Roger Letsch / 18.02.2020 / 12:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 28 / Seite ausdrucken

Bester Politik-Journalist 2020: And the Winner is …

Alle Jahre wieder überreicht das medium-magazin den „beste Journalistinnen und Journalisten des Jahres“-Preis. Für 2019 ging der Hauptpreis (Juan Moreno) auch vollkommen in Ordnung. Für 2020 und den Bereich Politik hat kress.de nun vorab das Ranking veröffentlicht. Halten Sie sich gut fest, liebe Leser, lustiger wird es heute nicht mehr.

Platz 2: Georg „Haltung“ Restle (WDR), dessen Name weniger aufgrund journalistischer Glanzleistungen, sondern wegen haltungsstarker Tweets in aller Munde ist. Gäbe es diesen Titel, müsste er sich den des „Trigger-Königs“ Jahr für Jahr mit Ralf Stegner teilen. Begründung der Jury: Seine Analysen und kritischen Kommentare auch zu anderen Themen des Zeitgeschehens sind eine Bereicherung.“ – eine Bereicherung ist Herr Restle sicher, denn er sorgt für Puls und Blutdruck. Wenn er das doch nur in der Apotheken-Rundschau täte!

Platz 1: Annette Dittert (NDR), die für die ARD aus London berichtet. Die Jury: Ditterts Brexit-Analysen in Tagesschau und Tagesthemen sind erstklassig. […] Kaum jemand kann britische Demokratie on- und offline so gut erklären wie sie.“ – die Latte hängt offenbar tief, seit ein gewisser Claas R. reihenweise Preise für seine packenden und so authentischen Reportagen einheimste. Doch das Internet vergisst nicht – schon gar nicht die legendäre „Analyse“ Ditterts in den Tagesthemen vom 28.6.2016, als sie, ganz in ihrem Element, den Zuschauern ganz genau erklärte, dass das mit dem Brexit am Ende doch nichts werde. Zu dieser Brits-Belehrung zur Prime-Time passte das schnippische Shakespeare-Stück „Viel Lärm um nichts” offenbar doch nicht so richtig. Zu Ditterts Tagesthemen-Auftritt passt besser – um auch hier Shakespeare zu bemühen – „Komödie der Irrungen”.

Ja, liebe Jury, ihr habt sicher gute Gründe für eure Entscheidung. Es muss offenbar finsterer aussehen im deutschen Journalismus, als wir alle ahnten. Doch wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Gerd Koslowski / 18.02.2020

Leider ist Relotius schon wieder etwas in Vergessenheit geraten.  Gedruckte Zeitungen werde ich erst wieder kaufen, wenn dieser aktuelle Haltungsquark auf dem Rückzug ist. Die Brexit-Reportagen fand ich seinerzeit ziemlich witzig, von 10 befragten Leuten auf der Insel waren ungefähr 9 dagegen und die 10. Person kam immer ziemlich trottlig und unvorteilhaft rüber.

Steffen Rascher / 18.02.2020

Die haben den Klaus Feldmann von der Aktuellen Kamera vergessen. Der hat doch sonst immer gewonnen. Das wird dem Politbüro nicht gefallen.

Paul J. Meier / 18.02.2020

Und zum Fußballtrainer des Jahres, wird sicherlich Klinsmann gewählt werden!

Dov Nesher / 18.02.2020

Eins muss man Anmette Dittert ja lassen: man hat den Übergang von Hanni Hüsch kaum gemerkt. Ob das was gutes ist….????

Robert Schleif / 18.02.2020

Naja, Herr Letsch, sooo lustig war’s nun auch wieder nicht! Gelacht hätte ich bei: 1.) Margarete Stokowski (SPIEGEL) 2.) Anja Reschke (Moderatorin; Mit-Erfinderin des Begriffs „Haltungsjournalismus“) 3.) Claus Kleber oder Marietta Slomka; Sonderpreis für ihr Lebenswerk: Martina Fietz (Merkel-Beweihräucherin, Ex-Korrespondentin und Chefredaktöse, heute Stellvertretende Regierungssprecherin).

Yuri Bezmenov / 18.02.2020

Manchmal glaube ich, diese Journalisten wollen teilweise unter der Hand durchblicken lassen: Seht her, wir verarschen euch. Zum Einen als eine Art Ablass, zum anderen um hinterher sagen zu können, man hätte das ja irgendwie gesagt. Nur der Michel ist zu verpeilt um das wahrzunehmen.

Sabine Lotus / 18.02.2020

Ich finde es gut, daß die sich mit Maximalblech behängen. Das wird ordentlich scheppern, wenn die demnächst aus ihren Kinderbetten fallen. Bis dahin sollen Sie doch “der Kaiser war gleicher noch als gleich, selbst als Leich’ ” spielen und ihre Mumus malen. Dafür reicht’s grad noch.

P.Stähle / 18.02.2020

Hahaha, großartig ;-)

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