Roger Letsch / 24.02.2021 / 16:00 / Foto: Pixabay / 9 / Seite ausdrucken

Bitcoin, die flüchtige Währung

Man kann nichts über Kryptowährungen schreiben, ohne sofort maximal zu polarisieren. Denn es gibt im Grunde nur zwei Betrachtungsweisen. Entweder hat und liebt man Bitcoin oder man hat keine und verachtet diese Kryptowährung. Auf jeden Fall hält man die jeweilig andere Seite für Spinner und Idioten. Da ich weder zu den Investoren noch zu den Spöttern gehöre, können wir uns wohl darauf verständigen, dass ich zu einer dritten Gruppe, den Ahnungslosen, den Naiven gehöre. Ich bin natürlich nicht blind für das, was mit dem Kurs des Bitcoin gerade abgeht. Für das Währungsäquivalent eines Bitcoins bekam man am 22. Februar 2021 fast ein Kilogramm Feingold. Doch schon die Art der Berechnung macht stutzig, muss man sich doch zur Veranschaulichung von Reichtum oder entgangenen Chancen immer noch des Dollars bedienen, bekanntlich wie Euro, Yen, Pfund und Renminbi eine Fiat-Währung, wie sie im Buche über staatliche Monopole stehen.

Vor einiger Zeit wollte ich sogar ernsthaft unter die Investoren gehen und Bitcoin kaufen. Also zumindest klitzekleine Teile davon. Die Anmeldung auf einer großen Handelsplattform war schnell erledigt, und erst als ich für das schnelle Bitcoin-Vergnügen ein Konto bei einer windigen französischen Bank eröffnen sollte, stoppte ich den Prozess. Das und die Löschung meines Accounts hielt die Trader der Plattform aber nicht davon ab, mich monatelang auf penetrante Rosenverkäuferart telefonisch zu belästigen. Meiner Blacklist* musste ich mittlerweile eine dreistellige Anzahl Telefonnummern hinzufügen.

Natürlich kann das auch ein Indiz für eine ambitionierte Verkaufsstrategie sein, für mich sieht es aber eher nach Überhitzung und dem verzweifelten Versuch aus, die Kurse durch immer neues, frisches Fiatgeld am Steigen zu halten und die unvermeidbaren Gewinnmitnahmen auszugleichen. Auf was für einem „Topf voll Gold“ ich heute wohl säße, wenn ich meinen Ekel gegen dieses Geschäftsgebaren hätte überwinden können? Ein Töpfchen vielleicht, sofern ich heute wieder ausgestiegen und die erlösten Fiat-Euro in echtes Gold umgetauscht hätte, was die Bitcoinhändler zu noch größeren Anstrengungen beim Einsammeln von Fiatgeld ermutigt hätte, um den Kursverfall zu verhindern.

Unselige Allianz mit unserem kippeligen Fiat-Geldsystem

Liebe Leser, ich übertreibe hier natürlich maßlos! Man muss schon mehr als ein paar lausige Euro als Hebel haben, um einen Markt zu bewegen, in dem mittlerweile über eine Billion Dollar stecken. Es geht nur ums Prinzip. Man muss den freien Krypto-Währungen – sofern sie nicht von Staaten organisiert werden – zugutehalten, dass sie zumindest für so etwas wie Wettbewerb sorgen. Und dennoch habe ich meine Zweifel, ob die Sache am Ende gut ausgehen wird.

Dabei will ich hier gar nicht die bekannten Argumente vieler Skeptiker von der fehlenden materiellen Bindung anbringen. Die sind auch nur stichhaltig, wenn man an Gold, Silber oder weiße Trüffel als alternative Währung denkt. Bei der Letzteren hätte man zumindest das Problem der Hortbildung durch die olfaktorische Versuchung elegant gelöst. Auch die Frage, ob die letztlich absolute Transparenz und die daraus folgende fehlende Anonymität zugunsten der Fälschungssicherheit freiwillig in Kauf genommen würde, sollten Kryptowährungen sich erst mal durchsetzen, will ich hier nicht stellen. Ich habe vielmehr den Verdacht, dass den heutigen Kryptos und dem Bitcoin ganz besonders einige wichtige Eigenschaften fehlen, sie eine sehr unselige Allianz mit unserem kippeligen Fiat-Geldsystem eingegangen und in eine Falle geraten sind, aus der ich keinen guten Ausweg sehe.

Doch ich muss Sie enttäuschen, liebe Leser, falls Sie hier so etwas wie einen Glaskugelblick erwarten. Weder rate ich Ihnen zum Kauf noch zum Verkauf von Kryptos! Es ist durchaus möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass mir einige grundlegende Fakten unbekannt sind oder ich irgendwas übersehen habe. Ich liefere hier weder eine Kritik noch eine Apologie. Ich vertraue darauf, dass Sie wie immer im Kommentarbereich des Artikels regen Gebrauch von Ihren Kenntnissen machen, meine Zweifel zerstreuen und mein Wissen vertiefen können.

Eine Pizza bitte

Während der Bitcoin die Funktion der Wertaufbewahrung scheinbar recht gut erfüllen kann, taugt er aus zwei Gründen nicht für die andere Aufgabe: allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel zu sein. Denn selbst wenn jemand heute auf die Idee käme, eine Pizza für 0,00034 BTC zu bestellen, die man morgen vielleicht schon für nur noch 0,00033 BTC bekommen kann, stellt sich die Frage, ob sich die Transaktionen aller Pizzerien so abwickeln ließen – und sei es nur in Deutschland. Das Bitcoin-System kann etwa 5 Transaktionen pro Sekunde abwickeln und weil die Blockchain wächst, wird das eher weniger als mehr. Zum Vergleich: Visa wickelt etwa 1.700 Zahlungen pro Sekunde ab. Mir scheint, das Bitcoin-System ist schon deshalb vor allem mit sich selbst beschäftigt. Es werden Dollar und Euro in Bitcoin transferiert und schon deutlich weniger in die andere Richtung – deshalb steigt ja auch der Kurs.

Könnten eines Tages Quantencomputer Abhilfe schaffen? Vielleicht, aber das ist – wie die Kernfusion – Zukunftsmusik, die uns heute kein Stück weiter bringt. Als allgemeines Zahlungsmittel wäre das System heute schon in einer mittleren Stadt völlig überfordert. Die Idee, dass wir nach dem Zusammenbruch des Fiat-Geldsystems von ganz allein beginnen würden, mit Bitcoin zu bezahlen, funktioniert also schon rein praktisch nicht. Zudem gibt es kein Preisgefüge, das sich stabil in Bitcoin abbilden ließe. Das Gefühl, was „zu teuer“ und was „zu billig“ ist, stellt sich in Bezug auf Waren und Dienstleistungen nicht ein. Gewöhnung durch täglichen Umgang ist ein mächtiger Verbündeter des Fiatgeldes und ich fürchte, wenn nach dem Zusammenbruch des Euro der „Neuro” ausgegeben würde, vertraute man diesem wieder blind – und sei es nur, um den Wert des Topfes voller Bitcoin in Worte fassen zu können.

Fiatgeld zerstört den Bitcoin, Bitcoin stützt das Fiatgeld

Der Höhenflug des Bitcoin sagt meiner Meinung nach nichts über Kryptos aus, sondern über den Zustand von Dollar und Euro. Dank der besinnungslosen Gelddruckerei der Zentralbanken werden ja nicht nur Sachwerte wie Aktien und Immobilien, sondern auch Kryptos mit „Geld“ geflutet. Das schlechte Geld ist da und will irgendwo hin, wo es besser und sicherer ist.

Bitcoin ist also in gewisser Weise ein Überlauf für Fiatgeld geworden und stabilisiert auf diese Weise ein instabiles Geldsystem, dessen Inflation sonst Schneisen der Verwüstung in die Konsum-Landschaft schlagen würde. Und während das Fiatgeld von unserem Vertrauen lebt, morgen noch etwa genauso viel wert zu sein, lebt der Bitcoin von der Hoffnung, morgen mehr wert zu sein als heute. Der Bitcoin will also nicht aus unserer Tasche, und sollten wir uns eines Tages komplett auf ihn verlassen müssen, könnte er wegen technischer Gegebenheiten nicht schnell genug aus unserer Tasche.

Ein Topf voller Katzengold?

Die Idee, es gäbe ein Geldsystem, das unabhängig von Banken, Zentralbanken und Regierungen funktioniert, ist natürlich sehr reizvoll. Die staatliche Garantie von Euro und Dollar ist schließlich sehr fadenscheinig, weil die Ausweitung der Geldmenge willkürlich erfolgen kann. Von Stabilität kann hier also keine Rede sein. Der Flirt vieler Staaten mit Krypto-Systemen und Bargeldabschaffung macht mir aber einige Sorgen, und die sollten Bitcoin-Besitzer auch haben. Dezentralisierung und staatliche Unabhängigkeit sind nämlich keine Existenzgarantie für eine unabhängige Währung. Ein Staat oder Staatenverbund wie die EU kann jederzeit einfach ein Verbot verhängen und Bitcoin in die Illegalität treiben. Die Liste der Länder, in denen Bitcoins verboten sind, ist noch recht kurz, was nicht so bleiben muss.

Den Einwand, es handele sich dabei fast ausschließlich um autoritäre Staaten, kann ich nicht gelten lassen. Schließlich entwickelt sich die Welt als Ganzes in Richtung einer globalisierten, autoritären Technokratie, und solche reagieren erfahrungsgemäß allergisch auf die „Anmaßungen“ individueller Entscheidungen. In Deutschland besteht eine Meldepflicht für den Kauf von physischem Gold ab einem Transaktionswert von 2.000 Euro. Man begründet das gern mit dem Geldwäschegesetz, aber jeder ahnt, dass es andere Gründe gibt: Der Staat weiß halt gern, wo er das Gold abholen muss, wenn er es mal brauchen sollte. Auch Goldverbote für Privatpersonen hat es in der sogenannten „freien Welt” bereits gegeben. Sollte der Bitcoin wirklich werthaltig bleiben und nicht irgendwann verboten werden, fände der Staat sicher Mittel und Wege, auch diesen Quell der Liquidität anzuzapfen. Der Angst-Faktor ginge hier nicht mal von einem funktionierenden Staat aus, sondern von einem Rechtsstaat, der nicht mehr funktioniert.

Das stärkste Argument für die Skepsis gegenüber dem Bitcoin ist meiner Meinung nach jedoch das absolute Desinteresse des Staates an der Sache. Mal abgesehen davon, dass EZB und Politik mit dem Gedanken spielen, selbst Kryptowährungen herauszugeben, die man dann natürlich unter Kontrolle hätte. Der deutsche Staat unterbindet den Rückfluss von Kursgewinnen aus dem Verkauf von Krypto-Währungen durch lange Haltefristen und kleine Freibeträge, hält sich sonst aber sehr zurück. Sähe man im Bitcoin eine Gefahr für das eigene Fiat-Geldsystem, handelte man sicher rigoroser.

Zwar könnte man darin auch einfach Dummheit sehen, aber das wäre sicher falsch. Vielmehr glaube ich, dass man die stabilisierende Wirkung von Bitcoin auf die Geldmenge gern mitnimmt. „Zumachen“ kann man diesen Sack immer noch und zu jeder Zeit – wenn er voll genug ist. Die Optimisten unter den Bitcoin-Freunden gehen davon aus, dass der Kurs weiter steil nach oben geht, von einer Million Dollar ist gar die Rede. Doch eine Frage bleibt unbeantwortet. Nämlich, was der Topf voller Gold wirklich wert ist, wenn Dollar oder Euro – wie bisher noch jede Fiat-Währung – eines Tages implodieren sollte. Eine Million mal Null wäre dann nur noch ein Topf voller Katzengold, für dessen Herstellung Unmengen an Energie verwendet wurden.

* Leider hat das auf Dauer nicht funktioniert, der Telefonterror ließ nicht nach. Deshalb an alle genervten Leidensgenossen ein Tipp: Strategiewechsel! Statt die Anrufer wegzudrücken oder laut Konsequenzen anzudrohen, nimmt man das Gespräch einfach an und legt das Telefon mit folgenden Worten neben sich: „Da Sie nicht aufhören, mir meine Zeit zu stehlen, stehle ich jetzt die Ihre. Ich lege das Telefon jetzt auf den Tisch und arbeite weiter. Sagen Sie also, was sie sagen wollen, nehmen Sie sich ruhig Zeit.“

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

Foto: Pixabay

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Winfried Kellmann / 24.02.2021

“Vielmehr glaube ich, dass man die stabilisierende Wirkung von Bitcoin auf die Geldmenge gern mitnimmt.” Wie das? Ein Krösus kauft Bitcoin, der Verkäufer erhält Fiatgeld. Was macht er damit? Bleibt er im Markt, lauert also auf eine Gelegenheit, zu günstigerem Kurs wieder Bitcoins zu kaufen? Dann hat wiederum ein anderer das Fiatgeld. Solange das Fiatgeld in diesem Markt bleibt, wird die Geldmenge sicherlich stabilisiert, als sie nicht inflationär bei Konsumgütern wirkt. Das ist aber auch im Aktienmarkt so. Das Fiatgeld wird für Aktien, Bitcoins etc ausgegeben, für assets also. Das treibt die Preise zur Freude der Wertpapier-Halter oder Bitcoin-Besitzer. Was sollen die Geldhalter denn anderes mit ihrem Geld machen? Es verkonsumieren? Das würde in der Tat die Preise treiben und eine Kosumgüterpreis-Inflation auslösen. Doch sie können gar nicht so viel fressen, wie sie besitzen. Sie üben mit ihren Anlagen also keinen Konsumverzicht, Mises-Freunde! Sondern sie trachten danach, ihren Reichtum zu verteidigen (Gunnar Heinsohn). Solange die Konsumgüterpreise nicht signifikant steigen, bleibt das Vertrauen der Geldhalter bzw. der Asset-Halter, die sich gegenseitig permanent abwechseln, in die Fiatwährung erhalten. Wenn die Konsumentenpreise steigen und in der Folge die Löhne (oder andersrum), erlischt das Vertrauen der Vermögenden in die Währung. Vorher nicht, da kann der Staat sich noch so verschulden. Solange die Vermögen ihren relativen Wert behalten oder sogar noch steigern, nämlich im Verhältnis zur Masse der relativen Habenichtse, wird keine Flucht aus der Währung stattfinden. Deshalb muß übrigens der Staat sich auch nicht an den angesparten Vermögen bereichern. Er kann Geld drucken, das ist viel einfacher. Das Ausgeben der besteuerten Geldvermögen oder des neu erschaffenen Geldes, beides wirkt gleich preistreibend. Die spannendste Frage ist, wann der Krug bricht.

Jürgen Will / 24.02.2021

Hab’s nicht kapiert; war gerade mit Ethno-Mathe beschäftigt…

Markus Michaelis / 24.02.2021

Aus meiner Sicht ist der ganz große Schwachpunkt des Bitcoin gerade DASS er eine stabile Währung ist. Als einer von vielen Überläufen für schlecht gewordenes Fiat-Geld ist ok, wenn alle es korrekt habndhaben (abgesehen vom Strom- und Chipverbrauch). Aber eine dynamische Volkswirtschaft muss ja auch die Geldmenge anpassen können. Ein Beispiel, dass man gerne realistischer in die Welt übertragen kann: angenommen wir lebten in einer Gesellschaft, in der nur die Männer einer bezahlten Arbeit nachgehen - die Geldmenge entspricht diesem BIP. Würden jetzt, um den Punkt klar zu machen, von heute auf morgen die Frauen beschließen mitzuarbeiten, alle motoviert und ausgebildet, bereit für Firmengründungen, ginge das nicht, weil das Geld fehlen würde. In unserem Fiatsystem kann die Bank sagen, dass sie den Damen vertraut und das Geld für die Firmengründung erzeugen, was dann durch die Arbeit und Firma der Damen gedeckt ist. In einer Bitcoinwelt ist man in der Klemme wie China in der frühen Neuzeit, weil zu wenig Silber für die dynamische Wirtschaft da war. Noch drastischer vielleicht das Bild: wir kommen in einer Gruppe nackt auf einer Insel als Schiffbrüchige an und müssen neu starten: wir MÜSSEN in dieser Situation Geld erzeugen. Soll heißen: Geld hat in sich selber den Widerspruch, dass es einerseits nicht zu FIAT werden darf, weil es sonst seine Funktion verliert, andererseits immer auch einen FIAT-Anteil haben muss - angekoppelt an die reale Dynamik der Wirtschaft. Es bleibt ein ewiges Austarieren und Missbräuchen auf die Finger klopfen.

J.P. Neumann / 24.02.2021

Warren Buffett says ’ Bitcoin is rat poison squared.’  I have no reason to doubt this.

Heiko Stadler / 24.02.2021

Gute Währungen haben zwei Funktionen: Sie dienen zum Bezahlen und als Kapitalanlage. Die DM war eine gute Währung. Der Euro dient nur noch zur Bezahlung. Klopapier ist wertbeständiger als der dahinschmelzende Euro. Bitcoin dient weder zum Bezahlen noch als sichere Wertanlage. Ein Bitcoin ist so was wie die Blaue Mauritius. Er ist unheimlich viel wert, aber man weiß nicht warum und wie lange noch. Kluge Köpfe sagen, dass er so viel Wert ist, weil er nicht beliebig vermehrbar ist. Das leuchtet ein, aber warum kann ich dann eine Speichelprobe von mir nicht mit Gold aufwiegen? Die ist genetisch einmalig und auch nicht beliebig vermehrbar.

Volker Kleinophorst / 24.02.2021

Mir geht es wie Ihnen @ R. Letsch. Kei Ahnung von Bitcoin. Da haben Sie mir weiter geholfen. Mein “Gefühl” es handelt sich wahrscheinlich um ein Ponzi-Schema, benannt nach dem amerikanischen Betrüger Charles Ponzi (1882 Parma - 1949 Rio), einem italienischer Immigranten in den USA und dort einer der größten Betrüger seiner Zeit und für viele eine Art Volksheld, ist allerdings nicht vom Tisch. Bei uns in D ist das Ponzi-Schema eher als Schneeballsystem bekannt. Pilotenspiel klingelt da was? Bernie Madoff? “Als Schneeballsystem oder Pyramidensystem werden Geschäftsmodelle bezeichnet, die zum Funktionieren eine ständig wachsende Anzahl an Teilnehmern benötigen, analog einem den Hang hinab rollenden und dabei stetig anwachsenden Schneeball. Vermeintliche Gewinne beziehungsweise vielmehr Liquiditätsüberschüsse entstehen fast ausschließlich dadurch, dass neue Teilnehmer in dem System mitwirken, eigenes Kapital einbringen oder erwirtschaften.” (Quelle: Wiki. Die ganze Artikel zu Ponzi sind ziemlich gut.Sein Leben ein Roman.) “Charles Ponzis „Ruhm“ als Betrüger ist noch heute nicht verblasst – Kunden, die nach heutigem Geldwert (2006) 150 Millionen Dollar angelegt hatten, wurden um ihr Vermögen geprellt.” Die Bitcoinnummer wird das toppen. Ponzi starb übrigens als armer Mann: “Ponzi starb 1949 in der Armenabteilung eines Spitals in Rio de Janeiro nach einem Hirnschlag – er war fast blind und seine linke Körperhälfte war gelähmt. Die 75 Dollar aus der staatlichen Alterspension deckten gerade die Begräbniskosten.” PS.: Die Politik z.B. die Gelddruckerei der Bundesregierung ist selbstredend auch ein Ponzi-Schema. Ein den Hang herab rollender und dabei stetig anwachsender Schneeball. Das Bild mag ist. So treffender. Hoffentlich hat Sisyphos nicht seinen freien Tag, wenn das Teil in Schwung kommt.

Bernhard Freiling / 24.02.2021

Eine “Währung” die vor 18 Monaten rund 5.000 Dollar “wert” war, innerhalb weniger Tage auf fast 20.000 Dollar anstieg, innerhalb weniger Wochen wieder auf 5.000 Dollar abfiel und heute um die 50.000 Dollar kostet:  Was soll ich davon halten? ++ Der Wert einer Währung bemißt sich u.A. nach der wirtschaftlichen Leistungskraft des Landes, das hinter der Währung steht. Was steht hinter Bitcoin oder den anderen Crypto"währungen”? ++ Nach meinem Verständnis ist das keine “Währung”. Es ist eine weitere Form der Wette. So wie mit Derivativen auf steigende oder fallende Kurse gewettet werden kann. Daran kann ich erstmal nichts Verwerfliches finden. Ob sich Crypto"währungen” aber als sichere Geldanlage eignen, also auch für den Fall, statt Gold oder Immobilien, daß das ganze Währungssystem zusammen brechen sollte, wage ich doch sehr zu bezweifeln.

Berni Klein / 24.02.2021

Irgendwie erinnert mich das an die Jahre 1999/2000, als an den Börsen für “cash burn rates” von Mini-DOTcom-Unternehmen unglaubliche Preise gezahlt worden sind. Echte Wertschöpfung und Anlagevermögen zählte nichts mehr. Eine Regel gilt jedenfalls immer: das Geld ist nicht weg - es hat nur jemand anderes.

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