An starken Worten fehlt es nie. Nach dem Amoklauf von Emsdetten wird wieder die Forderung laut, „Killerspiele“ müssten verboten werden, weil sie harmlose Kinder angeblich zum Töten animieren. Nach dem Massaker von Erfurt 2002 gab es dieselbe Forderung - aber Wiederholung macht sie nicht sinnvoller.
Die Idee, Spiele zu verbieten, ist weder wissenschaftlich, noch pädagogisch, noch gesellschaftlich haltbar. Sie kommt von Politikern, denen es an Medienkompetenz mangelt. Statt ihre Wissenslücken zu füllen, etwa mit Hilfe jüngerer Menschen in der eigenen Partei, werden die Vorurteile jener bedient, denen Computerspiele ohnehin verdächtig erscheinen. Brutale „Killerspiele“ dürfen nicht an Minderjährige verkauft werden. Der Wunsch, darüber hinaus ins Freizeitverhalten der Bürger einzugreifen, ist falsch und im Internetzeitalter auch absurd - sollen Polizisten unter den Schreibtischen Erwachsener liegen, um zu kontrollieren, was sie aus dem Netz herunterladen? Dieser blanke Populismus löst keines der realen Probleme, die einen Teenager zum Amokläufer machten.