Ulrike Stockmann / 24.09.2020 / 10:00 / Foto: Achgut.com / 42 / Seite ausdrucken

Bielefeld macht’s vor: Maskenbefreiung sichtbar tragen

Kürzlich veröffentlichte Achgut.com einen Beitrag über die Empfehlung Bärbel Brünings, der Geschäftsführerin des Landesverbands Lebenshilfe NRW, Maskenbefreite optisch zu kennzeichen, damit sie nicht länger Pöbeleien seitens übereifriger Mitbürger ausgesetzt sind. Brüning sprach in diesem Zusammenhang von „Werkstätten“, die bereits Armbinden fertigten, um Attest-Inhaber zu markieren.

Viele werteten diesen Vorschlag weniger als gutgemeinte Geste, sondern als düstere Kennzeichnung. Dass Bärbel Brüning ihre Überlegungen in besagtem Interview auf „Deutschlandfunk Nova“ in die Nähe von Armbinden für Sehbehinderte rückte, machte die ganze Angelegenheit nicht besser.

Dass Derartiges nötig ist, damit Maskenbefreite unbehelligt durch den Alltag gehen können, ist für unsere Gesellschaft ziemlich beschämend und stellt der vielzelebrierten angeblichen „Solidarität“ – die ja gerade in den Corona-Zeiten bis zum Abwinken bemüht wird – ein mehr als schlechtes Zeugnis aus. Die tief verwurzelte Blockwart-Mentalität ist ein unangenehmes Phänomen und ruft Denunzianten auf den Plan.

Ist das noch Service oder schon Diskriminierung?

Nun meldete sich eine Leserin bei uns, die uns über das neueste Angebot der öffentlichen Verkehrsbetriebe in Bielefeld informierte. Auf der Website der moBiel GmbH ist folgendes zu lesen:

„Ab Donnerstag, 17. September können sich Fahrgäste, die aus medizinischen Gründen vom Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung befreit sind, eine „Bescheinigung zur Maskenbefreiung“ ausstellen lassen. 

(...)

In der Vergangenheit hat sich herausgestellt, das das Hervorholen des Attests für die jeweiligen Fahrgäste und das Fahrpersonal im Alltag recht umständlich und zeitaufwendig ist und sich anderen Fahrgästen nicht immer erschlossen hat, warum der Sitznachbar keine Maske trägt.

Die Bescheinigungen bestätigen nun schnell und einfach, dass ein Kunde von der Maskenpflicht befreit ist. Dabei soll sie auch das Fahrpersonal und die Sicherheits- und Servicekräfte dabei unterstützen, die Befreiung schneller zu erkennen und nicht das Attest einsehen zu müssen.

Die Fahrgäste können die Bescheinigung nach Belieben sichtbar tragen, um auch andere Fahrgäste über ihre Legitimation für das Nicht-Tragen einer Maske zu informieren. Selbstverständlich bleibt das jedem Fahrgäst selbst überlassen. Aufgrund des kleinen Formats kann die Bescheinigung z.B. auch mit dem Ticket in der Geldbörse aufbewahrt werden.“

Ist das eigentlich noch ein Service-Angebot oder schon ein Fall für die Antidiskriminierungsstelle?

Foto: Achgut.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Andreas Rühl / 24.09.2020

Und Gott schuf in seinem Zorn Bielefeld und Paderborn. Er hat nur vergessen, ganz Ost-West (watt denn nu?)-Phalen danach wieder vom Erdboden zu tilgen. Und nu haben wir den Salat. Es gibt Bielefeld, dies zu jenen, die die Stadt für einen Hoax halten, und jeder, der da war, weiß, es wäre besser, es gäbe sie nicht. Dass dort die heimliche Hauptstadt deutscher Realsatire ist, wissen Kenner schon länger. Obwohl sich Berlin anschickt, Bielefeld den Rang abzulaufen. Und es sieht derzeit ganz gut aus für die Bärenmetropole (siehe Beitrag über Genterscheißdrecksprache hier vom heutigen Tag). Das liegt aber nicht daran, dass Bielefeld in seinen Bemühungen, Platz 1 zu halten, nachlässig geworden waere, faul oder schlampert. Wie man sieht, ist der Bielefelder Beamte eifrig bemüht, den “Überholen-ohne-Einzuholen-Versuch” der Berliner Politik- und Verwaltungsclowns etwas entgegen zu setzen, damit sich die Stadt auch dieses Jahr wieder den beliebten Schilda-Preis ans hübsch-zweckmäßige “Neue Rathaus” nieten kann. Keine Idee kann dumm genug sein, um nicht umgehend umgesetzt zu werden. Aber eine gewisse Nachlässigkeit, ja Phantasielosigkeit erkenne ich doch: Wäre es da nicht sinnvoll, ALLE Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel Bielefelds zu Maskenkontrolleuren aller anderen Fahrgäste zu ernennen, einfach mit dem Kauf einer Fahrkarte. “Der Besitz eines gültigen Fahrausweises berechtigt den Inhaber, die Maskenpflicht in den Verkehrsmittel notfalls mit körperlicher Gewalt gegen Maskenpflichtverweigerer durchzusetzen. Wer von der Maskenpflicht befreit ist, ist verpflichtet, beim Betreten des Verkehrsmittels unaufgefordert allen anderen Fahrgästen seinen Maskenpflichtbefreiungsausweis vorzuzeigen und seine Krankheitsgeschichte lückenlos offenzulegen. Dabei sind die Hygieneregeln einzuhalten.”

Matthias Thiermann / 24.09.2020

Als ich 2013 den Eintritt in die AfD damit begründet habe, ich wolle keine weiteren 30er Jahre, haben mich 50% nicht verstanden und die anderen 50% für hoffnungslos bescheuert gehalten.

S.Wietzke / 24.09.2020

“Ist das eigentlich noch ein Service-Angebot oder schon ein Fall für die Antidiskriminierungsstelle?” Weder noch. Es zeigt lediglich an, das wir uns aktuell wieder am 1. September 41 befinden. Diesmal übrigens global. Wann der erste Gulag kommt? In Form sogenannter “Quarantäne-Maßnahmen” bereits umgesetzt. Nur schlauer. Jetzt müssen die Insassen den auch noch selbst betreiben und finanzieren. Und die Leichenberge? Auch schon umgesetzt. Laut einer Oxfam Studie sterben durch die Corona Maßnahmen PRO TAG zusätzlich 12.000 Menschen. Das sind vor allem Kinder die auf Grund des sich ausdehnenden Hungers sterben. Macht dann 4,3 Millionen in einem Jahr. Da sind so Fälle wie gestiegene Selbstmordraten oder Lebensverkürzungen durch sozialen Abstieg, erhöhten Alkoholismus, nicht durchgeführte medizinische Behandlungen noch gar nicht drin. Somit bin ganz zuversichtlich das unsere Eliten es schaffen werden die Großverbrecher des 20. Jahrhunderts locker zu toppen. Die Wirrologen und Panikschürer haben uns halt nicht vor möglichen Todesopfern gewarnt, sondern sie haben sie versprochen! Und sie haben geliefert.  Ich war nur so blöd, das nicht gleich verstanden zu haben. Ich weiß inzwischen echt nicht mehr wohin mit meinem Ekel vor diesen Gestalten.

Sabine Lotus / 24.09.2020

Ach der Doctor alweer, der kriegt auch den Bönsel nicht voll. Knast, Klage, Armbinde und immer in der ersten Reihe angestellt. Ob er wohl auch den Impfstoff an sich testen läßt? Der Doc, Ein dreifach Hoch auf einen unserer letzten Forscher.

Bargel, Heiner / 24.09.2020

Also ich bin dafür, daß dann auch die amtlichen und selbsternannten Kontrolleure eine Armbinde bekommen “Freiwilliger Helfer des Gesundheitsamtes”. Vielleicht sind ja noch Restbestände von der Volkspolizei übrig, die man schnell umwidmen kann?

Georg Gifhorn / 24.09.2020

Die Ironie mag vielleicht darin bestehen, dass eine solche Kennzeichnung eine Form des “Schutzbriefes” darstellt, mit dem man vor den Pöbeleien seitens seiner Mitmenschen gefeit ist. Ich selbst habe aufgrund einer chronischen Lungenerkrankung ebenfalls ein Attest, mit dem ich vom Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Sinne des Infektionsschutzgesetzes befreit bin. Doch eine solche Bescheinigung schützt weder vor den maßregelnden Augen über der Maske noch vor belehrenden und moralisierenden Kommentaren wie “Setzen Sie gefälligst Ihre Maske auf” - oder gar vor Bedrohungen mit Krücken, weil sich die betroffene Person (welch Geschlecht auch immer sie sei) vor einer Infektion unmittelbar bedroht wähnt. Eine mangelnde Aufklärung darüber, dass einigen Leuten aus medizinischer Sicht eine “Alltagsmaske” nicht zuzumuten ist, wird in unseren GEZ-Medien nicht kommuniziert; stattdessen wird jeder Maskenverweigerer zu einem Soziopathen verklärt. Ich hoffe einfach mal, dass Leute mal eine wirkliche Courage zeigen werden und gegen diese tatsächlichen Formen der Diskriminierung vorzugehen, anstatt über irgendwelche “strukturellen Gewaltformen” zu fabulieren.

Rudi Knoth / 24.09.2020

Einige Kommentare beziehen sich ja auf die Frage, ob es diesen Ort Bielefeld überhaupt gibt. Da ich dort war, bejahe ich dies. Allerdings soll mancher Navi den Weg dorthin nicht finden, wie in der Folge “Die Bielefeld-Verschwörung” aus der Krimireihe “Wilsberg”. Dann kommen eventuell nur Bielefelder in den Genuss Armbinde und sind dann klar als Bielefelder zu erkennen.

Karl Eduard / 24.09.2020

Die Verharmlosung der NS-Zeit, in dem man Armbinden mit Armbinden vergleicht, um die Regime gleichzusetzen, hat schon etwas sehr Bemühtes. Eine Zeit lang trug sogar die SA Armbinden mit der Aufschrift: “Hilfspolizei”, da kann man mal sehen! Und am Ende, als die Uniformen knapp waren, war die Armbinde mit dem Aufdruck “Volkssturm” in Mode. Auch das half dem Außenstehenden keine unnützen Fragen an die Armbindenträger zu stellen. “Genosse Thälmann,  warum darf uns die SA kontrollieren?” Oder: “Mutti, warum trägt der Opa da hinten eine Panzerfaust?” Es war nicht Alles gut.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Ulrike Stockmann / 10.04.2024 / 10:00 / 38

Das schottische „Hassmonster“ und Knast für britischen Humor

In Schottland trat ein Gesetz in Kraft, bei dem sich selbst hartgesottene Kulturkämpfer die Augen reiben. Demnach könnten alle Witze, die den Namen auch verdienen,…/ mehr

Ulrike Stockmann / 21.03.2024 / 06:15 / 68

Abschied von der Gruberin

Monika Gruber beendete vorläufig ihre Bühnenkarriere, weil sie den Diskurs in Deutschland für „vergiftet“ hält. In der Coronazeit gehörte sie zu den ganz wenigen kritischen…/ mehr

Ulrike Stockmann / 15.03.2024 / 12:00 / 121

Radikales Klima beim Ethikrat

Unter der Führung von Alena Buyx empfiehlt der Ethikrat eine Umverteilung für den „Klimaschutz“. Drei Mitglieder distanzieren sich von den radikalen Vorschlägen. Auf der Pressekonferenz…/ mehr

Ulrike Stockmann / 08.03.2024 / 06:00 / 70

Der rosa Elefant am Frauentag

Am Frauentag wird medial die strukturelle Benachteiligung der Frau betont. Frauenfeindliche Zuwanderung darf hingegen nicht thematisiert werden. Die Berichterstattung im Vorfeld des heutigen Frauentages ist…/ mehr

Ulrike Stockmann / 10.02.2024 / 10:00 / 96

Aufstand der Gratismutigen

Wenn die Politik Wellness-Veranstaltungen als Widerstand vermarktet, muss man sich nicht wundern, wenn Unternehmen und Medien das Gleiche versuchen. Mit teils bizarrem Ergebnis. Aktuell tummeln…/ mehr

Ulrike Stockmann / 20.01.2024 / 10:00 / 11

Kleinkrieg um Gender-Regeln im Südwesten?

Derzeit können Bürgerinitiativen gegen die Gendersprache Erfolge verbuchen, auch im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg. Das CDU-geführte Innenministerium bremst dort eine solche Initiative eines CDU-Mitglieds aus, welche…/ mehr

Ulrike Stockmann / 16.01.2024 / 11:30 / 22

Presserat missbilligt Migrationslügen

Ein ungewöhnlich anmutender Vorgang wurde am Montag von der Süddeutschen Zeitung in eigener Sache veröffentlicht. Der Presserat sieht bei zwei Artikeln des Blattes, die die…/ mehr

Ulrike Stockmann / 05.01.2024 / 15:30 / 75

Was will die neue Maaßen-Krall-Partei?

Gestern gab Hans-Georg Maaßen bekannt, gemeinsam mit der Werteunion eine neue Partei unter demselben Namen gründen zu wollen. Mit von der Partie ist auch Markus…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com