Eran Yardeni, Gastautor / 21.04.2014 / 21:39 / 12 / Seite ausdrucken

Bitte lüften!

Am 25.8.2011 veröffentlichte das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite eine ziemlich merkwürdige Pressemitteilung. Der Titel lautete: „Energiesparlampen - Bei Bruch ist Lüften das A&O“.

Weil ich damals keine behördlichen Mitteilungen über empfohlene Verhaltensmuster in ähnlichen Situationen - wie z.B. bei gerissenen Kondomen - kannte, las ich mit großem Interesse weiter.

Mittlerweile weiß jeder Schulabbrecher, worum es damals ging: Mit den Verordnungen Nr. 244/2009 und 245/2009 – beide wurden am 18.3.2009 verabschiedet – hat uns die EU-Kommission zu Zwangsverbrauchern von Leuchtmitteln gemacht, die Quecksilber enthalten - und das trotz der Tatsache, dass es dieselbe EU war, die im April 2009 den Vertrieb von Quecksilberthermometern wegen Vergiftungsgefahr untersagt hatte.

Aber nicht nur Quecksilberthermometer wurden verboten. Das folgende Zitat vom 10.10.2013 stammt aus einer offiziellen Mitteilung des Europäischen Parlaments auf seiner Internetseite. „Das Parlament hat das Quecksilberverbot für Knopfzellen (die in Uhren, Spielzeugen oder Fernbedienungen verwendet werden) in die neuen Vorschriften eingefügt, um das Risiko der Umweltverschmutzung durch die giftige Substanz zu senken“.

Stimmt. Quecksilber ist giftig und kann deswegen das Grundwasser vergiften, vor allem wenn es falsch entsorgt wird. Deswegen ist das EU-Parlament der Meinung, dass Knopfzellen verboten werden müssen,  Energiesparlampen aber nicht. Im Gegenteil: Die EU-Bürger werden gezwungen, diese zu benutzen.

Das ist aber nicht alles. In derselben Mitteilung, in der die Zwangsbenutzer angehalten wurden, bei Bruch einer Energiesparlampe „sofort und gründlich zu lüften“, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden, erklärte das Umweltbundesamt, dass es „den von der Europäischen Union (EU) beschlossenen Ausstieg aus der Glühbirnentechnik weiter für richtig“ hält, weil „die bisherigen Glühlampen zu große Energieverschwender sind“.

Blöder geht es kaum. Die eine Hand verbietet Produkte, weil sie Quecksilber enthalten, während die andere die EU-Bürger zwingt, Quecksilber enthaltende Produkte zu benutzen. Kann mir das bitte jemand erklären?

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Axel Wahlder / 23.04.2014

Ich hoffes, ich kanns erklären.Überall, wo die Ideologie herrscht, unterdrückt deren Tyrannei jegliche Logik.

Frank Holbers / 22.04.2014

Ja, ich kann es Ihnen erklären.Die Lobby der Leuchtmittelhersteller ist fähiger, die eigenen Interessen durchzusetzen als es die Lobby der Batteriehersteller konnte.Oder dachten Sie wirklich, all' diese Verordnungen hätten etwas mit dem Schutz der Bürger oder der Energieressourcen zu tun?Hahahaha ... ähm ... Entschuldigung.

Michael Lorenz / 22.04.2014

Zitat: "Blöder geht es kaum. Die eine Hand verbietet Produkte, weil sie Quecksilber enthalten, während die andere die EU-Bürger zwingt, Quecksilber enthaltende Produkte zu benutzen. Kann mir das bitte jemand erklären?"Kann ich. Ganz einfach - es gibt nämlich gutes und böses Quecksilber. Genauso wie es böses Sterben von Vögeln gibt (=ölverseuchte Seevögel nach Tankerunfall) und gutes: von Windrädern geschredderte Greifvögel, egal wie selten sie sind, sterben ja schließlich für eine gute (=grüne) Sache. Und die guten und bösen Fledermäuse (erstere nisten auf einem geplanten Bauplatz, letztere klatschen zu 300.000 jährlich gegen Windradflügel) hatte die "Achse" schon mal vor längerer Zeit thematisiert.Beim Quecksilber verhält es sich so: ein durch ein Thermometer Vergifteter ist sinnlos erkrankt, wohingegen jemand, dem wegen zerbrochener Quecksilberdampflampen -sorry: Energiesparlampen- Haare und Zähne ausfallen und Nervenentzündungen fortschreiten - der leidet ja für nicht weniger als das Weltklima und die Zukunft des Planeten.Und das ist bekanntlich jedes Opfer wert.Naja, nicht jedes: kein "Grüner" geht mit gutem Beispiel voran und zeigt auf, wie man seinen eigenen "ökologischen Fußabdruck" maximal verbessern kann. Denn keine Maßnahme - egal ob Solarzellen, Flugreisen-Ablaßzahlungen, Prokon-Aktien oder was auch immer - kann es mit der eindeutig auf Platz 1 stehenden persönlichen Maßnahme aufnehmen:dem Suizid.

Steffi Schlösser / 22.04.2014

Klar kann man das erklären: Das ist wieder mal ein Paradebeispiel für erfolgreiche Lobbyarbeit. Die Industrie-Lobby hat sich was gewünscht - und schwupps, hat sie es bekommen. Ob das dem verbrauchenden Bürger zum Vor- oder Nachteil gereicht, interessiert die Herrschaften doch überhaupt nicht. Dann muss man halt für den Fall des (Ernst-)Falles Katastrophenübungen auch im Kindergarten abhalten.

Carla Winkler / 22.04.2014

Da waren wohl mal wieder gute Lobbyisten am Werk!!!

Jerry Garcia / 22.04.2014

Das wird ihnen niemand erklären können, zumal die bessere Energiebilanz der "Öko-Leuchtstoffröhren" durch den höheren Energieaufwand bei der Herstellung und Entsorgung dieses Sondermülls komplett aufgehoben wird, d.h. bezieht man diese Kosten mit ein. so wird der Energieverbrauch sogar den der handelsüblichen Glühbirne - Herstellung,Gebrauch und Entsorgung - bei weitem übertreffen. In Brüssel muss ein ziemlich guter Stoff auf dem Markt sein, ich nehme an Lobbyisten sind die Dealer dieses speziellen Schmierstoffs, das Träume wahr werden läßt.

Karl Schurz / 22.04.2014

Die Quecksilber Paranoia treibt schon seltsame Blüten. Fakt ist :Quecksilber gilt als giftig, aber Marcumar u. a. Stoffe wie Alkohol (starkes Zellgift) sind es auch. Trotzdem werden letztere mehr oder freiwillig bis dankbar eingenommen. Es ist, wie immer die Dosis, die das Gift macht. Aber auch, in welcher Form ein Stoff aufgenommen wird. Quecksilberdämpfe werden von der Lunge wesentlich leichter in die Blutbahn aufgenommen, als über den Darm, wenn man Quecksilber verschluckt. Dies gilt für anorganisches Quecksilber. Organische Quecksilberverbindungen, z. B. aus Thunfisch passiert dagegen schnell die Darmwand und gelangt so in größeren Mengen in die Blutbahn. Man mag ja die Energiesparlampen als giftig einstufen, aber schlimmer als das, ist der Irrsinn, der in einer Region statt findet, die sich für freie Märkte und freie Bürger stark machte und nun das krasse Gegenteil als Errungenschaft herausstellt und pflegt. Hierbei wird eine Spur der Verwüstung erzeugt, die immer breiter wird und sehr an die Mechanismen und fragwürdigen Erfolge eines sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem erinnert.

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