Genug gechillt und gechattet? Hier schlagen wir spaßeshalber für unterschätzte deutsche Wörter eine Bresche. Vorzugsweise für zusammengesetzte.
Man trägt wieder Bart. Heutzutage aber nicht nur Schnurr sondern meist Voll. Der Drei-Tage-Bart ist dem Gesichtslanghaar gewichen. Der Schnurrbart hat damit zwar seine Alleinstellung verloren, er ist und bleibt aber Teil des Vollbarts. Der gelegentliche Vollbart ohne Schnurr ist ein Puritaner-Bart oder ein Mullah-Bart und wird nicht überall gern gesehen. Sprachlich ist der Schnurrbart eine Enttäuschung, denn er schnurrt nicht. Ein satter Schnurrbart macht zwar den Eindruck, als könne er schnurren. Und sein Träger tut es gelegentlich wohl auch - aus Stolz über diese Haarpracht. Aber der Kenner weiß, dass der Schnurrbart seinen Ursprung in Niederdeutschland hat, wo die Snurre nichts anderes als die Schnute ist. Ist der Schnurrbart also letztlich nur ein Schnauzbart? Im Prinzip ja. Aber wer die Schnauze dem Schnurren gleichsetzt, ist gefühllos. Jedenfalls hat er kein Sprachgefühl.