botswana mag eine positive ausnahme sein, die das ganze elend im übrigen afrika nur umso greller erscheinen lässt. es darf aber auch nicht verschwiegen werden, dass in botswana 25% der bevölkerung HIV-positiv sind (offizielle angaben…!) und vergewaltigung von der ach-so-unkorrupten polizei meist als kavalierdelikt behandelt wird, die täter als ‘unzurechnungsfähig’ (weil alkoholisiert) meist straflos davon kommen. so unmenschlich es klingt: die fürcherliche AIDS-epidemie um 2000pp. hat durch das entvölkern ganzer dörfer auch dazu beigetragen, dass es nicht zu den sonst so bekannten überbevölkerten slums, emigrationsbewegungen (nach südafrika) gekommen ist.
Heute erschien ein sehr ausführlicher und ausgezeichneter Artikel in der NZZ zu Botswana. Zufall, dass die “Achse” heute das gleiche Thema bringt? Abgesehen davon, ist Botswana tatsächlich ein toller Staat, der sich auch “die Schweiz Afrikas” nennt. An diesem Staat sollten sich die anderen afrikanischen Länder ein Beispiel nehmen. Trotz grosser Nachteile (Binnenlage, Diamanten - laut Collier sind Bodenschätze eher nachteilig wegen dem Anreiz zur Korruption) hat es Botswana aus eigenen Kräften geschafft, ein (beinahe) Musterstaat zu werden, der nicht am Tropf der ungesunden Entwicklungshilfe-Spritzen hängen mag. Botswana lehnt dergleichen unwürdige, infantilisierende Hilfsgelder ab.
Botswana hat den anderen Subsahara-Staaten voraus, dass es ethnisch verhältnismäßig homogen ist.
Als ich vor einer Reihe von Jahren auf dem Flughafen von Gaborone ankam, fiel mir im Gepäckbereich sofort ein großes Schild mit der dicken Headline “Report Corruption” auf. Darunter die Bitte, Forderungen von “bribes” für Dienstleistungen o.ä. zu melden. Dann stand da, ebenfalls fettgedruckt, eine Telefonnummer, die man mühelos auch ohne Brille entziffern konnte. Ich erkundigte mich später bei zwei oder drei Leuten (Weiße, die seit Jahren im Land arbeiteten), ob das Schild mehr als Kosmetik sei. Antwort: No! Hinweisen würde sehr ernsthaft nachgegangen, und die Behörden verstünden in solchen Fällen überhaupt keinen Spaß. Allerdings, so sagte mir ein Ranger: “Viel zu tun haben die bei der Hotline nicht. Wenn dich in diesem Land einer um Schmiergeld angeht, ist das ‘ne rare Ausnahme.” Ich war schon in einigen afrikanischen Staaten unterwegs gewesen und konnte es kaum fassen.
Auch dieses Beispiel zeigt wieder, dass Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit die Grundpfeiler für Wohlstand sind. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
So was wie Botswana darf es eigentlich gemäß vergrüntem Weltbild gar nicht geben. Kolonialismus und jetzt die neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird, der “Klimawandel” sind doch eindeutig die ewige Schuld des weißen Mannes. Da interessiert es natürlich wenig, dass Botswana lange zum englischen Weltreich gehörte, also auch arm, hilflos und ausgebeutet zu sein hat. Dass es in Eigenverantwortung auch anders geht, muss unbedingt unter der Decke bleiben. Schädlich fürs links-grüne Geschäftsmodell! Gäbe man den Grünen die Möglichkeit Botswana zu regieren, dann würden die dieses Land mit ihrem Öko- und Humantotalitarismus in kürzester Zeit wieder auf Null drehen. Das ginge dort schneller als hier in Deutschland, wo es noch mehr zu verfressen gibt.
@ Herr Nico Schmidt danke für Ihren Kommentar. Ich würde noch Äthiopien hinzuzählen: Seit Anfang April 2018 ist Abiy Ahmed Premierminister von Äthiopien. (Der Staatspräsident oder jetzt die Staatspräsidentin hat anders als in anderen afrikanischen Staaten nur repräsentative Aufgaben). Ein junger Premier sorgt für eine neue Offenheit, weckt hohe Erwartungen und hat auch noch Frieden mit dem Erzfeind Eritrea geschlossen. Er ist der erste Politiker der Volksgruppe der Oromo, der das Amt des Regierungschefs übernimmt. Bislang besetzten Angehörige der der Tigray-Volksgruppe aus Nordäthiopien die wichtigsten Posten im Staat, wobei sie nur rund sechs Prozent der Bevölkerung stellen. Abiy wurde in England und den USA ausgebildet und ist Doktor der Soziologie. Er wurde 1976 als Sohn eines muslimischen Oromo und einer christlichen Amhara geboren, Abiy spricht alle drei wichtigen Sprachen des Landes – Omorisch, Amharisch und Tigrisch – genauso fließend wie Englisch. Und der 43-Jährige sorgte gleich für ein Tauwetter zwischen den verfeindeten Staaten Äthiopien und Eritrea. Abiy hob den Ausnahmezustand auf und entließ Tausende politische Gefangene. Er brachte mit überraschender Geschwindigkeit ein Amnestiegesetz auf den Weg und entschuldigte sich für Menschenrechtsverletzungen, die staatliche Sicherheitsorgane begangen hatten. Er setzt auf Veränderung und hat das Kabinett verkleinert und die Hälfte der Ministerposten mit Frauen besetzt. Am 23. Oktober 2018 wurde Sahle-Work Zewede als Präsidentin vereidigt. Sie ist derzeit das erste weibliche Staatsoberhaupt in ganz Afrika ( Die letzte Präsidentin war Ellen Johnson-Sirleaf in Liberia). Zuletzt war sie Sondergesandte des UN-Generalsekretärs bei der Afrikanischen Union. Vorher war sie Botschafterin in Frankreich, Djibouti und dem Senegal.
Ich war vor langen Jahren aus beruflichen Gründen für einige Monate in Botswana und kann die Aussagen von Herrn Seitz nur voll und ganz bestätigen. Nach einigen Erfahrungen in anderen afrikanischen Ländern war Botswana geradezu eine Offenbarung. Warum geht das nicht so in anderen afrikanischen Ländern, die ebenso gute natürliche Voraussetzungen haben ? 3x dürfen Sie raten.
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