Helle Haut gleich höheres Ansehen, das gilt auch in Mittel- und Südamerika. Die blassesten unter meinen Kolleginnen galten als die attraktivsten, und obwohl sie Biologinnen und Agronomen waren, verließen sie nicht gerne das Büro, um “im Feld” zu arbeiten, denn dort wurden sie von der Sonne gebräunt. Die Dunkelhäutigste unter ihnen wurde wie selbstverständlich “Negra” gerufen. Und hellere Haut ist nicht nur ein Statussymbol, sondern auch ein sozialer Marker. Bei der Begegnung mit Soldaten, Polizisten und anderen Offiziellen konnte ich mich immer darauf verlassen, dass der jeweils hellhäutigste in einer Gruppe auch den höchsten Rang hatte.
Fußnote zu afrikanischer Kleidung: Die berühmten Wachsprints, die die Weißen nicht tragen sollen, sind eine niederländische Erfindung nach dem Vorbild indonesischer Batiken. Noch heute werden große Mengen dieser Textilien nach Afrika exportiert. Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass Jeans nur noch von amerikanischen Juden bayerischer Abstammung getragen werden dürfen.
Auffallend ist jedenfalls, dass bei uns zwar bemüht POCls (Peoples of Color)in Werbung und Filmen ,,untergebracht” werden, aber praktisch keine wirklich Schwarzen, sondern Mittelbraune… Sind erstere nicht als Sympathieträger zu gebrauchen?
Mein Bruder hat in den Neunzigerjahren für eine Tochterfirma von Siemens in Nigeria gearbeitet. Er hat mir die folgende Geschichte erzählt. Bei seinen Arbeiten gelangte er zu einer Farm. Die muß man sich wohl als mächtiges Anwesen mit viel Land und vielen Tieren vorstellen. Er kam ins Gespräch mit dem Farmer, einem Schwarzen, der ihm folgendes Angebot unterbreitete: Er würde ihm eine seiner Frauen zur Verfügung stellen, die beiden sollten ein Kind machen, das dem Farmer gehören würde. Als Preis gäbe es eine Anzahl Rinder (die Zahl weiß ich nicht mehr). Worauf zielte der Farmer? Offenbar wollte er ein Kind, am besten einen Sohn, mit aufgehellter Hautfarbe. Auch war er wohl auf eine markante Nase aus, mit der mein Bruder hätte dienen können. Ich will noch nachtragen, daß mein Bruder ohne Rinderherde aus Nigeria zurückkam.
Diese weiße Wahrnehmung von Afrika und schwarzen Leuten ist gemischt, natürlich, aber Liebe und es zu loben war ohne Frage immer teils von der Wahrnehmung: z.B. lesen sie Artikel von den Weimarjahren über den primitiven aber freien Tanz von Josephine Baker mit ihrem Bananerock, u.s.w. Jetzt, aber dass die Zukunft des Afrikas China und Indien gehört, können sie diese Mischung vergessen. Das ist was so lustig ist, mit dieser Multikultreligion mit weißen Männer als den grossen Bösewicht: Feminismus, Antirassismus, u.s.w, kein von diesem Quatsch wird geduldet werden, wenn die Farbe des Europas geändert wird, in den kommenden Jahren.
Prinzipiell ist ja gegen Verkleidung aller Art nichts ein zu wenden, aber wenn es an die Gesundheit geht, dann ist das zu viel. Wer hat nur den schwarzen Mädchen mit ihrer herrlichen Haut den Unfug eingeredet? Klar, die Werbung, die Männer, die einen höheren “Brautpreis” zahlen, Michael Jackson, was weiß ich wer oder was noch. Die ganze Scheißgesellschaft eben. Vielleicht ist es aber auch nur eine allgemeine Eigenschaft von Frauen und Mädchen, sich möglichst teuer “verkaufen” zu wollen. Egal, welche Couleur. Bedauerliche Geschöpfe. Wie wär’s mal mit etwas lernen, etwas können, etwas leisten? Dann kommen die Männer ganz von alleine. Und sie kriegen nicht schon mit 14/15 Kinder, das hilft auch in jeder Hinsicht.
Was Frantz Fanon damals sagte gilt auch andersrum: „Der Weiße, der seine Rasse schwarz machen will, [ist] ebenso unglücklich wie derjenige, der den Hass auf den Schwarzen predigt.“ Es ist immer der Hass der Verlierer/Unglücklichen auf die eigene Kultur und Identität, der eine Gesellschaft zerstört, wenn man diesem Hass nicht Einhalt gebietet. Was auch hier wieder auffällt: die Verlierer/Unglücklichen können sich diesen Hass leisten, weil sie von der ach so hässlichen Gesellschaft gepampert werden. Der Hass auf die eigene Kultur und Identität wird für Propheten und Sozialisten jeder Farbe plötzlich zum lukrativen Geschäftsmodell.
Bei den Photos dachte ich zunächst, Sawsan Chebli sei unter den Photoshop geraten. Stellte dann aber fest, dass es an der Schminke liegt. Chebli malt sich auch immer so an.
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