Vera Lengsfeld / 22.10.2021 / 11:46 / 60 / Seite ausdrucken

Berlin spart an den Schulen

Was sich in Berlin abspielt, möchte man für Satire halten, ist aber gar nicht lustig. Im Pannenflughafen Berlin muss man bangen, ob der Flieger erreicht werden kann, denn es fehlt an Abfertigungsschaltern und Personal. Was erstere betrifft, geht der Mangel auf eine Entscheidung der Berliner Politiker zurück, die den Raum für die eigentliche Aufgabe, Passagiere abzufertigen, einschränkten, weil sie eine größere Shopping-Mall wünschten. In Berlin anzukommen, ist ein Abenteuer. Wird es für das gelandete Flugzeug eine Treppe geben, damit die Passagiere es verlassen können? Gibt es genügend Gepäckabfertiger, damit ich nicht länger als eine Stunde auf meine Koffer warten muss? Fährt der Flughafenexpress oder nicht? 

Die Begeisterung der Berliner für ihre Politiker scheint aber grenzenlos zu sein. Werden Wahlen abgehalten, kommt man in manchen Wahlbezirken auf 150 Prozent Wähler. Diese wundersame Wählervermehrung hat es nicht einmal in der DDR gegeben.

Nun hat sich Berlin aber selbst übertroffen. Über seine Schulen hat die Politik eine Haushaltssperre verhängt. Die Schultoiletten stinken nicht nur zum Himmel, jetzt müssen die Schüler ihr eigenes Klopapier mitbringen, wenn sie die Aborte benutzen wollen. Man könnte über solche Kleinigkeiten hinwegsehen, wenn die Bildung, die angeboten wird, von hoher Qualität wäre. Das ist nicht der Fall. Es gibt zwar keine Sitzenbleiber in Berlin, aber dafür kann man die Schulen verlassen, ohne lesen, schreiben und rechnen zu können. 

Millionen für Reptilien-Rückzugsflächen

Josef Kraus hat bei Tichys Einblick drastische Beispiele genannt, wie es um die Fähigkeiten Berliner Schüler bestellt ist: 

  • Zum Beispiel erreichten beim Test VERA 2015 Berliner Achtklass-Oberschüler mit einem Anteil von 39 Prozent und Berliner Achtklass-Gesamtschüler mit einem Anteil von 25 Prozent beim Schreiben nicht den Mindeststandard.
     
  • Die Abschlussprüfungen zum Erwerb des Mittleren Schulabschlusses nach der 10. Klasse befanden sich 2016 zum Teil auf dem Niveau der 8. oder der 7. Klasse, zum Teil sogar auf dem Niveau der Grundschule. Eine Mathe-Aufgabe beispielsweise lautete: „Drei Ziffern sind gegeben: 2, 3, 6. Welche ist die größte dreistellige Zahl, die aus diesen Ziffern gebildet werden kann?“
     
  • Oder nehmen wir aus der 2016er Mathematikprüfung für den mittleren Schulabschluss in Berlin und Brandenburg eine andere Teilaufgabe: „Im Filmpark Babelsberg wird in jedem Jahr die Anzahl der Besucher gezählt. Geben Sie ein Jahr an, in dem die Besucherzahl niedriger als 300.000 war.“ Flankiert wird die Aufgabenstellung von einem Säulendiagramm für die Jahre 2007 bis 2015. Der Prüfling musste nur die kürzeste Säule aussuchen und die darunter stehende Jahreszahl abschreiben. Er hat damit die „Allgemeine Kompetenz K3“ (Mathematisch Modellieren) nachgewiesen. Die FAZ vom 11. August 2016 schreibt dazu: Die Schulmathematik sei zur „reinen Vortäuschung des Rechnens geworden“.

Solche Absolventen taugen dann höchstens zum Empfang von Sozialleistungen. Leistungsempfänger sind abhängig von der Hand, die sie füttert. 

Die Güte einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgeht. Da ist Berlin klar ein failed state. Die Haushaltssperre wurde verhängt, weil es ein Finanzloch in Berlin gibt. Bezeichnend ist, an welchen Stellen nicht gespart wird. 

Die alte und neue Koalition will Platz machen für monatlich 1.000 neue junge Männer aus antisemitischen Gesellschaften. Die Kosten dafür übersteigen alles, was für Schulen ausgegeben werden müsste. 

Neben „Flüchtlingen“ hat die Koalition auch ein Herz für „obdachlos gewordene Reptilien“. Für Eidechse & Co wurden 12.000 Quadratmeter Rückzugsfläche gekauft. Die Kosten dafür sollen in die Millionen gehen.

Ich überlasse es meinen Lesern, diese Prioritätensetzung zu bewerten.

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Leserpost

netiquette:

Jan des Bisshop / 22.10.2021

Es ist an der Zeit den Länderfinanzausgleich zu kappen. Es kann nicht sein, dass sich Berlin die dümmste Regierung und überflüssigste Politik von anderen bezahlen lässt.

Mathias Rudek / 22.10.2021

Tiefste Verachtung für das politische Personal in Berlin. Das Rote Rathaus sollte geräumt werden, diese unqualifizierten Politiker fügen sich in dieses Gebäude ein, wie die Sau auf’s Sofa. Diese Pfeifen passen in diese inspirierte oberitalienischen Renaissance seiner Fassade nicht, an der Ästhetik sollt ihr sie gleich erkennen. Hat sich bewahrheitet.

Günter H. Probst / 22.10.2021

Sie sollen nach vorherrschender Meinung nicht fliegen. Wenn sich die Unbelehrbaren daran halten würden, wäre der BER gerade richtig. Die Matheaufgabe für die 10. Klasse ist ganz schön schwer. Der Lösung kommt man nur nahe, wenn man vermutet, daß 6 größer 3, und 3 größer 2 ist. Für Analphabeten fast unlösbar.

Karl Dreher / 22.10.2021

Nun - und wer bezahlt diesen (ich halte mich verbal zurück) “groben Unfug”? Über den Länderfinanzausgleich ganz Deutschland, alle Bundesländer, alle wertschaffenden Bürger (Arbeitnehmer, Selbständige ...).

Reinhart Max / 22.10.2021

Die Dummen lassen sich leichter lenken, wie die Klugen… Das Berliner handeln ist also nur Folgerichtig.

giesemann gerhard / 22.10.2021

Grundregel Nr. 1: Spare immer bei denen, die sich am wenigstens wehren können. Dann haste Ruhe, wa? Macht ja nüscht.

Zdenek Wagner / 22.10.2021

Ich kann langsam nicht mehr! Ich möchte nur noch weg aus diesem kaputten Irrenhaus!!! Weiß jemand einen Ort wo ich meine letzten 15 bis 20 Jahre verleben kann, in Ruhe und Frieden, ohne Gendersternchen, ohne ständig Worte wie Klima, CO2, Toleranz etc. lesen und hören zu müssen? Ich nehme jede Arbeit an, Pferdeäpfel sammeln, Latrinen putzen, was auch immer ... NUR WEG HIER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

U. Unger / 22.10.2021

@ Rafael Rosenberger, Ich wollte nur aufzeigen, wo die Baustelle anfängt.

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