Berliner Männer. Ein Requiem

Von Larissa Fußer.

Gifte. Schon von klein an hat man versucht, mich vor ihnen zu bewahren. Auf meinen ausgelassenen Pilzsuchspaziergängen musste ich jedes erbeutete Exemplar erst brav Papa zeigen, bevor ich es aus dem Boden rupfte. Meine liebevoll gekochten Suppen aus Sand und Pflanzen durften nie den schönen Fingerhut enthalten, und natürlich versäumten meine Grundschullehrer nicht, mich über die bodenlosen Gefahren des Alkohols und des Tabaks, der Autoabgase und des Sonnenlichts aufzuklären. Ich war lange Zeit das nervige Kind, das laut hustete, wenn jemand auch nur eine Zigarettenschachtel auspackte und das beim Abendbrot vorwurfsvoll auf das Feierabendbier meines Vaters stierte.

Meine Terrorherrschaft fand aber ihr jähes Ende, als ich selbst die Reize des vermeintlich Verbotenen entdeckte. Das erste Bier trank ich mit 14. Ein Riesenereignis. Natürlich überreicht vom Mädchenschwarm aus der Stufe über mir mit einem Augenzwinkern. Ich nippte bestimmt über eine Stunde an diesem „Bier“, das wohl mehr Limo als Hopfen enthielt, und beobachtete mit einem immer stärker werdenden Kribbeln irgendwo in der Bauchgegend diese Jungs, die da rauchten und tranken und alles taten, was ich bisher doch verabscheut hatte. Und damit begann mein Leben als Jugendliche in Berlin. Keine Sorge – ich bin unbeschadet davongekommen.

Jetzt in der Uni habe ich ein Studienfach gewählt, das mich leider Gottes auch fünf Tage die Woche vor sämtlichen Freuden des Lebens warnen will. Ich werde Mediziner, und meine Kommilitonen sowie einige Dozenten sind eine liebevolle Auswahl all der Spielverderber, die auf den Partys früher niemand dabei haben wollte. Sie sind so glatt und steril in ihrem Auftreten, dass es fast übertrieben scheint, wenn sie sich im Patientenzimmer die Hände desinfizieren.

Den Raucher haben sie zu ihrem persönlichen Feindbild erklärt. Wie kann der es  wagen, selbstständig über seine Lebensweise zu entscheiden? Schon im ersten Semester haben wir gelernt, bei der Erhebung der Patientengeschichte immer brav nach dem Zigarettenkonsum zu fragen. Wann immer dann herauskam, dass der Patient langjähriger Raucher war oder ist, blitzte es in den Augen meiner Kommilitonen. Sie fühlten sich vermutlich wie Sherlock Holmes, der gerade mal wieder einen Schurken dingfest gemacht hat.  Mühsam verkniff man sich, ihn dafür zu rügen. Denn das hätte Punktabzug bei der Bewertung der „Sozialkompetenz“ gebracht. Bestimmt pädagogisch wertvoll war auch die Frage einer Seminarleiterin, wer von uns Studenten denn rauche. Da war ich mit der einen Zigarette, die ich Monat rauche, ein richtiger Rebell.

Lieber nach Norwegen zum wandern

Natürlich sind meine Mitstudenten auch in jeder anderen Hinsicht „vorbildlich“: Sie ernähren sich „ausgewogen“, machen regelmäßig Sport, cremen sich immer brav mit Sonnenschutzfaktor 50 ein, sonnen sich aber eh nicht, sondern fahren lieber nach Norwegen wandern. Für die Anreise nehmen sie natürlich das Fahrrad, denn Autoabgase verursachen bekanntlich den Klimawandel und damit praktisch jede mögliche Lungenerkrankung, ach was, jeden zweiten Tod! Vergessen seien einmal die Alkoholexzesse, denen sich der Medizinstudent alle paar Wochen hingibt, um damit die vielen traurig einsamen Abende in der Bibliothek zu kompensieren. Die angehenden Ärzte versuchen, in jeglicher Hinsicht „clean“ zu bleiben oder zumindest so zu wirken, um dann dem ach so dummen Patienten ein strahlendes Vorbild der Lebensführung vorzugaukeln.

Fast tragisch, dass ich vor Kurzem erfahren habe, dass all ihre krankhaften Bemühungen, gesund zu bleiben, nun vollkommen umsonst gewesen sind. Denn wie die Gendergenies aus den USA entdeckt haben, wurde das schlimmste aller Gifte schon seit Jahrtausenden übersehen. Es ist ein Gift, das heimtückisch bis heute die Hälfte der Menschheit krank macht. Sicherlich sind auch einige Leser betroffen. Also halten Sie schon mal Ihr Herz fest, damit es Ihnen nicht in die Hose rutschen kann. Der neue Feind ist die „toxische Männlichkeit“.

Gemeint ist damit „typisch männliches“ Verhalten, das sowohl Frauen als auch den Männern selbst schaden soll. Klassische Symptome seien Dominanz, Aggression, Gewalttätigkeit, Konkurrenzdenken, Abwertung von Frauen sowie Unterdrückung von Emotionen. Der Begriff ist im Zuge der „#MeToo“-Debatte aufgekommen, als nach und nach „alte weiße Männer“ der Übergriffigkeit beschuldigt wurden. Inzwischen geht es aber um mehr. Der Amerikanische Psychologenverband APA hat im August letzten Jahres einen Ratgeber für die Therapie von Jungen und Männern herausgebracht. Er warnt: Bleibe das „toxisch männliche“ Verhalten untherapiert, dann sei ihr Niedergang sicher. Statistisch gesehen würden Männer nämlich im Vergleich zu Frauen viel häufiger Straftaten begehen, ihrer Gesundheit schaden oder gar sich selbst töten. Sogenannte Männerforscher raten daher dringend dazu, ab sofort ein „positives, selbstkritisches und feministisches Männerbild“ zu propagieren.

Irgendwie wusste ich schon immer, dass Männer für mein Unglück verantwortlich sind. Dass ich früher in Physik nahezu nichts verstanden habe und nach zehn Jahren Gitarrenunterricht nicht über das Lagerfeuerniveau hinausgekommen bin, ist eindeutig dem Fakt zuzuschreiben, dass meine Lehrer in diesen Fächern toxisch männlich waren. Immer haben sie mich gefordert, anstatt mich zu loben; immer haben sie mir meine Schwächen anstatt meine Stärken aufgezeigt. Bei so einem vergiftet überheblichen Verhalten blieb mir ja nichts anderes übrig, als hemmungslos trotzig zu reagieren. Genauso verdorben haben mich all die Unholde, die mir über die Jahre immer mehr Komplimente machten, als meine Kleider enger und kürzer wurden. Durch sie habe ich gemerkt, dass ich eine Frau werde und an Männern interessiert bin. In Berlin, wo die jungen Leute gern „ein bisschen bi“ sind und ihr Geschlecht jeden Tag morgens beim Frühstück neu bestimmen, war ich dadurch voll out. Noch bis heute gestalten sich die Partygespräche schwierig.

Mein wissenschaftliches Abstract zum neuen Gift

Als angehende Juniorwissenschaftlerin habe ich mich diesem neuen Gift angenommen. Investigativ und professionell habe ich meine eigenen Forschungen angestellt, indem ich Männer in meiner Umgebung beobachtet habe. Meine ersten Ergebnisse möchte ich im folgenden Abstract erstmals mit der Öffentlichkeit teilen:

Mein erstes Studienobjekt war ein Kommilitone aus meiner Seminargruppe. Nennen wir ihn Peter. Peter hat volle, dicke Haare, die ihm über die Schultern reichen und die er gerne – aus hygienischen Gründen und „zur Entlastung der Haarfollikel“ – in zwei Dutts untereinander bändigt. Da er sich außerdem einen Schnurrbart stehen lässt, erinnerte er mich an kalten Wintertagen, als ich ihm im Morgennebel auf der Wiese vor dem Haus der Anatomie begegnete, ein wenig an einen Samurai. Peter arbeitet in einem Modegeschäft und trägt häufig selbst herausstechende Klamotten, zum Beispiel Hemden im Leopardenmuster. Wenn er spricht, tönt seine Stimme stets etwas höher, als man es erwartet hat. Nicht selten gehen ihm dann Komplimente über die Lippen, die genauso oft an Männer wie an Frauen gerichtet sind. Dabei schaut er stets ängstlich, gar unterwürfig drein.

Mit der Zeit weckten auch zwei weitere junge Männer in der Uni mein wissenschaftliches Interesse. Wie ich es bisher nur von Mädchen zwischen 6 und 16 Jahren kannte, machten sie ausnahmslos alles zusammen. Sie lernten gemeinsam in der Bibliothek, sie aßen gemeinsam in der Mensa, gingen gemeinsam Studentenkaffee trinken und von einer zur nächsten Lehrveranstaltung. In Gruppenarbeiten sonderten sie sich ab, um miteinander zu flüstern. Einmal legte einer von ihnen zärtlich seinen Kopf auf die Schulter des anderen. Es folgten viele Tuscheleien und Spekulationen unter meinen Kommilitonen. Ich habe mich selbstverständlich überhaupt nicht beteiligt...

Und dann war da noch der augenscheinliche Surfer-Kommilitone. Dieser hochgewachsene, hübsche, blonde junge Mann hat in nahezu jeder Minute, die ich mit ihm verbrachte, mir irgendetwas vorgejammert. Zu viel zu lernen, er schaffe das nicht, er sei so allein, er brauche Hilfe. Kaum war eine Frau in der Nähe, brach es aus ihm heraus. Dabei guckte er einen stets mit großen blauen Kulleraugen an. Zuerst dachte ich, er flirtet auf sehr unbeholfene Weise mit mir. Doch meine Versuche, ihn ein wenig mit seiner Jammerei aufzuziehen und ihm vielleicht ein Lachen über sich selbst zu entlocken, stießen auf ängstliche Irritation seinerseits. Er konnte damit nicht umgehen und trug kurzerhand einem anderen Mädchen seine Klagen vor.

Keiner von ihnen tritt dominant auf, keiner streitet sich gerne

Dies als erste Beispiele. Tatsächlich ist es wohl nahezu egal, mit welchem männlichen Kommilitonen ich spreche. Keiner von ihnen tritt dominant auf, keiner streitet sich gerne, und niemand ist auch nur in Ansätzen offen aggressiv, geschweige denn gewalttätig. Genauso flirtet niemand von ihnen, ohne dass es lächerlich wirkt, und ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass sie zu einem „sexistischen“ Kommentar überhaupt psychisch fähig wären. Auch mit viel Fantasie ist nichts von dieser „toxischen Männlichkeit“ auszumachen, die von den Genderkämpfer*innen beschworen wird.

Vielmehr scheinen mir diese Männer verweiblicht und auf der Suche nach Führung, Orientierung und Maßstab. Doch bietet ein Mann, zum Beispiel ein Professor, ihnen eben diese an, halten sie das nicht aus. Ich habe schon erlebt, dass ein Seminarleiter „vom alten Schlag“ kurzerhand als Nazi beschimpft wurde, weil er zu viele Ansprüche an uns Studenten gestellt hat. Sein Verbrechen: Er wies darauf hin, dass in der Weimarer Republik Berlin noch eine Hochburg der Wissenschaft gewesen war, in der Nobelpreisträger wie Einstein, Planck und Nernst in Cafés ihre neuen wissenschaftlichen Theorien diskutierten. Von den Studenten heute erwarte er aber keine bedeutende Forschung mehr. Sie seinen schlichtweg zu ungebildet und kaum noch leistungsfähig. Klar: jemand, der so etwas sagt, muss ein Nazi sein.

Anders verhalten sich die Jungs aber, wenn Frauen sie zurechtweisen. Ich sehe ständig Grüppchen von Studenten, die aus Frauen und Männern bestehen. Es ist sofort ersichtlich, dass die Frau die Gruppe anführt. Alles spricht dafür: die Körperhaltung, die Redeanteile und die unterwürfigen Blicke der Jungs. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie auch Mutti Merkel oder Mami Göring-Eckardt heimlich oder offen verehren. Doch ich verliere mich zu viel in Bewertungen, wo ich doch empirische Daten liefern wollte. (Ich orientiere mich eben an der aktuellen Wissenschaftspraxis).

Nach dieser ersten Fehlanzeige auf der Suche nach der „toxischen Männlichkeit“, bin ich schließlich beim Ausgehen mit meinen Freundinnen doch noch fündig geworden. In den Tanzclubs der Hauptstadt finden sich inzwischen „Partypeople“ aller Nationalitäten an. Da wir besonders häufig Hip-Hop-Partys besuchen, treffen wir häufig auch auf schwarze Männer und Frauen. Diese schüchtern mich mit ihren wilden Tanzbewegungen so ein, dass ich eher zurückhaltend tanze. Doch das scheint die Männer aus dem Süden nicht zu stören. Während wir selten von deutschen Männern (in unserem Alter) angesprochen werden, haben an mehreren Abenden die zugezogenen Männer nicht lange gefackelt. Einer schnappte meine Freundin kurzerhand von hinten an der Hüfte und zog sie dicht an sein bestes Stück, andere griffen uns beherzt ans Hinterteil,  einige starrten uns einfach nur die gesamte Zeit an. Plötzlich wünschte ich mir meine schüchternen Kommilitonen zurück.

Da war ich dann plötzlich die Unbeholfene

Und zurück blieb ich mit der Frage, was ich als Frau denn eigentlich will. Einige Frauen in meinem Alter vermeiden jede Erotik schon im Vornherein, indem sie sich einen Jungen schnappen, der – wie oben beschrieben – mehr Weibchen als Männchen ist. Und dann gibt es noch diese Frauen, die sich mehr oder minder offenen Auges in die Hände eines vollkommen ungebändigten Neubürgers begeben. Und ich?

Ich muss mich einfach immer einmal wieder daran erinnern, dass nicht alle so verrückt sind wie die Berliner. Außerdem gab es schon immer und überall mehr Pappnasen als Gescheite – bei beiden Geschlechtern. Leider ziehen die auffälligsten Esel anderer Bundesländer aber oft eben auch noch nach Berlin, da sie hier unter ihresgleichen ihre Idiotie frei und ungestört entfalten können. Wir anderen Berliner haben dann den Salat und müssen uns nach außen orientieren.

Ich lerne inzwischen immer wieder junge Männer und Frauen aus anderen Teilen Deutschlands kennen. Dort dringt der verrückte Feminismus, den sich die Berliner zum Lebensmotto gemacht haben, anscheinend weniger hin. Einer Freundin aus Bayern habe ich neulich von meinem Kindergartenfreund erzählt. Dieser wurde nach dem Motto erzogen: „Natürlich darfst du auch ein Kleid tragen, wenn du das möchtest.“ Sie konnte das gar nicht glauben. In ihrer Welt hatte es das bisher nicht gegeben. Ein junger Mann aus der Pfalz hat mich neulich am Abend eines Wochenendseminars zum Tanzen aufgefordert. Da war ich dann plötzlich die Unbeholfene und er ganz verblüfft, als ich ihn aus dem Affekt abwies. Paartanz kennen wir in Berlin nicht mehr.

Kurz: Ich darf die meisten jungen Leute einfach nicht so ernst nehmen. Ob nun zugezogen oder in Berlin geboren: Viele der heutigen jungen Erwachsenen wurden eben von altlinken Hippies antiautoritär, also faktisch gar nicht erzogen. Das Ergebnis sind diese trotzigen, haltlosen Männer und Frauen, die bis zu ihrem 30. Lebensjahr (und darüber hinaus) nicht erwachsen werden wollen. Doch für mich ist das kein Drama. In einem Club voller Kinder und Idioten, fallen die wenigen gescheiten Erwachsenen besser auf. Ich muss nur noch lernen, sie zu erkennen.

Larissa Fußer studiert Medizin und ist 20 Jahre alt

Dieser Artikel ist im Rahmen des Projekts  "Achgut U25: Heute schreibt hier die Jugend" in Zusammenarbeit mit der Friedrich A. von Hayek Gesellschaft und dem Schülerblog „Apollo-News“ entstanden. 

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Leserpost

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Stefan Lanz / 10.03.2019

Tolle Sache mit den jungen Autoren, klasse! Und kurz zusammengefasst: Sehr schöner Text von Frau Fußer! Die braucht später sicher keine Quote, um im Berufsleben erfolgreich zu sein… PS: Glücklicherweise gibt es (ausser meinen 2 Töchtern) noch andere junge Menschen, die hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen…

Hildburg Heider / 10.03.2019

Danke für den flott geschriebenen Beitrag, er macht Appetit auf mehr. Beim nächsten Mal bitte auch den klitzekleinen Kasus-Verstoß beachten: sich annehmen erfordert den Genitiv. Also: sich einer Sache annehmen.

Wolfgang Lang / 10.03.2019

Der Hype, der momentan um das weibliche Geschlecht abgezogen wird, weltweit, kann nur auf einer lange vorbereiteten, breit gestreuten, mit wahnsinnigen Geldmitteln unterfütterten Propagandakampagne funktionieren. Mein Verdacht: Das Tavistock-Institut steckt dahinter. Im Auftrag der NWO-Globalisten-Sekte. Da Propaganda viel besser bei Frauen funktioniert, als bei Männern (man lese nur mal die Leserbriefe zu Obama-Propagandaartikeln in der MS-Presse!), muss nun das weibliche Geschlecht nach vorne geschoben werden und das männliche nach hinten. Die NWO-Guys geben seit einiger Zeit richtig Gas, sind wohl in Panik.

Fritz kolb / 10.03.2019

Sehr lesenswert, gut geschrieben, autobiografisch nachvollziehbar, bestätigt mich Ihr Artikel wieder darin, in der besten aller Zeiten gelebt zu haben. Und noch zu leben, weil ich das Dickicht der Paarungssuche weit hinter mir gelassen habe. Mit meiner jungen Frau, nach vielen Ehen und Beziehungen, die jeweils alle zu ihrer Zeit gepasst haben. In gewisser Weise ein Macho, musste ich mich nie dominieren lassen, weder von Weiblein oder von Männlein und es ist sehr schön zu lesen, daß eine junge Frau wie Sie in der ganzen verlogenen Feminismus-Hype ihren klaren Verstand behalten hat. Kompliment dafür.

Lars Schweitzer / 10.03.2019

“Leider ziehen die auffälligsten Esel anderer Bundesländer aber oft eben auch noch nach Berlin, da sie hier unter ihresgleichen ihre Idiotie frei und ungestört entfalten können. Wir anderen Berliner haben dann den Salat und müssen uns nach außen orientieren.” Absolut richtig erkannt. Ich bin gelegentlich in Berlin (weil natürlich auch ich Leute kenne, die dort hingezogen sind), die erzählen mir Ähnliches. Berlin war schon zu meiner Zeit ein Fluchtort vor der kleinstädtischen Realität, schon, weil man zur Zeit der deutschen Teilung dort keinen Wehr- bzw. Zivildienst leisten musste. Und Berlin hing schon jahrzehntelang finanziell am Tropf der anderen, sowohl Ost als auch West, daran hat es sich gewöhnt. Das verstärkt sich alles. Das heißt nicht, dass es keine normalen Menschen in Berlin mehr geben würde - aber man muss sie in der Tat suchen. Ich kehre nach dem Kurztrip immer gerne in meine überschaubare Kleinstadtwelt zurück. Da bröckelt auch inzwischen so manches, aber noch viel langsamer. Und, ja, Männer die weder extreme Softies noch extreme Machos sind, gibt es hier auch noch, ebenso wie Frauen, die gerne Frauen sind.

Claire Müller / 10.03.2019

Naja Frau Fußer, auf einer Party auf der “Black Music” läuft, werden Sie wohl keine Erwachsenen antreffen, es sei denn es handelt sich um ein Jazzkonzert.

Horst Szentiks / 10.03.2019

Ich erlaube mir, der jungen Frau Larissa zu empfehlen, mal in einen Salsa-Tanzclub zu gehen. Beobachten Sie, wie gute Macho-Tänzer eine Dame mit leisestem Fingerdruck zu einer eleganten Drehung animieren, die Tänzerin immer in den Mittelpunkt des Geschehens stellen. Allein der Anblick dürfte schon ein gewisses Kribbeln in der Bauchgegend auslösen. Dagegen ist Tango ja ein Trauerspiel. Aber beim Salsa ist Improvisieren erlaubt. Und wenn ein erfahrenes Tanzpärchen dann noch Tango-Elemente in die rhythmischen Salsaklänge einbaut, wird’s atemberaubend erotisch. Die Krönung ist eine Rueda de Casino. So tanzen sich alle Paare in einen Rausch, der die Luft in eine flirrende Erotikmasse verwandelt. Danach ist die natürlich gegebene Geschlechterverteilung klar und Sie können sich in Ihrer identitären Weiblichkeit sonnen, baden und wohlfühlen. Das bescheuerte Gendergift ist vergessen.

Matthias Friedemann / 10.03.2019

Herrlich ge- und beschrieben. Hat mir einen wonnigen Start in den Sonntag beschert.

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