Im Zeichen des Umweltschutzes Kassen machen wollten auch Auto- und Mineralölindustrie. Weil das Neuwagengeschäft in Deutschland seit Monaten lahmt und der Absatz des hochoktanigen wie hochpreisigen Luxussprits Super Plus stockt, hatten sich die Vertreter beider Branchen zusammen mit einigen Politikern an einen runden Tisch Biokraftstoffe gesetzt und dort eine Strategie ausgeheckt, mit der die Absatzprobleme der Industrie und die Probleme der Regierung mit den ambitionierten Klimaschutzzielen in einem Aufwasch gelöst werden sollten. Die Idee: Das preiswertere Benzin würde man ab Januar 2009 mit 10 Prozent Ethanol strecken und so viele Autofahrer dazu zwingen, auf das teure Superplus umzusteigen – oder gleich ein neues Auto zu kaufen, das höhere Beimischungen von Biokraftstoff verkraftet. Inwieweit dies tatsächlich der Umwelt helfen würde, wurde ebenso wenig geprüft wie die Frage, wie viele Altfahrzeuge denn Probleme mit jenem E10 getauften Biosprit haben könnten. Die Lobbyisten der deutschen Autoindustrie warfen eine grob geschätzte Zahl von 375.000 Autos in die Runde – mit detaillierten Tests begannen ihre Ingenieure erst später. Inzwischen jedoch zeichnet sich ab, dass die Zahl viel zu tief gegriffen war.