Cora Stephan / 07.06.2020 / 10:30 / 2 / Seite ausdrucken

Berliner Lesung aus „Margos Töchter“

Nach Cora Stephans erfolgreichen Roman „Ab heute heiße ich Margo“ ist jetzt der Folgeband erschienen – „Margos Töchter“. Die erste Lesung aus diesem Buch, zugleich Premiere, findet am 12.Juni im Berliner Stasimuseum statt. Hier zur Einstimmung ein kleiner Auszug aus dem Roman (Achgut.com berichtete hier und hier).

Hier ein kurzer Auszug aus dem Roman:

Ihr Führungsoffizier instruiert sie.

„Wir brauchen Menschen, die in jeder Lebenslage treu und standfest sind.“ Ernst und mit tiefer Stimme eröffnete er das Gespräch. Sein Pathos fuhr ihr in den Magen. Hielt er sie etwa nicht für standfest?

„Ich möchte, dass du in den Westen gehst. Du bist zuverlässig. Du lässt dich nicht korrumpieren. Oder?“

War das eine Frage? Seine Augen blitzten spöttisch. Fast hätte sie erbost reagiert, aber er hatte recht: Sie zweifelte ja selbst an sich.

„Es gibt keinen besonderen Auftrag. Nur den einen: Halt die Augen offen.“

Sie wusste nicht, was das bedeutete. In den Westen. Ohne Auftrag. Warum?

„Du wirst alle Brücken hinter dir abbrechen. Es gibt keinen Kontakt mehr, nicht zu mir und vor allem nicht zu deiner Mutter. Kannst du dir das vorstellen?“

Das würde ihr nicht schwerfallen.

Stahl musterte sie, er schien ihr Zögern zu spüren, ihre Unsicherheit. „Unterschätze die Mission nicht. Sie wird dir viel Geduld abverlangen.“

„Wie lange ... wie lange muss ich im Westen bleiben?“

Hans Stahl schüttelte den Kopf. „Das ist die falsche Frage, Clara. Die Lage ist die folgende: Wie Genosse Walter Ulbricht schon vor Jahren eingeschätzt hat, wird es zu einer wachsenden Kooperation der DDR mit der BRD kommen, ja vielleicht sogar zu einer Konföderation.“

Konföderation mit dem Klassenfeind? Unmöglich.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann zu einer Vereinigung beider deutscher Staaten kommt.“

Er sprach von einem Ende der BRD. Nicht von einem Ende der DDR, oder?

„Kurz: Wir brauchen ein paar besonders zuverlässige Genossen, die im Falle einer Vereinigung an der richtigen Stelle sind und die Dinge in unserem Sinn beeinflussen können.“

Welche Dinge sollte sie wie und in welchem Sinn beeinflussen? Wo könnte die richtige Stelle dafür sein?

„Wann?“ fragte sie schließlich. Sie wusste, dass sie diese Aufgabe annehmen sollte wie einen Orden. Doch sie war das erste Mal in ihrem Leben nicht mehr allzeit bereit.

Ihre Legende hatte lückenlos zu sein. Sie musste ins Gefängnis gehen, damit die Bundesrepublik sie freikaufen konnte. Am 2. April 1977 lieferte man Clara unter dem Namen Gisela Hegewald ins Frauengefängnis Hoheneck ein.

 

Die erste und bislang einzige Lesung aus diesem Buch, zugleich Premiere, findet wie oben bereits gesagt, im Berliner Stasimuseum statt – unter freiem Himmel, mit gebührendem Abstand, und mit Getränken, mit denen man, ebenfalls mit ordnungsgemäßem Abstand, auch anstoßen kann. Das Buch kann ebenfalls erworben werden, auf Wunsch signiert.

Eine Rezension des Romans von Vera Lengsfeld finden Sie hier.

Ein Video-Interview mit Cora Stephan zum Roman finden Sie hier.

Weitere Infos zur Lesung

„Margos Töchter“: Lesung mit Cora Stephan, Freitag, 12. Juni 2020, 19 – 21:30 Uhr, Stasimuseum Berlin, Normannenstraße 20, Haus 1, 10365 Berlin

Wichtig: Aufgrund der begrenzten Anzahl der Plätze ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 10. Juni 2020 möglich: info@stasimuseum.de

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Johannes Schuster / 07.06.2020

Also dieses Wort “Margo”, das ist so richtig verunglückt. Ich lese beharrlich und immer wieder “Mango”. Mangos Töchter - Zwetschgen und Lychees und jedes mal habe ich das Bedürfnis mir eine Bowle anzusetzen. Assoziative Sprache ! Wenn ich eine indische Figur , Sohn eines Russischen Diplomaten und einer brahmanischen Frau erfinde: “Pehrsom - Nalnij- Whan K´Rhan - Kachyth”, dann ließt auch jeder “Persönliche Wahnkrankheit”.  Frei noch Homer Simpson: “Sie verlangt eine Nicht - Essens - Antwort”......

Hjalmar Kreutzer / 07.06.2020

Verehrte Frau Stephan, das Buch haben wir mit Rücksicht auf meine Alterssichtigkeit bereits elektronisch erworben. Berlin mit seinen Polizeischikanen und -brutalitäten gegen harmlose Bürger und Gewährenlassen von Antifa-Randale und Zehntausenden, die angeblich gegen Rassismus protestieren ohne allzu strenge Beachtung des angeblichen Infektionsschutzes, möchte ich mir nicht antun, obwohl ich ganz in der Nähe wohne. Ich bitte um Verständnis und wünsche der Veranstaltung dennoch einen guten Verlauf. Freundliche Grüße.

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