Liebe Frau Stender, genau das waren meine Gedanken bei der Lektüre dieses Interviews! Haben Sie auch bemerkt, dass Herr Münch noch einen eleganten semantischen Schlenker hinlegt, der seine ohnehin schon wunderliche Rechtsauffassung vollends fragwürdig macht? Er meint doch tatsächlich , die sogenannten Resonanzstraftaten auf missliebige Politiker seien darauf zurückzuführen, dass “man (...) die Entwicklung am rechten Rand zum Anlass nimmt, um selbst aktiv (!) und straffällig zu werden.” Die Antifa wird das gerne hören. Können sich die kriminellen, menschenverachtenden und verfassungsfeindlichen Extremisten doch jetzt - polizeilich bestätigt- als besorgte “Aktivisten” fühlen, die lediglich über die Stränge schlagen. Völlig befremdlich, so etwas aus dem Mund eines hohen Beamten zu hören! FAZ-Redakteur Lohse hat in seinem Interview übrigens nicht kritisch nachgefragt - Münch ist ja schließlich nicht Gauland.
Ich wünsche mir eine Zeitung , die alle kennen und lesen , in den die Achse Autoren schreiben könnten. Ist dieses Land der Gehirnwäsche unterzogen worden? Was ist mit der FAZ los? Was ist mit den Deutschen, bzw. mit den Westeuropäern los ? Niedergang der hoch entwickelten Zivilisation? Frisst man sich selbst auf? Zu satt, zu dumm? Fragen über Fragen..
Dann waren die Silvesterübergriffe im Rahmen der sexuell und Eigentums kritischen Handlungen auch nur Resonanzstraftaten, herausgefordert durch das für die Handelnden unerträglich freizügige Auftreten weiblicher Personen ohne mindestens Kopftuch und die Körperformen aufhebenden Kaftan. Gut zu wissen. wie offenbar die aktuellen sicherheitspolitischen Direktiven in dieser neuen Republik bewichtet werden.
Demzufolge sind rechtsextreme Aktivitäten nicht weiter schlimm - sind ja auch nur Resonanzstraftaten: ohne die von linken Gutmenschen gewollte massenhafte Zuwanderung wären die Rechtsextremen ja nicht so aktiv. Wenn ich das so richtig verstanden habe…
Alles schon mal dagewesen: In den 80er Jahren wurde von den Grünen der Begriff der “struktrurellen Gewalt” auf breiter Front in die öffentliche (und mehr noch in die veröffentlichte) Debatte getragen. Auf den Punkt gebracht bedeutete diese Definition, so ziemlich alles, was den Grünen und ihrer Korona nicht passte, als Gewalt zu definieren. Dadurch bekam grünlinks motivierte Gewalt, wie beispielsweise das Werfen von Steinen und Brandsätzen auf Polizeibeamte, automatisch den Stempel (legitimer) Gegengewalt. Das Einführen des Begriffs “Resonanzstraftat” nimmt diese Dialektik wieder auf: Wieder werden Straftaten damit begründet, dass ihr Objekt sich zwar im Rahmen der Gesetze, aber nicht im Rahmen der politischen und/oder kulturellen Vorstellungen bestimmter Gruppen bewegt, die dann im Wege der “Resonanz” straffällig werden. In dieses Denkmodell passen dann Menschen, die man nur deshalb zusammenschlägt, weil sie politisch nicht genehme Positionen vertreten, ebenso hinein wie Bürger, denen “junge Männer” den Kopf zertreten, weil sie den Blick nicht rechtzeitig senkten. Insofern führt eine direkte Linie vom “Resonanz”-Gerede des Generalbundesanwalts zu den Versuchen des Bundesministers der Justiz, Tötungsdelikte nach Verletzungen einer nicht genau definierten, aber dafür kulturell umso klarer verorteten “Ehre” aus der juristischen Morddefinition herauszunehmen. Der Begriff “Resonanz” hat übrigens in diesem Zusammenhang zwei sehr interessante Facetten: Zum einen findet “Resonanz”, im Gegensatz zum durchaus auch verwendbaren Begriff “Reaktion”, unwillkürlich statt; der Erreger schwingt und der Resonator muss mitschwingen. Der Begriff “Resonanzstraftat” spricht also den Straftäter implizit von der Verantwortung für seine Tat frei (“er konnte nicht anders”). Außerdem verstärkt sich bei einem resonanzfähigen System die Resonanz immer weiter, solange der Erreger weiterhin aktiv ist. Übertragen auf die (strafrechtliche) Realität könnte man das so interpretieren, dass beispielsweise das AfD-Mitglied, das nach einem Drohanruf der Antifa seine politischen Aktivitäten nicht einstellt, sich nicht zu wundern braucht, wenn irgendwann sein Haus mit Farbe beschmiert und schließlich er oder sie selbst physisch angegriffen wird. Das ist halt das Wesen der “Resonanz” - da kann man nichts machen (und will es vermutlich in diesem Fall auch gar nicht). Es würde mich wundern, wenn der Generalbundesanwalt selbst auf die Idee gekommen wäre, diese krude Begrifflichkeit in die Debatte einzubringen. Vermutlich hatte er einen Stichwortgeber von einem fernen Planeten. Ein Maasmännchen könnte ein heißer Tip sein.
In Deutschland läuft zur Zeit alles mit umgekehrten Vorzeichen ab. Resonanzstraftat, was für eine tolle Wortschöpfung. Das Wort wird beim Schreiben sogar rot unterstrichen, weil es dem System wohl fremd ist. Was ist eine Resonanzstraftat eigentlich? Hatten wir sowas nicht schon mal unter einer anderen Bezeichnung? Wenn die Angegriffenen durch ihr Verhalten selbst schuld sind? Da fällt mir das Wort Pogrom ein. “Der Begriff Pogrom bezeichnet die gewaltsame Ausschreitung gegen Menschen, die entweder einer abgrenzbaren gesellschaftlichen Gruppe angehören oder aber von den Tätern einer realen bzw. vermeintlichen gesellschaftlichen Gruppe zugeordnet werden. Häufig sind es politische Gruppen (z. B. Mitglieder einer Partei). ” So in Wikipedia. Kurt Schumacher nannte die Kommunisten, zu denen ich auch die Antifa zähle, rot lackierte Nazis. Der SPD-Mann hatte recht. Die rote Antifa hat verdammt viel von den braunen Nazis gelernt. Nur haben die Dinge heute einen anderen Namen: Resonazstraftat. Und diese wird von unseren Eliten und den Strafverfolgungsbehörden gedeckt. Warum? Weil die Straftaten Leute treffen, die den “Eliten” nicht passen. Wie in unseligen Zeiten.
Wird die Bombendrohung der Linken als Resonanz auf meinen Artikel zu Gauland-Boateng also künftig mir als Verursacher zugeordnet? Die Sprache kommt vor der Tat? Wir Journalisten werden künftig wohl BKA-Statistiken füllen.
“Höre ich da zwischen den Worten zu viel heraus [...]” Ja. Allerdings ist die Teilschuldzuweisung wirklich bedenklich, aber nicht verwunderlich, bei dem Zeitgeist, der die meinungsmachende Klasse so durchweht.
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