Ostdeutschland ist auf die Bevölkerungszahl des Jahres 1905 zurückgefallen. Zugleich leben heute auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik so viele Menschen wie nie zuvor. Das geht aus einer aktuellen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo hervor. Die 550.000-Einwohner-Städte Dresden und Leipzig hätten heute doppelt so viele Einwohner, wenn sie genauso wie der Westen gewachsen wären, so Studienautor Felix Rösel. Insbesondere sei jedoch der ländliche Raum im Osten „regelrecht ausgeblutet“.
Als Hauptursachen für den Bevölkerungsschwund macht Rösel die Massenflucht aus Ostdeutschland von 1949 bis zum Mauerbau im Jahr 1961 und die Abwanderung nach der Wende 1989/1990 aus. Ostdeutschland fehlte zudem auch die Zuwanderung junger Gastarbeiter in den 1960er und frühen 1970er-Jahren. Vor der deutschen Teilung hätten sich Ost- und Westdeutschland nahezu parallel entwickelt.