Die neugebildete britische Regierung unter dem konservativen Premierminister Boris Johnson will nach dem Austritt ihres Landes aus der EU (Brexit) bis zu zehn sogenannte „Freihäfen“ im Vereinigten Königreich schaffen, berichtet die Nachrichtenagentur „Bloomberg News“. Waren, die via eines Freihafens importiert werden, werden von Einfuhrsteuern, Zöllen und zum Teil auch von weiteren Bestimmungen befreit. Dieses Konzept hat in der Vergangenheit zum wirtschaftlichen Aufstieg von Stadtstaaten wie Singapur und Hong Kong beigetragen.
Bisher konnte das Vereinigte Königreich aufgrund der EU-Gesetzgebung keine Freihäfen einrichten. Die EU-Kommission ist laut „Bloomberg News“ der Ansicht, dass Freihäfen die Geldwäsche und die Terrorfinanzierung begünstigen. Auch die oppositionelle, sozialdemokratische Labour-Partei ist von dem Konzept wenig begeistert. Nach Angaben von „Bloomberg News“ hat ihr handelspolitischer Sprecher, Barry Gardiner, vor der Schaffung falscher Anreize gewarnt. Britische Unternehmen könnten Arbeitsplätze dorthin verlagern, wo die Steuern und Arbeitnehmerrechte am niedrigsten seien.