Herr Sarrazin, interessant diese Abläufe einmal aus dem Inneren geschildert zu bekommen! Ein Zusatz: Der Wohnungsmarkt hat noch eine andere Funktion, die nach dem Fallen oder Steigen der Mieten kommt, nämlich das Ausweiten des Angebots. Und genau da zeigt sich doch, dass etwas nicht funktioniert. Immobilien brauchen Ihre Zeit zur Fertigstellung, das ist klar. Aber der weitaus größere Faktor dafür, dass die Immobilienwirtschaft nicht hinterher kommt, neue Wohnungen zu bauen, ist die Politik. Sie agitiert entweder offen gegen Neubauprojekte oder hinter dem Visier der Ämter. Mit Zuhilfenahme des BauGB und Bebauungsplänen kann jedes Bauprojekt torpediert bis verhindert werden; von der Verwaltung, der Politik aber auch “NGO"s wie dem NABU, da diese demokratischerweise als “Träger öffentlicher Belange” gelten, also Veto-Recht bekommen (deren Begründung: Mitgliederzahl, daraus resultierende Rückfrage: Und was ist mit ADAC und DFB?). Mein Fazit: Die Baupolitik schafft Rechtsunsicherheit und verknappt den Wohnraum künstlich. Erst kürzlich durfte ich ein paar Enteignungs-Zugeneigten Berlinern den Schaden der deutschen Baupolitik in Zahlen erklären, anhand von Tokio und Houston. Der Urbanisierungstrend läuft nämlich weltweit in allen Industrienationen gleichmäßig und -zeitig. Und während in Berlin die Mieter ächzen, haben sich in Tokio und Houston die Preise vergleichsweise gering bis gar nicht von der Kaufkraft entkoppelt. Und das, obwohl die Agglomeration Tokio in etwa prozentual wie Berlin wuchs und Houston sich in der selben Zeit nahezu verdoppelte. Das Geheimnis? Houston hat überhaupt keine Bebauungspläne. Japan hat nach seiner Rezession 1990 das Eigentumsrecht reformiert, wonach es nahezu unmöglich ist dem Bauherren in sein Vorhaben hinein zu reden. In beiden Fällen bedeutet dies effektiv: Immobilieneigentum ist weit mehr “Eigentum” als bei uns.
“Bauherren von Sozialwohnungen erhielten umfangreiche laufende Mietsubventionen, die für einen Zeitraum von zwölf Jahren gewährt wurden. Nach Ablauf dieser zwölf Jahre gab es eine sogenannte Anschlussförderung, die für weitere 12 Jahre gewährt wurde. ..... Kurz gesagt war es ein Modell zur Ausbeutung der öffentlichen Hand.” Hier sagt Sarrazin die Unwahrheit. Ich selbst hatte in den Berliner sozialen Wohnungsbau investiert. Es war seitens Berlin eine Mietsubvention von 20 Jahren zugesagt, die notwendif war, damit sich das rechnete. Diese war aber in 2 Zeiträume von je 10 Jahren aufgeteilt wurde. Mit der Begründung, nach den ersten 10 Jahren wolle man die Höhe der weiteren Förderung anpassen. Hat man dann auch, und zwar auf null !!! Meine Investition wurde nach diesen 10 Jahren notleidend. Dasselbe galt für weitere Tausende Investoren. Da sind Ärzte dabei, die nur noch für die so entstandenen Verpflichtungen aus ihren Investitionen für den Berliner sozialen Wohnungsbau bis weit über die Altersgrenze arbeiten müssen. Mich hat das ca. EUR 300.000 gekostet. Nach dem Absetzen der weiteren Förderung nach den ersten 10 Jahren wurde beim Berliner Kammergericht dagegen geklagt, erfolgreich. Sofort hat Berlin die beiden zuständigen Richter ausgetauscht, um in weiteren Klagen nicht zu verlieren. Sarrazin hat damals bei der bundesrepublikanischen Bevölkerung, die guten Willens in den Berliner sozialen Wohnungsbau investierte, ein sehr, sehr großes Leid generiert. Pfui aus meiner Sicht. Wie muss er so töricht sein, einen solchen Artikel zu schreiben. Die Fakten holen ihn ein. Das ändert nichts an den m.E. richtigen Ansichten, die er zu anderen Themen hat.
An C. Sauer - Mit dem schlechten Service in Berlin haben Sie mehr als recht, was das Gehalt anbelangt leider nicht. Zwar sind die Bundesbeamten (teils in Berlin stationiert) die bestbezahlten der Republik, die Berliner Landesbeamten jedoch die mit Abstand am schlechtesten alimentierten in ganz Deutschland. Weit hinter Brandenburg oder Bremen.
Korrigierte Fassung - - Frau Horn und Frau Kuhn - ich wäre in ihrem Bunde gerne der Dritte! - Sie haben s e h r recht: Die Großstädte bleiben für die Häbigen, für die 25 Euro/qm Miete zu stemmen sind - - - und diejenigen, für die Ämter sorgen. - Die Sache erinnert im Übrigen auch sehr an die Gelbwesten: Dass man die untere Mittelschicht insbesondere langsam ein wenig - - - - marginalisiert. Kein Wunder übrigens, dass Illner und Will und so weiter einen großen Bogen um diese Gruppe machen… - jetzt sowieso, da sie randalieren. - - - Ach, und die Sache einnert auch an den Erfolg von Matteo Salvini in Italien, der dieses Schichtenproblem galub’ ich einwandfrei kapiert hat.
Herr Möller, Ihrer Erinnerung kann nachgeholfen werden: der entscheidende Akteur war nicht ein Lewandowsky, sondern ein CDU Mann namens Landowsky, der auch noch ein wenig klebrige Finger hatte. Lesen Sie doch einfach nach, steht bei Wikipedia. Sarrazin wurde ab 1. 1. 2002 Finanzsenator unter Wowereit, im April übernahm Berlin die Landesbürgschaft für 21 Milliarden gegenüber der Berliner Bankgesellschaft. Damit war die Stadt für die faulen Immobilienkrediten in der Haftung und die Fondsmitglieder konnten sicher sein, alle Garantien und ihr eingezahltes Geld zu behalten. Ich verstehe, dass man Sarrazin gegen die Anfeindungen verteidigen will, die er sich wegen seiner kritischen Haltung zur Masseneinwanderung zugezogen hat. Deshalb braucht man ihn doch gleich nicht heiligsprechen! Der heilige Thilo ist bis heute ein SPD Mitglied und Agenda 2010 Verfechter, ein Freund der Besitzlosen ist er auf keinen Fall.
Sicherlich kann der Markt nicht alles regeln. Aber wer glaubt, dass es ausgerechnet linke Politiker aus Berlin besser könnten, der oder die sollte sich in die Geschlossene einweisen lassen. Womit sollen eigentlich Wohnungen gebaut werden, wenn Baumaschinen Diesel verbrauchen?
an Rüdiger Kuth Die Mittelschicht kann sich das Wohnen in den Ballungsgebieten nicht leisten, außer sie bekommt mit Glück eine Sozialwohnung. Wohneigentum zu erwerben ist z.B. in München bereits seit Jahrzehnten kaum möglich, mittlerweile absurd. Hingegen haben Asylbewerber durch aus Chancen auf eine billige Wohnung, weil sie als Wohnungslose bevorzugt werden. Die Sozialswohnungspolitik führte dazu, daß in den Großstädten nur noch Arme und Reiche wohnen. Diejenigen, die den Staat zusammenhalten, wurde in die Umgebung verschoben und müssen nun täglich mit Auto aber ohne Diesel und ohne Parkplätze pendeln oder zusammen mit messertragenden Neuankömmlingen im Öff. Nahverkehr fahren.
Bei dem Bevölkerungszuwachs noch nicht berücksichtigt sind alle die, die zwar schon in Berlin wohnen, sich dort aber wegen der schildbürgerartigen Zustände in der Stadtverwaltung bisher noch nicht beim Einwohnermeldeamt ummelden konnten. Das gehört auch zu Berlin, die höchsten Gehälter im öffentlichen Dienst zu zahlen, aber dafür den schlechtesten Service zu bieten, der vorstellbar ist. Leute wie Herr Sarrazin fehlen dort wie überall in diesem Land leider. Stadt Verschwendung und Korruption zu bekämpfen, wird weiterhin munter mit der Gießkanne das ausgeschüttet, was die vielen Blöden, die einer regelmäßigen und legalen Beschäftigung in der Wirtschaft oder an sonstigen mit Wertschöpfung verbundenen Stellen nachgehen, in das schwarze (Oder besser rot – rote) Loch werfen.
Its time to say good bye…
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