzte all das durch Blumenwiesen, Kiesbeete u.ä. Die Begründung lautete damals “Wir müssen Angsträume beseitigen, gerade Frauen sollen sich angstfrei bewegen können” Und nun? Nun träumen die gleichen Leute davon überall, ob es passt oder nicht, möglichst viele Bäume zu pflanzen und was die Angst der Frauen angeht, die plötzlich erschreckend real geworden ist, die interessiert plötzlich keinen mehr!

Stefan Leikert / 31.12.2019

So ähnlich dachte ich mir das auch. Ich kenne einige Bäume persönlich und mit Vornamen, und die haben mir schon vor einiger Zeit geflüstert, daß ich ihnen das Zeug bitte gerne rüberwachsen lassen soll. Also, bei mir ist mehr Nachfrage als ich liefern kann.

A. Kaltenhauser / 31.12.2019

Jetzt machen Sie aber ein Fass auf! Bald kommen dann die Verleger (Stichwort: Blätterwald) und wollen auch ihre Teilhabe an solchen CO2-Erträgen. Gerne auch als GEZ-analoge, getarnte “Demokratie- und Klimaschutzabgabe”. Oder ist das schon mein Pfeifen im Walde?

Alexander Schilling / 31.12.2019

Sehr geehrter Herr Wekemann, ich habe schon lange auf einen Beitrag wie den Ihrigen gewartet—und zwar, als nach den Dürreschäden am deutschen Wald vom verwichenen Sommer manch Verantwortlicher die Hand aufhielt mit dem Argument, es handle sich bei der Erhaltung des deutschen Walds um eine “gesamtgesellschaftliche Aufgabe”. Die Erträge der Forstwirtschaft sind privat, die Aufgaben gesamtgesellschaftlich? Erstaunlich!—Seitdem in den 80ern das Thema “Waldsterben” hierzulande im öffentlichen Bewusstsein verankert worden ist (ich meine mich erinnern zu können, dass Ernst Jünger—eine Art Gallionsfigur der Grün*innen_x —reichlich zwanzig Jahre eher, also wohl in den 60ern angefangen hat, davon zu reden, doch soll das hier dahingestellt bleiben), hat man also von Seiten der Forstwirtschaft die gesamte Zeit über weitergewurstelt, als sei nichts geschehen?—Tja, zur Hebung des Bildungsstands der Forstbesitzer zahle ich doch gerne, und zwar in CO2-Anleihen (die zum Glück ja bereits eingezogen werden).

Alex Micham / 31.12.2019

Die Forstwirtschaft wird doch schon reichlich subventioniert, oder ‘gefördert’, wie man es vornehm ausdrückt. Die wollen also Geld dafür, dass ihre Bäume im Wald stehen und dabei Co2 aus der Luft in Holz verwandeln (bis man sie fällt, verkauft und verwertet). Natürlich schreien alle ‘hier’ wenn es Steuergeld zu verteilen gibt, aber wenn die mehr Kohle wollen, sollen sie es einfach sagen und keine Märchen erzählen.

Dr. Gerhard Giesemann / 31.12.2019

Prima, Sie unterstützen also das Fließgleichgewicht Baum braucht CO2 und macht O2, Mensch braucht O2 und macht CO2. Wenn man bedenkt, dass Mensch (und Tier) das sehr effektiv tun, indem sie den CO2-Anteil in der Luft nach Ausatmen um etwa den Faktor 100 erhöht haben -  ungläubiges Staunen allerseits. Übrigens ist das Meer der größte Sauerstofflieferant überhaupt, dank der vielen Photosynthese, die dort von Pflanzen und Algen betrieben wird. Vielleicht mag der Eine oder der Anderen auch mal nachschauen, was das “Korallenparadoxon” ist - in einer Wasserwüste, salzig, nährstoffarm, entstanden und entstehen die artenreichsten Biotope überhaupt, eben die Korallenriffe, eigentlich unbegreiflich, ein Wunder der Natur, dem alten Luder.

Michael Lorenz / 31.12.2019

Da Stärke, Holz, Cellulose … usw. Polyzucker sind und die Photosynthesegleichung CO2 + H20 + Energie => Zucker lautet, gilt schon von daher: CO2 ist (neben dem allgegenwärtigen Wasser) DIE Lebensgrundlage des gesamten Planeten – kommt aber nur in Spuren vor, was (nicht nur) aus Pflanzensicht ein Problem ist. Somit gilt auch: mehr CO2 => mehr Leben. Das wissen die FFF-Kids aber nicht (aus 2 Gründen: a) meist desinteressiert, b) freitags gefehlt) und die Linksideologen wollen das nicht wissen, weil es, wie jede Realität, die angestrebte Erschaffung des ‘neuen Menschen‘ stört. Ausweg aus diesem Irresein? Sorry – sehe keinen. Obwohl – eigentlich doch, denn da gibt es eine Analogie: der ähnlich irre Lyssenkoismus endete ja auch, aber erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, die ihn verordnet hatte!

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