Es wird an der Oberfläche gescharrt. Dabei wird nur das freigelegt, was sich beim besten Willen nicht vermeiden läßt. Die Lügengebäude um Wulff, um Kachelmann, um Chemnitz, um Relotius und Menasse, um Donald Trump und die AfD: Alles nur Oberfläche. Massenweise und täglich, ja fast stündlich, Artikel, die nur so strotzen von “hätte, könnte, sollte, möglicherweise etc”, hemmungslose Vermengung von Nachricht und Meinung: All das trägt dazu bei, daß ich z.B. keine Information mehr für bare Münze nehme, ohne sie gegengecheckt zu haben. Ist mir das nicht möglich, hake ich sie einfach unter Fake-News ab. Keines weiteren Gedanken, keiner weiteren Aufregung wert. Diese Journaille hat es fertig gebracht, daß etliche Menschen ihr immer weniger vertrauen - und diesen Geschichtenerzählern fällt dann nicht mehr ein, als die Schuld hierfür bei den unbelehrbaren Konsumenten zu suchen. Dieses Phänomen ist ja nicht auf die Journaille beschränkt. Wir sind einer Heimsuchung anheim gefallen. Diese Heimsuchung heißt Dummheit. Sie ist virulent. Vor 50 Jahren noch war nur ein relativ bescheidene Anzahl von Menschen befallen. Die haben aber die Hoheit über die Bildungseinrichtungen erkämpft. Dort feiert die kostenträchtige Aufzucht immer dümmerer Menschen Urstände. Das Ergebnis können wir jeden Ta bestaunen. In den klugen Schachzügen unserer Regierung, in den klugen Informationen unserer Medien, bei den noch klügeren Faktencheckern, bei den klugen NGOs, die unser Leben zu bestimmen scheinen. 50 Jahre hat es gedauert, bis die grenzenlose Dummheit die Oberhand gewinnen konnte. Die, die von sich meinen, dies zu durchschauen, sind vergleichsweise wenige und etliche davon sterben langsam aber stetig weg. Das können die Dummen in aller Ruhe abwarten. Schöne neue Welt?
Menasse hat in seinem Essayband ’ Dummheit ist machbar’ sein politisches Wirken und Handeln bereits im Titel erklärt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Gut Rosch!
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